Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. 43. Weil auch die geklopffte Arbeit ein Funda- ment des Handwercks ist, so soll kein Meister einen Jungen an- und auffnehmen, er könne ihm denn die geklopffte Arbeit selbst lehren. 44. Welcher Junge ausgelernet, und nicht eines Meisters Sohn ist, und Meister werden wolte, soll zuvor drey Jahr vor einen Gesellen gearbei- tet und gewandert haben. 45. Wenn auch ein Meister in einer Stadt wor- den wäre, und sein Meister-Stück daselbst ge- machet hätte, würde sich aber daselbst wegwen- den, und in einer andern Stadt Meister zu wer- den, sich begeben, so soll er gleichwohl daselbst sein Meister-Stück, wie zuvor auch machen, sei- ne Lehr- und Geburts- und Abschieds-Brieffe vorlegen, und da er bestanden und Bürger wor- den, soll ihm sein Meister-Recht zugesagt und verliehen werden, doch, daß er die sechs Gülden zum Meister-Recht niederlege. 46. Würden aber ausserhalb Landes frembde Hutmacher in die Chur- und Fürstl. Sächsische Städte mit Hüten auff Märckte feil zu haben kommen, und untüchtige Waare bey ihnen ge- funden werden, so sollen sie erst durch die Mei- ster freundlich gewarnet und abgewiesen werden, daß sie ihre Waare einle gen, und wieder wegfüh- ren möchten, und da sie wiederkommen, und nicht J 3
des Hutmacher-Handwercks. 43. Weil auch die geklopffte Arbeit ein Funda- ment des Handwercks iſt, ſo ſoll kein Meiſter einen Jungen an- und auffnehmen, er koͤnne ihm denn die geklopffte Arbeit ſelbſt lehren. 44. Welcher Junge ausgelernet, und nicht eines Meiſters Sohn iſt, und Meiſter werden wolte, ſoll zuvor drey Jahr vor einen Geſellen gearbei- tet und gewandert haben. 45. Wenn auch ein Meiſter in einer Stadt wor- den waͤre, und ſein Meiſter-Stuͤck daſelbſt ge- machet haͤtte, wuͤrde ſich aber daſelbſt wegwen- den, und in einer andern Stadt Meiſter zu wer- den, ſich begeben, ſo ſoll er gleichwohl daſelbſt ſein Meiſter-Stuͤck, wie zuvor auch machen, ſei- ne Lehr- und Geburts- und Abſchieds-Brieffe vorlegen, und da er beſtanden und Buͤrger wor- den, ſoll ihm ſein Meiſter-Recht zugeſagt und verliehen werden, doch, daß er die ſechs Guͤlden zum Meiſter-Recht niederlege. 46. Wuͤrden aber auſſerhalb Landes frembde Hutmacher in die Chur- und Fuͤrſtl. Saͤchſiſche Staͤdte mit Huͤten auff Maͤrckte feil zu haben kommen, und untuͤchtige Waare bey ihnen ge- funden werden, ſo ſollen ſie erſt durch die Mei- ſter freundlich gewarnet und abgewieſen werden, daß ſie ihre Waare einle gen, und wieder wegfuͤh- ren moͤchten, und da ſie wiederkommen, und nicht J 3
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des Hutmacher-Handwercks.
43.
Weil auch die geklopffte Arbeit ein Funda-
ment des Handwercks iſt, ſo ſoll kein Meiſter
einen Jungen an- und auffnehmen, er koͤnne ihm
denn die geklopffte Arbeit ſelbſt lehren.
44.
Welcher Junge ausgelernet, und nicht eines
Meiſters Sohn iſt, und Meiſter werden wolte,
ſoll zuvor drey Jahr vor einen Geſellen gearbei-
tet und gewandert haben.
45.
Wenn auch ein Meiſter in einer Stadt wor-
den waͤre, und ſein Meiſter-Stuͤck daſelbſt ge-
machet haͤtte, wuͤrde ſich aber daſelbſt wegwen-
den, und in einer andern Stadt Meiſter zu wer-
den, ſich begeben, ſo ſoll er gleichwohl daſelbſt
ſein Meiſter-Stuͤck, wie zuvor auch machen, ſei-
ne Lehr- und Geburts- und Abſchieds-Brieffe
vorlegen, und da er beſtanden und Buͤrger wor-
den, ſoll ihm ſein Meiſter-Recht zugeſagt und
verliehen werden, doch, daß er die ſechs Guͤlden
zum Meiſter-Recht niederlege.
46.
Wuͤrden aber auſſerhalb Landes frembde
Hutmacher in die Chur- und Fuͤrſtl. Saͤchſiſche
Staͤdte mit Huͤten auff Maͤrckte feil zu haben
kommen, und untuͤchtige Waare bey ihnen ge-
funden werden, ſo ſollen ſie erſt durch die Mei-
ſter freundlich gewarnet und abgewieſen werden,
daß ſie ihre Waare einle gen, und wieder wegfuͤh-
ren moͤchten, und da ſie wiederkommen, und
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