Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

des Hutmacher-Handwercks.
Zügen Hüte tragen, wie denn Vegetius schreibet:

Vsque ad praesentem aetatem consuetudo
permansit, ut omnes milites Pileis, quos
Pannonicos vocant, ne Pellibus uterentur.

Daß die Freygelassenen zum Zeichen ihrer
Freyheit Hüte getragen, ist oben schon gemeldet
worden. Gleicher gestalt war es auch denen Kran-
cken zugelassen/ dahero Ovidius schreibet:

Arguat & macies animum, nec turpe pu-
taris
Pileolum nitidis imposuisse Comis.

Von denen gar alten schreibet Nicephorus
Gregoras,
daß selbige ebenfalls Hüte getragen,
und daß von solcher Römischen Tracht auch die
mode nach Constantinopel gekommensey. Seine
Worte hiervon seynd Lib. 10. als folget:

De Capitis tegmine, moris apud superiores
Principes, ut aetate provectiores Aulici Pile-
is uterentur, serico tectis, Juniores autem
prorsus nudis essent Capitibus.

Endlich so saß man auch bey Gast-Mahlen
mit Hüten auff dem Kopff, wie denn Horatius
schreibt:

Vt cum Pileolo soleas Conviva tribulis.

Weil aber andere Authores hiervon nichts ge-
dencken, so ist vielmehr zu glauben, sie werden
indenen Bad-Stuben, wie noch heutigs Tags
gebräuchlich, Stroh- oder Binsen-Hüte auffge-
habt, und wenn sie aus dem Bad gekommen,

sich

des Hutmacher-Handwercks.
Zuͤgen Huͤte tragen, wie deñ Vegetius ſchreibet:

Vſque ad præſentem ætatem conſuetudo
permanſit, ut omnes milites Pileis, quos
Pannonicos vocant, ne Pellibus uterentur.

Daß die Freygelaſſenen zum Zeichen ihrer
Freyheit Huͤte getragen, iſt oben ſchon gemeldet
worden. Gleicher geſtalt war es auch denẽ Kran-
cken zugelaſſen/ dahero Ovidius ſchreibet:

Arguat & macies animum, nec turpe pu-
taris
Pileolum nitidis impoſuiſſe Comis.

Von denen gar alten ſchreibet Nicephorus
Gregoras,
daß ſelbige ebenfalls Huͤte getragen,
und daß von ſolcher Roͤmiſchen Tracht auch die
mode nach Conſtantinopel gekom̃enſey. Seine
Worte hiervon ſeynd Lib. 10. als folget:

De Capitis tegmine, moris apud ſuperiores
Principes, ut ætate provectiores Aulici Pile-
is uterentur, ſerico tectis, Juniores autem
prorſus nudis eſſent Capitibus.

Endlich ſo ſaß man auch bey Gaſt-Mahlen
mit Huͤten auff dem Kopff, wie denn Horatius
ſchreibt:

Vt cum Pileolo ſoleas Conviva tribulis.

Weil aber andere Authores hiervon nichts ge-
dencken, ſo iſt vielmehr zu glauben, ſie werden
indenen Bad-Stuben, wie noch heutigs Tags
gebraͤuchlich, Stroh- oder Binſen-Huͤte auffge-
habt, und wenn ſie aus dem Bad gekommen,

