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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Von schriftlichen Verhandlungen der Völker.
mit seiner eigenen Titulatur c) an, hierauf folget der Titel
dessen an den das Schreiben gerichtet ist, die Bezeichnung
des gegenseitigen Verhältnisses, die Begrüßungsformel, und
sodenn erst die Anrede. Z. B. N. N. par la grace de
Dieu d) Roi etc. a tres-haut tres-puissant et tres-
illustre Prince N. N. par la meme grace Roi N. N.
notre bon frere, cousin e), ami et allie salut. --
Tres-haut tres-puissant et tres-illustre Roi
. 3) Im
Context, welcher unabgesetzt auf die Anrede folgt, redet der
Schreibende von sich selbst in der mehreren Zahl Wir f)
und giebt dem, an welchen er sich wendet, die Majestät g),
Durchlaucht h) u. s. f. i). 4) Der Brief wird mit einer
hergebrachten Schlußformel geendiget k). Dann folget vom
Briefe abgesetzt die Bezeichnung des Orts, des Tages,
des gemeinen und Regierungsjahres wo er ausgefertiget
worden. 5) Hierauf wird entweder die Anrede wiederho-
let l), oder auch nach den Umständen der Brief schlecht-
weg von dem Fürsten unterschrieben, nach dem er von dem
Minister contrasignirt worden. 6) Die Ausfertigung ge-
schieht auf größerem Papier, mehrentheils ohne Briefdecke,
und immer mit Aufdrückung des großen Staatssiegels. 7)
Die Aufschrift enthält den ganzen Titel dessen, an wel-
chen der Brief gerichtet ist, und sein Verhältniß zu dem
Schreibenden.

a) Wie die Staatssprache von der Hofsprache unterschieden sey, s.
F. C. v. Moser von den europäischen Hof- und Staats-
sprachen nach deren Gebrauch im Reden und Schreiben
.
Frankfurt 1750. 8. Was die Römer in Ansehung des Gebrauchs
ihrer eigenen Landessprache zu verschiedenen Zeiten für verschiedene
Grundsätze geheget s. A. Duke de vsu et autoritate iuris Romani
L. II. c. 1. p
. 150. Jetzt wird es für einen Vorzug gehalten, sich
seiner eigenen Sprache gegen andere zu bedienen, und von andren
nur in dieser Schriften anzunehmen. Da aber zwischen freyen
Völkern keines der Regel nach auf diesen Vorzug ein Recht hat,
so bediente man sich seit dem Wiederaufblühn der Wissenschaf-
ten in Staatsverhandlungen der lateinischen Sprache, welche
O

Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker.
mit ſeiner eigenen Titulatur c) an, hierauf folget der Titel
deſſen an den das Schreiben gerichtet iſt, die Bezeichnung
des gegenſeitigen Verhaͤltniſſes, die Begruͤßungsformel, und
ſodenn erſt die Anrede. Z. B. N. N. par la grace de
Dieu d) Roi etc. à très-haut très-puiſſant et très-
illuſtre Prince N. N. par la même grace Roi N. N.
nôtre bon frére, couſin e), ami et allié ſalut. —
Très-haut très-puiſſant et très-illuſtre Roi
. 3) Im
Context, welcher unabgeſetzt auf die Anrede folgt, redet der
Schreibende von ſich ſelbſt in der mehreren Zahl Wir f)
und giebt dem, an welchen er ſich wendet, die Majeſtaͤt g),
Durchlaucht h) u. ſ. f. i). 4) Der Brief wird mit einer
hergebrachten Schlußformel geendiget k). Dann folget vom
Briefe abgeſetzt die Bezeichnung des Orts, des Tages,
des gemeinen und Regierungsjahres wo er ausgefertiget
worden. 5) Hierauf wird entweder die Anrede wiederho-
let l), oder auch nach den Umſtaͤnden der Brief ſchlecht-
weg von dem Fuͤrſten unterſchrieben, nach dem er von dem
Miniſter contraſignirt worden. 6) Die Ausfertigung ge-
ſchieht auf groͤßerem Papier, mehrentheils ohne Briefdecke,
und immer mit Aufdruͤckung des großen Staatsſiegels. 7)
Die Aufſchrift enthaͤlt den ganzen Titel deſſen, an wel-
chen der Brief gerichtet iſt, und ſein Verhaͤltniß zu dem
Schreibenden.

