Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.Vierter Abschnitt. Jntervalle, tzungen ersparen, welche nichts neues geben. Z. E. wennwir die Quinte und Quarte zusammensetzen, so entsteht nichts neues. 3) Alle kommende neue Jntervalle müßen sofort umgekeh- ret werden, weil die Umkehrung wieder ein neues Jn- tervall giebet, und die Nothwendigkeit der Umkehrung aus der Natur der harmonischen Tonleiter fliesset, wie bereits §. 30, Seite 30. angemerket worden ist. §. 37. Da die Quadrirung der Jntervalle vor der Addition der- 1ste Operation, daß wir die Quarte 4:3 zu sich selbst ad- diren. Das Product 16:9 giebt uns das Verhältniß einer kleinen Septime, welche in 9:8 umgekehrt zu einer großen Secunde wird. Das Verhältniß 9:8 wird sonsten ein größrer ganzer Ton genennet. 2te Operation, daß wir die große Terz 5:4 zu sich selbst addiren. Das Product 25:16 giebet eine übermäßige Quinte, welche in 32:25 umgekehrt zu einer vermin- derten Quarte wird. 3te Operation, daß wir die kleine Terz 6:5 zu sich selbst addiren. Das Product 36:25 giebet eine vermin- derte Quinte, welche in 25:18 umgekehret zu einer übermäßigen Quarte wird. §. 38. Hier höret die Addition der Jntervalle zu sich selbst auf, 1ste Operation, daß wir zur Quinte 3:2 die große Terz Terz 5:4 addiren. Das kommende Verhältniß 15:8 giebet eine große Septime, welche durch die Umkeh- rung zur kleinen Secunde 16:15 wird. Das Ver- hältniß 16:15 wird sonsten ein diatonischer halber oder größrer halber Ton genennet. 2te
Vierter Abſchnitt. Jntervalle, tzungen erſparen, welche nichts neues geben. Z. E. wennwir die Quinte und Quarte zuſammenſetzen, ſo entſteht nichts neues. 3) Alle kommende neue Jntervalle muͤßen ſofort umgekeh- ret werden, weil die Umkehrung wieder ein neues Jn- tervall giebet, und die Nothwendigkeit der Umkehrung aus der Natur der harmoniſchen Tonleiter flieſſet, wie bereits §. 30, Seite 30. angemerket worden iſt. §. 37. Da die Quadrirung der Jntervalle vor der Addition der- 1ſte Operation, daß wir die Quarte 4:3 zu ſich ſelbſt ad- diren. Das Product 16:9 giebt uns das Verhaͤltniß einer kleinen Septime, welche in 9:8 umgekehrt zu einer großen Secunde wird. Das Verhaͤltniß 9:8 wird ſonſten ein groͤßrer ganzer Ton genennet. 2te Operation, daß wir die große Terz 5:4 zu ſich ſelbſt addiren. Das Product 25:16 giebet eine uͤbermaͤßige Quinte, welche in 32:25 umgekehrt zu einer vermin- derten Quarte wird. 3te Operation, daß wir die kleine Terz 6:5 zu ſich ſelbſt addiren. Das Product 36:25 giebet eine vermin- derte Quinte, welche in 25:18 umgekehret zu einer uͤbermaͤßigen Quarte wird. §. 38. Hier hoͤret die Addition der Jntervalle zu ſich ſelbſt auf, 1ſte Operation, daß wir zur Quinte 3:2 die große Terz Terz 5:4 addiren. Das kommende Verhaͤltniß 15:8 giebet eine große Septime, welche durch die Umkeh- rung zur kleinen Secunde 16:15 wird. Das Ver- haͤltniß 16:15 wird ſonſten ein diatoniſcher halber oder groͤßrer halber Ton genennet. 2te
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0054" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierter Abſchnitt. Jntervalle,</hi></fw><lb/> tzungen erſparen, welche nichts neues geben. Z. E. wenn<lb/> wir die Quinte und Quarte zuſammenſetzen, ſo entſteht<lb/> nichts neues.</item><lb/> <item>3) Alle kommende neue Jntervalle muͤßen ſofort umgekeh-<lb/> ret werden, weil die Umkehrung wieder ein neues Jn-<lb/> tervall giebet, und die Nothwendigkeit der Umkehrung<lb/> aus der Natur der harmoniſchen Tonleiter flieſſet, wie<lb/> bereits §. 30, Seite 30. angemerket worden iſt.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 37.