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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

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der vollständigen diaton. chromat. enharm. Tonleiter.
ben Tönen seyn? Jm geringsten nicht. Man überdenke die-
sen Fall gehörig, und schließe weiter.

§. 98.

Jch kann es aus vorhergehenden Gründen für nichts an-
ders als einen theoretischen Zeitvertreib ansehen, welchen sich
einige berühmte Männer haben machen wollen, wenn sie Ton-
leitern von dreyßig und mehrern Tönen berechnet, und zum
Theil auch die Construction einer dazu erforderlichen Clavierta-
statur ganz ernsthaft angegeben haben. Man kann von der-
gleichen Versuchen die Schriften des Paters Mersenne, Kir-
cher, des Hugenius, Robert Smith und anderer nachlesen.
Zu unsern Zeiten hat Herr Joh. Daniel Berlin, ein sinn-
reicher Tonkünstler zu Drontheim, in seiner 1767 herausge-
gebnen Anleitung zur Tonometrie, eine Tabelle von sechs und
dreyßig
Tönen für eine Octave berechnet, indem er die zwölf
halben Töne c cis d dis e f fis g gis a b h c zum Grunde ge-
legt, und jeden dieser Töne einmal durch ein [] erhöhet, und
einmal durch ein b erniedrigt hat. Das was diese sechs und
dreyßigtönige Leiter vor vielen andern voraus hat, ist, daß keine
einzige Classe von Tönen in eine andere eingreift, und daß
z. E. die von c abhängigen Töne nicht über die von d, oder
unter die von h wegsteigen. Bey der Berechnung hat er
übrigens die zwölf halben Töne unsers Systems zuvörderst
gleichschwebend dargelegt, und hernach zwischen die beyden
Enden eines jeden halben Tons zwey geometrische Mittelpro-
portionale gestellet. Jch will die Tabelle aus Curiosität hersetzen.

[Spaltenumbruch]
C -- 2000. 00
= C* 1961. 86
= Cisb 1924. 45
Cis -- 1887. 75
= Cis* 1851. 75
= Db 1816. 44
D -- 1781. 80
= D* 1747. 82
= Disb 1714. 49
[Spaltenumbruch]
Dis -- 1681. 79
= Dis* 1714. 49
= Eb 1618. 26
E -- 1587. 40
= E* 1557. 13
= Fb 1572. 44
F -- 1498. 31
= F* 1469. 73
= Fisb 1441. 71
Fis
F

der vollſtaͤndigen diaton. chromat. enharm. Tonleiter.
ben Toͤnen ſeyn? Jm geringſten nicht. Man uͤberdenke die-
ſen Fall gehoͤrig, und ſchließe weiter.

§. 98.

Jch kann es aus vorhergehenden Gruͤnden fuͤr nichts an-
ders als einen theoretiſchen Zeitvertreib anſehen, welchen ſich
einige beruͤhmte Maͤnner haben machen wollen, wenn ſie Ton-
leitern von dreyßig und mehrern Toͤnen berechnet, und zum
Theil auch die Conſtruction einer dazu erforderlichen Clavierta-
ſtatur ganz ernſthaft angegeben haben. Man kann von der-
gleichen Verſuchen die Schriften des Paters Merſenne, Kir-
cher, des Hugenius, Robert Smith und anderer nachleſen.
Zu unſern Zeiten hat Herr Joh. Daniel Berlin, ein ſinn-
reicher Tonkuͤnſtler zu Drontheim, in ſeiner 1767 herausge-
gebnen Anleitung zur Tonometrie, eine Tabelle von ſechs und
dreyßig
Toͤnen fuͤr eine Octave berechnet, indem er die zwoͤlf
halben Toͤne c cis d dis e f fis g gis a b h c zum Grunde ge-
legt, und jeden dieſer Toͤne einmal durch ein [𝄪] erhoͤhet, und
einmal durch ein b erniedrigt hat. Das was dieſe ſechs und
dreyßigtoͤnige Leiter vor vielen andern voraus hat, iſt, daß keine
einzige Claſſe von Toͤnen in eine andere eingreift, und daß
z. E. die von c abhaͤngigen Toͤne nicht uͤber die von d, oder
unter die von h wegſteigen. Bey der Berechnung hat er
uͤbrigens die zwoͤlf halben Toͤne unſers Syſtems zuvoͤrderſt
gleichſchwebend dargelegt, und hernach zwiſchen die beyden
Enden eines jeden halben Tons zwey geometriſche Mittelpro-
portionale geſtellet. Jch will die Tabelle aus Curioſitaͤt herſetzen.

[Spaltenumbruch]
C — 2000. 00
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[81/0101] der vollſtaͤndigen diaton. chromat. enharm. Tonleiter. ben Toͤnen ſeyn? Jm geringſten nicht. Man uͤberdenke die- ſen Fall gehoͤrig, und ſchließe weiter. §. 98. Jch kann es aus vorhergehenden Gruͤnden fuͤr nichts an- ders als einen theoretiſchen Zeitvertreib anſehen, welchen ſich einige beruͤhmte Maͤnner haben machen wollen, wenn ſie Ton- leitern von dreyßig und mehrern Toͤnen berechnet, und zum Theil auch die Conſtruction einer dazu erforderlichen Clavierta- ſtatur ganz ernſthaft angegeben haben. Man kann von der- gleichen Verſuchen die Schriften des Paters Merſenne, Kir- cher, des Hugenius, Robert Smith und anderer nachleſen. Zu unſern Zeiten hat Herr Joh. Daniel Berlin, ein ſinn- reicher Tonkuͤnſtler zu Drontheim, in ſeiner 1767 herausge- gebnen Anleitung zur Tonometrie, eine Tabelle von ſechs und dreyßig Toͤnen fuͤr eine Octave berechnet, indem er die zwoͤlf halben Toͤne c cis d dis e f fis g gis a b h c zum Grunde ge- legt, und jeden dieſer Toͤne einmal durch ein 𝄪 erhoͤhet, und einmal durch ein b erniedrigt hat. Das was dieſe ſechs und dreyßigtoͤnige Leiter vor vielen andern voraus hat, iſt, daß keine einzige Claſſe von Toͤnen in eine andere eingreift, und daß z. E. die von c abhaͤngigen Toͤne nicht uͤber die von d, oder unter die von h wegſteigen. Bey der Berechnung hat er uͤbrigens die zwoͤlf halben Toͤne unſers Syſtems zuvoͤrderſt gleichſchwebend dargelegt, und hernach zwiſchen die beyden Enden eines jeden halben Tons zwey geometriſche Mittelpro- portionale geſtellet. Jch will die Tabelle aus Curioſitaͤt herſetzen. C — 2000. 00 = C* 1961. 86 = Cisb 1924. 45 Cis — 1887. 75 = Cis* 1851. 75 = Db 1816. 44 D — 1781. 80 = D* 1747. 82 = Disb 1714. 49 Dis — 1681. 79 = Dis* 1714. 49 = Eb 1618. 26 E — 1587. 40 = E* 1557. 13 = Fb 1572. 44 F — 1498. 31 = F* 1469. 73 = Fisb 1441. 71 Fis F

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Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/101>, abgerufen am 21.11.2024.