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0065" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Hutmacher-Handwercks.</hi></fw><lb/>
Zu&#x0364;gen Hu&#x0364;te tragen, wie den&#x0303; <hi rendition="#aq">Vegetius</hi> &#x017F;chreibet:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">V&#x017F;que ad præ&#x017F;entem ætatem con&#x017F;uetudo<lb/>
perman&#x017F;it, ut omnes milites Pileis, quos<lb/>
Pannonicos vocant, ne Pellibus uterentur.</hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Daß die Freygela&#x017F;&#x017F;enen zum Zeichen ihrer<lb/>
Freyheit Hu&#x0364;te getragen, i&#x017F;t oben &#x017F;chon gemeldet<lb/>
worden. Gleicher ge&#x017F;talt war es auch dene&#x0303; Kran-<lb/>
cken zugela&#x017F;&#x017F;en/ dahero <hi rendition="#aq">Ovidius</hi> &#x017F;chreibet:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Arguat &amp; macies animum, nec turpe pu-<lb/>
taris<lb/>
Pileolum nitidis impo&#x017F;ui&#x017F;&#x017F;e Comis.</hi> </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Von denen gar alten &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Nicephorus<lb/>
Gregoras,</hi> daß &#x017F;elbige ebenfalls Hu&#x0364;te getragen,<lb/>
und daß von &#x017F;olcher Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Tracht auch die<lb/><hi rendition="#aq">mode</hi> nach Con&#x017F;tantinopel gekom&#x0303;en&#x017F;ey. Seine<lb/>
Worte hiervon &#x017F;eynd <hi rendition="#aq">Lib.</hi> 10. als folget:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">De Capitis tegmine, moris apud &#x017F;uperiores<lb/>
Principes, ut ætate provectiores Aulici Pile-<lb/>
is uterentur, &#x017F;erico tectis, Juniores autem<lb/>
pror&#x017F;us nudis e&#x017F;&#x017F;ent Capitibus.</hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Endlich &#x017F;o &#x017F;aß man auch bey Ga&#x017F;t-Mahlen<lb/>
mit Hu&#x0364;ten auff dem Kopff, wie denn <hi rendition="#aq">Horatius</hi><lb/>
&#x017F;chreibt:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Vt cum Pileolo &#x017F;oleas Conviva tribulis.</hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Weil aber andere <hi rendition="#aq">Authores</hi> hiervon nichts ge-<lb/>
dencken, &#x017F;o i&#x017F;t vielmehr zu glauben, &#x017F;ie werden<lb/>
indenen Bad-Stuben, wie noch heutigs Tags<lb/>
gebra&#x0364;uchlich, Stroh- oder Bin&#x017F;en-Hu&#x0364;te auffge-<lb/>
habt, und wenn &#x017F;ie aus dem Bad gekommen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0065] des Hutmacher-Handwercks. Zuͤgen Huͤte tragen, wie deñ Vegetius ſchreibet: Vſque ad præſentem ætatem conſuetudo permanſit, ut omnes milites Pileis, quos Pannonicos vocant, ne Pellibus uterentur. Daß die Freygelaſſenen zum Zeichen ihrer Freyheit Huͤte getragen, iſt oben ſchon gemeldet worden. Gleicher geſtalt war es auch denẽ Kran- cken zugelaſſen/ dahero Ovidius ſchreibet: Arguat & macies animum, nec turpe pu- taris Pileolum nitidis impoſuiſſe Comis. Von denen gar alten ſchreibet Nicephorus Gregoras, daß ſelbige ebenfalls Huͤte getragen, und daß von ſolcher Roͤmiſchen Tracht auch die mode nach Conſtantinopel gekom̃enſey. Seine Worte hiervon ſeynd Lib. 10. als folget: De Capitis tegmine, moris apud ſuperiores Principes, ut ætate provectiores Aulici Pile- is uterentur, ſerico tectis, Juniores autem prorſus nudis eſſent Capitibus. Endlich ſo ſaß man auch bey Gaſt-Mahlen mit Huͤten auff dem Kopff, wie denn Horatius ſchreibt: Vt cum Pileolo ſoleas Conviva tribulis. Weil aber andere Authores hiervon nichts ge- dencken, ſo iſt vielmehr zu glauben, ſie werden indenen Bad-Stuben, wie noch heutigs Tags gebraͤuchlich, Stroh- oder Binſen-Huͤte auffge- habt, und wenn ſie aus dem Bad gekommen, ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/65
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/65>, abgerufen am 21.11.2024.