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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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des Hutmacher-Handwercks.
diese zu Filtz-Stieffeln, und Schuh-Sohlen,
man kan sie auch denn sehr beqvem zu kleinen
Vestungs-Modelen gebrauchen, weil sie sich
besser als Carten- oder Pap-Papier schneiden
lassen.

Alles Walcken bey denen Hutmachern ge-
schiehet mit denen Händen, welches denn den
besten Filtz und fein Geschwind giebet. Sie müs-
sen lauter kurtze Wolle darzu haben, so gar, daß
wenn sie nicht kurtz genug, sie selbige erst mit ei-
nem Beil auff dem Stock zerhack en müssen. Pol-
nische Lamm-Wolle ist ihnen am besten/ die ist
weich und kurtz, dahero sie denn auch die Tuch-
macher nicht wohl gebrauchen können, weil sie
sich nicht in Faden giebet, indem sie im Gespinst
der Kürtze wegen ausbleibet, ist auch zun Tü-
chern viel zu theur, wie in Beschreibung des
Tuchmachens gemeldet worden.

Die gewöhnlichen Sprich- und Schertz-Wör-
ter der Hutmacher bey ihrem Handwerck seyn:
klar gefacht, groß gefiltzt, und klein eingewalckt,
giebt einen guten Hut. Gleichwie es hin-
gegen bey ihrer Prudler- oder falschen Arbeit heis-
set, Fache fein Knoperich, Filtze fein boll, im
walcken schickt sich alles wohl.

Eine noch genauere Beschreibung des
Hutmachens bestehet in folgenden: Erstlich ver-
richten das Sortiren oder Auslesen der Wolle
mehrentheils der Hutmacher ihre Weiber, wel-
che denn das darinn befindliche Stroh und die
Schaafs-Lorbeeren fleißig aussuchen müssen,

weil

des Hutmacher-Handwercks.
dieſe zu Filtz-Stieffeln, und Schuh-Sohlen,
man kan ſie auch denn ſehr beqvem zu kleinen
Veſtungs-Modelen gebrauchen, weil ſie ſich
beſſer als Carten- oder Pap-Papier ſchneiden
laſſen.

Alles Walcken bey denen Hutmachern ge-
ſchiehet mit denen Haͤnden, welches denn den
beſten Filtz und fein Geſchwind giebet. Sie muͤſ-
ſen lauter kurtze Wolle darzu haben, ſo gar, daß
wenn ſie nicht kurtz genug, ſie ſelbige erſt mit ei-
nem Beil auff dem Stock zerhack en muͤſſen. Pol-
niſche Lamm-Wolle iſt ihnen am beſten/ die iſt
weich und kurtz, dahero ſie denn auch die Tuch-
macher nicht wohl gebrauchen koͤnnen, weil ſie
ſich nicht in Faden giebet, indem ſie im Geſpinſt
der Kuͤrtze wegen ausbleibet, iſt auch zun Tuͤ-
chern viel zu theur, wie in Beſchreibung des
Tuchmachens gemeldet worden.

Die gewoͤhnlichen Sprich- uñ Schertz-Woͤr-
ter der Hutmacher bey ihrem Handwerck ſeyn:
klar gefacht, groß gefiltzt, und klein eingewalckt,
giebt einen guten Hut. Gleichwie es hin-
gegen bey ihrer Prudler- oder falſchen Arbeit heiſ-
ſet, Fache fein Knoperich, Filtze fein boll, im
walcken ſchickt ſich alles wohl.

Eine noch genauere Beſchreibung des
Hutmachens beſtehet in folgenden: Erſtlich ver-
richten das Sortiren oder Ausleſen der Wolle
mehrentheils der Hutmacher ihre Weiber, wel-
che denn das darinn befindliche Stroh und die
Schaafs-Lorbeeren fleißig ausſuchen muͤſſen,

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[75/0081] des Hutmacher-Handwercks. dieſe zu Filtz-Stieffeln, und Schuh-Sohlen, man kan ſie auch denn ſehr beqvem zu kleinen Veſtungs-Modelen gebrauchen, weil ſie ſich beſſer als Carten- oder Pap-Papier ſchneiden laſſen. Alles Walcken bey denen Hutmachern ge- ſchiehet mit denen Haͤnden, welches denn den beſten Filtz und fein Geſchwind giebet. Sie muͤſ- ſen lauter kurtze Wolle darzu haben, ſo gar, daß wenn ſie nicht kurtz genug, ſie ſelbige erſt mit ei- nem Beil auff dem Stock zerhack en muͤſſen. Pol- niſche Lamm-Wolle iſt ihnen am beſten/ die iſt weich und kurtz, dahero ſie denn auch die Tuch- macher nicht wohl gebrauchen koͤnnen, weil ſie ſich nicht in Faden giebet, indem ſie im Geſpinſt der Kuͤrtze wegen ausbleibet, iſt auch zun Tuͤ- chern viel zu theur, wie in Beſchreibung des Tuchmachens gemeldet worden. Die gewoͤhnlichen Sprich-uñ Schertz-Woͤr- ter der Hutmacher bey ihrem Handwerck ſeyn: klar gefacht, groß gefiltzt, und klein eingewalckt, giebt einen guten Hut. Gleichwie es hin- gegen bey ihrer Prudler- oder falſchen Arbeit heiſ- ſet, Fache fein Knoperich, Filtze fein boll, im walcken ſchickt ſich alles wohl. Eine noch genauere Beſchreibung des Hutmachens beſtehet in folgenden: Erſtlich ver- richten das Sortiren oder Ausleſen der Wolle mehrentheils der Hutmacher ihre Weiber, wel- che denn das darinn befindliche Stroh und die Schaafs-Lorbeeren fleißig ausſuchen muͤſſen, weil

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/81>, abgerufen am 21.11.2024.