a) Wie die Staatsſprache von der Hofſprache unterſchieden ſey, ſ.
F. C. v. Moſer von den europaͤiſchen Hof- und Staats-
ſprachen nach deren Gebrauch im Reden und Schreiben
.
Frankfurt 1750. 8. Was die Roͤmer in Anſehung des Gebrauchs
ihrer eigenen Landesſprache zu verſchiedenen Zeiten fuͤr verſchiedene
Grundſaͤtze geheget ſ. A. Duke de vſu et autoritate iuris Romani
L. II. c. 1. p
. 150. Jetzt wird es fuͤr einen Vorzug gehalten, ſich
ſeiner eigenen Sprache gegen andere zu bedienen, und von andren
nur in dieſer Schriften anzunehmen. Da aber zwiſchen freyen
Voͤlkern keines der Regel nach auf dieſen Vorzug ein Recht hat,
ſo bediente man ſich ſeit dem Wiederaufbluͤhn der Wiſſenſchaf-
ten in Staatsverhandlungen der lateiniſchen Sprache, welche
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[209/0237] Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker. mit ſeiner eigenen Titulatur c) an, hierauf folget der Titel deſſen an den das Schreiben gerichtet iſt, die Bezeichnung des gegenſeitigen Verhaͤltniſſes, die Begruͤßungsformel, und ſodenn erſt die Anrede. Z. B. N. N. par la grace de Dieu d) Roi etc. à très-haut très-puiſſant et très- illuſtre Prince N. N. par la même grace Roi N. N. nôtre bon frére, couſin e), ami et allié ſalut. — Très-haut très-puiſſant et très-illuſtre Roi. 3) Im Context, welcher unabgeſetzt auf die Anrede folgt, redet der Schreibende von ſich ſelbſt in der mehreren Zahl Wir f) und giebt dem, an welchen er ſich wendet, die Majeſtaͤt g), Durchlaucht h) u. ſ. f. i). 4) Der Brief wird mit einer hergebrachten Schlußformel geendiget k). Dann folget vom Briefe abgeſetzt die Bezeichnung des Orts, des Tages, des gemeinen und Regierungsjahres wo er ausgefertiget worden. 5) Hierauf wird entweder die Anrede wiederho- let l), oder auch nach den Umſtaͤnden der Brief ſchlecht- weg von dem Fuͤrſten unterſchrieben, nach dem er von dem Miniſter contraſignirt worden. 6) Die Ausfertigung ge- ſchieht auf groͤßerem Papier, mehrentheils ohne Briefdecke, und immer mit Aufdruͤckung des großen Staatsſiegels. 7) Die Aufſchrift enthaͤlt den ganzen Titel deſſen, an wel- chen der Brief gerichtet iſt, und ſein Verhaͤltniß zu dem Schreibenden. a⁾ Wie die Staatsſprache von der Hofſprache unterſchieden ſey, ſ. F. C. v. Moſer von den europaͤiſchen Hof- und Staats- ſprachen nach deren Gebrauch im Reden und Schreiben. Frankfurt 1750. 8. Was die Roͤmer in Anſehung des Gebrauchs ihrer eigenen Landesſprache zu verſchiedenen Zeiten fuͤr verſchiedene Grundſaͤtze geheget ſ. A. Duke de vſu et autoritate iuris Romani L. II. c. 1. p. 150. Jetzt wird es fuͤr einen Vorzug gehalten, ſich ſeiner eigenen Sprache gegen andere zu bedienen, und von andren nur in dieſer Schriften anzunehmen. Da aber zwiſchen freyen Voͤlkern keines der Regel nach auf dieſen Vorzug ein Recht hat, ſo bediente man ſich ſeit dem Wiederaufbluͤhn der Wiſſenſchaf- ten in Staatsverhandlungen der lateiniſchen Sprache, welche aber O

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/237>, abgerufen am 04.12.2024.