Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.Beschreibung DAß Haar und Wolle die Materien seyn, Der Hutmacher hierzu erforderter Werck- Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr die-
Beſchreibung DAß Haar und Wolle die Materien ſeyn, Der Hutmacher hierzu erforderter Werck- Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr die-
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Beſchreibung
DAß Haar und Wolle die Materien ſeyn,
aus welchen Huͤte gemachet werden, iſt
ſchon im 1. Capitel gemeldet worden,
und zwar ſeynd jenes entweder Biber, oder Ca-
ſtor, oder auch Caninichen, Cammel- und Ha-
ſen-Haare; zu Woll-Huͤten aber komt entweder
gemeine Land- oder vornehmlich Polniſche Lam̃-
Engliſche, Spaniſche, ſonderlich feine Vigo-
gne, Perſianiſche und Boͤhmiſche Sommer-
Wolle. Jetzt beſagte Wollen und Haare muͤſ-
ſen vorher wohl ſortiret, hierauff gekartetſchet.
und alsdenn mit dem Woll-Bogen geſchlagen,
gefacht, mit einem naſſen Tuch uͤber dem Kohl-
Feuer gefiltzet, und zu einen Hut nach beliebiger
Form geformiret werden. Hierauff wird er in
heiſſen Waſſer, worunter etwas Wein-Hefen
gimenget, zwey biß 3. Stunden lang mit den
Haͤnden gewalcket, uͤber den Stock oder Form
gerichtet, und nach Belieben gefaͤrbet.
Der Hutmacher hierzu erforderter Werck-
zeug, beſtehet aus dem Schlag-Holtz, dem Filtz-
Blech, und der Filtz-Tafel, einem Keſſel, der
Walck-Tafel, Roll-Stock und Roll-Eiſen ſamt
denen Stoͤcken und Formen.
Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr
Filtz-Macher gantze breite Filtze, etwan 1½. Elle
lang und 1. Elle breit, die ſie hernach denen
Kirſchnern und Schuſtern weit und breit ver-
kauffen. Jene brauchen ſolche zur Steiffigkeit in
die Peltz-Waaren, als Muͤtzen und Muͤffen,
die-
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