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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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Beschreibung
chen ereignen, wohl erwege, und sonderlich un-
tersuche, wie man darzu gelangen möge, daß man
die daselbst verfertigten Hüte, in solche Reputa-
tion
bringe, daß sie nicht allein in dem Land, son-
dern auch ausser demselben beliebt seyn, und die
Handlung damit vergrössert, nicht aber verin-
gert werden möge.

Es bestehet aber solches in Abschaffung der
schlechten und unrechten Farbe, und daß man
hergegen gute und tüchtige an die Stelle einfüh-
re. Solches geschiehet nun vornehmlich folgender
gestalt:

Erstlich müssen alle Woll- und Haar-Hüte
mit guten Aleppischen oder Alexandrinischen
Gall-Aepffeln, wie auch etwas Jndianischen
Holtz vorbereitet, und ziemlich lang in dem Gall-
äpffel-Wasser gehalten werden, damit die Far-
be hernach desto besser in den Filtz hinein dringe.
Nach diesen richtet man ebendieses Gallen-Was-
ser mit schwartz und genugsamen Jndianischen-
Holtz, wie auch ein wenig Vitriol und Grün-
span zu, und lässet abermahl die Hüte ihre gebüh-
rende Zeit darinn liegen, damit die Farbe desto
besser durchdringen könne. Es muß aber das
Jndianische Holtz, welches man in die Schwär-
tze thut, vorher besonders gekochet worden seyn,
und nach diesem zum wenigsten drey oder vier
Tage lang abgekühlet haben, eh mans braucht.
Jngleichen muß man die Dosin von den Galläpf-
feln und Jndianischen Holtz, nach Proportion,

als

Beſchreibung
chen ereignen, wohl erwege, und ſonderlich un-
terſuche, wie man darzu gelangen moͤge, daß man
die daſelbſt verfertigten Huͤte, in ſolche Reputa-
tion
bringe, daß ſie nicht allein in dem Land, ſon-
dern auch auſſer demſelben beliebt ſeyn, und die
Handlung damit vergroͤſſert, nicht aber verin-
gert werden moͤge.

Es beſtehet aber ſolches in Abſchaffung der
ſchlechten und unrechten Farbe, und daß man
hergegen gute und tuͤchtige an die Stelle einfuͤh-
re. Solches geſchiehet nun vornehmlich folgender
geſtalt:

Erſtlich muͤſſen alle Woll- und Haar-Huͤte
mit guten Aleppiſchen oder Alexandriniſchen
Gall-Aepffeln, wie auch etwas Jndianiſchen
Holtz vorbereitet, und ziemlich lang in dem Gall-
aͤpffel-Waſſer gehalten werden, damit die Far-
be hernach deſto beſſer in den Filtz hinein dringe.
Nach dieſen ꝛichtet man ebendieſes Gallen-Waſ-
ſer mit ſchwartz und genugſamen Jndianiſchen-
Holtz, wie auch ein wenig Vitriol und Gruͤn-
ſpan zu, und laͤſſet abermahl die Huͤte ihre gebuͤh-
rende Zeit darinn liegen, damit die Farbe deſto
beſſer durchdringen koͤnne. Es muß aber das
Jndianiſche Holtz, welches man in die Schwaͤr-
tze thut, vorher beſonders gekochet worden ſeyn,
und nach dieſem zum wenigſten drey oder vier
Tage lang abgekuͤhlet haben, eh mans braucht.
Jngleichen muß man die Doſin von den Gallaͤpf-
feln und Jndianiſchen Holtz, nach Proportion,

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[82/0088] Beſchreibung chen ereignen, wohl erwege, und ſonderlich un- terſuche, wie man darzu gelangen moͤge, daß man die daſelbſt verfertigten Huͤte, in ſolche Reputa- tion bringe, daß ſie nicht allein in dem Land, ſon- dern auch auſſer demſelben beliebt ſeyn, und die Handlung damit vergroͤſſert, nicht aber verin- gert werden moͤge. Es beſtehet aber ſolches in Abſchaffung der ſchlechten und unrechten Farbe, und daß man hergegen gute und tuͤchtige an die Stelle einfuͤh- re. Solches geſchiehet nun vornehmlich folgender geſtalt: Erſtlich muͤſſen alle Woll- und Haar-Huͤte mit guten Aleppiſchen oder Alexandriniſchen Gall-Aepffeln, wie auch etwas Jndianiſchen Holtz vorbereitet, und ziemlich lang in dem Gall- aͤpffel-Waſſer gehalten werden, damit die Far- be hernach deſto beſſer in den Filtz hinein dringe. Nach dieſen ꝛichtet man ebendieſes Gallen-Waſ- ſer mit ſchwartz und genugſamen Jndianiſchen- Holtz, wie auch ein wenig Vitriol und Gruͤn- ſpan zu, und laͤſſet abermahl die Huͤte ihre gebuͤh- rende Zeit darinn liegen, damit die Farbe deſto beſſer durchdringen koͤnne. Es muß aber das Jndianiſche Holtz, welches man in die Schwaͤr- tze thut, vorher beſonders gekochet worden ſeyn, und nach dieſem zum wenigſten drey oder vier Tage lang abgekuͤhlet haben, eh mans braucht. Jngleichen muß man die Doſin von den Gallaͤpf- feln und Jndianiſchen Holtz, nach Proportion, als

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/88>, abgerufen am 21.11.2024.