</head><lb/> <p>Da die Quadrirung der Jntervalle vor der Addition der-<lb/> ſelben untereinander vorhergehet, wie bekannt iſt, ſo iſt die</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#fr">1ſte Operation,</hi> daß wir die Quarte 4:3 zu ſich ſelbſt ad-<lb/> diren. Das Product 16:9 giebt uns das Verhaͤltniß<lb/> einer <hi rendition="#fr">kleinen Septime,</hi> welche in 9:8 umgekehrt zu<lb/> einer <hi rendition="#fr">großen Secunde</hi> wird. Das Verhaͤltniß 9:8<lb/> wird ſonſten ein <hi rendition="#fr">groͤßrer ganzer Ton</hi> genennet.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">2te Operation,</hi> daß wir die große Terz 5:4 zu ſich ſelbſt<lb/> addiren. Das Product 25:16 giebet eine <hi rendition="#fr">uͤbermaͤßige<lb/> Quinte,</hi> welche in 32:25 umgekehrt zu einer <hi rendition="#fr">vermin-<lb/> derten Quarte</hi> wird.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">3te Operation,</hi> daß wir die kleine Terz 6:5 zu ſich ſelbſt<lb/> addiren. Das Product 36:25 giebet eine <hi rendition="#fr">vermin-<lb/> derte Quinte,</hi> welche in 25:18 umgekehret zu einer<lb/><hi rendition="#fr">uͤbermaͤßigen Quarte</hi> wird.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 38.</head><lb/> <p>Hier hoͤret die Addition der Jntervalle zu ſich ſelbſt auf,<lb/> und wir ſetzen nunmehr zweyerley Arten von Jntervallen zu-<lb/> ſammen, und da iſt die</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#fr">1ſte Operation,</hi> daß wir zur Quinte 3:2 die große Terz<lb/> Terz 5:4 addiren. Das kommende Verhaͤltniß 15:8<lb/> giebet eine <hi rendition="#fr">große Septime,</hi> welche durch die Umkeh-<lb/> rung zur <hi rendition="#fr">kleinen Secunde</hi> 16:15 wird. Das Ver-<lb/> haͤltniß 16:15 wird ſonſten ein <hi rendition="#fr">diatoniſcher halber</hi><lb/> oder <hi rendition="#fr">groͤßrer halber Ton</hi> genennet.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">2te</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0054]
Vierter Abſchnitt. Jntervalle,
tzungen erſparen, welche nichts neues geben. Z. E. wenn
wir die Quinte und Quarte zuſammenſetzen, ſo entſteht
nichts neues.
3) Alle kommende neue Jntervalle muͤßen ſofort umgekeh-
ret werden, weil die Umkehrung wieder ein neues Jn-
tervall giebet, und die Nothwendigkeit der Umkehrung
aus der Natur der harmoniſchen Tonleiter flieſſet, wie
bereits §. 30, Seite 30. angemerket worden iſt.
§. 37.
Da die Quadrirung der Jntervalle vor der Addition der-
ſelben untereinander vorhergehet, wie bekannt iſt, ſo iſt die
1ſte Operation, daß wir die Quarte 4:3 zu ſich ſelbſt ad-
diren. Das Product 16:9 giebt uns das Verhaͤltniß
einer kleinen Septime, welche in 9:8 umgekehrt zu
einer großen Secunde wird. Das Verhaͤltniß 9:8
wird ſonſten ein groͤßrer ganzer Ton genennet.
2te Operation, daß wir die große Terz 5:4 zu ſich ſelbſt
addiren. Das Product 25:16 giebet eine uͤbermaͤßige
Quinte, welche in 32:25 umgekehrt zu einer vermin-
derten Quarte wird.
3te Operation, daß wir die kleine Terz 6:5 zu ſich ſelbſt
addiren. Das Product 36:25 giebet eine vermin-
derte Quinte, welche in 25:18 umgekehret zu einer
uͤbermaͤßigen Quarte wird.
§. 38.
Hier hoͤret die Addition der Jntervalle zu ſich ſelbſt auf,
und wir ſetzen nunmehr zweyerley Arten von Jntervallen zu-
ſammen, und da iſt die
1ſte Operation, daß wir zur Quinte 3:2 die große Terz
Terz 5:4 addiren. Das kommende Verhaͤltniß 15:8
giebet eine große Septime, welche durch die Umkeh-
rung zur kleinen Secunde 16:15 wird. Das Ver-
haͤltniß 16:15 wird ſonſten ein diatoniſcher halber
oder groͤßrer halber Ton genennet.
2te
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |