Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.Dritter Abschn. Jntervalle, Dritter Abschnitt. Jntervalle, welche aus der harmonischen Tonleiter vermittelst der Umkehrung ent- stehen. §. 27. Wenn man eine Seyte in drey und mehrere gleiche Theile §. 28. Da nun ausserhalb dem Umfang einer Octave keine neue, folget
Dritter Abſchn. Jntervalle, Dritter Abſchnitt. Jntervalle, welche aus der harmoniſchen Tonleiter vermittelſt der Umkehrung ent- ſtehen. §. 27. Wenn man eine Seyte in drey und mehrere gleiche Theile §. 28. Da nun auſſerhalb dem Umfang einer Octave keine neue, folget
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Dritter Abſchn. Jntervalle,
Dritter Abſchnitt.
Jntervalle, welche aus der harmoniſchen
Tonleiter vermittelſt der Umkehrung ent-
ſtehen.
§. 27.
Wenn man eine Seyte in drey und mehrere gleiche Theile
zerfaͤllet, und z. E. eine ganze Seyte [FORMEL] gegen ⅓ derſel-
ben vergleichet, ſo entſtehet ein Jntervall, welches demjeni-
gen aͤhnlich iſt, das durch 3:2 hervorgebracht wird, und
man findet, daß die Octave der Grund dieſer Aehnlichkeit iſt.
Denn die Verhaͤltniſſe 3:1 und 3:2 differiren juſt um eine
Octave 2:1, indem (3:1)—(3:2) = 6:3 = 2:1, und
aus der Erfahrung iſt bekannt, daß die zwey Toͤne einer Octa-
ve ſich dergeſtalt im Gehoͤre vermiſchen, daß man nur einen
und ebendenſelben Ton zu hoͤren glaubt; weswegen auch in der
Ausuͤbung der Harmonie der Einklang und die Octave einan-
der ſubſtituiret werden koͤnnen. Das Verhaͤltniß 3:1 iſt alſo
eben ſowohl eine Quinte als 3:2, mit dem bloſſen Unterſcheid,
daß 3:1 um eine Octave groͤßer iſt als 3:2, und daß daher
das Verhaͤltniß 3:2 eine ſimple oder einmal zuſammenge-
ſetzte, und das Verhaͤltniß 3:1 eine zweymal zuſammen-
geſetzte Quinte genennet wird. Wie man alſo durch aͤhn-
liche Jntervalle alle diejenigen Jntervalle verſteht, deren
tieferer oder hoͤherer Ton mit dem tiefern oder hoͤhern Ton eines
andern Jntervalls eine Octave machet, z. E. c g, und c g: ſo
kann man auch die Claſſen der Aehnlichkeit durch 2, 3, 4, 5
und mehrmal zuſammengeſetzt bemerken. Z. E. wenn
ein Jntervall den Umfang einer einzigen Octave uͤberſteiget, ſo
wird es ein zweymal zuſammengeſetztes Jntervall ſeyn; und
wenn es den Umfang zweyer Octaven uͤberſteiget, ſo wird es
ein dreymal zuſammengeſetztes Jntervall ſeyn, u. ſ. w.
§. 28.
Da nun auſſerhalb dem Umfang einer Octave keine neue,
ſondern nur aͤhnliche Jntervalle hervorgebracht werden, ſo
folget
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