[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.doch nicht bey der Hoheit und Majestät der XXIII. Steht es einem Fürsten/ welcher in dem frey-
doch nicht bey der Hoheit und Majeſtaͤt der XXIII. Steht es einem Fuͤrſten/ welcher in dem frey-
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doch nicht bey der Hoheit und Majeſtaͤt der
Koͤnige ſeyn koͤnnen/ alſo koͤnnen ſie nicht al-
les thun/ was ihre Unterthanen thun koͤn-
nen. Alſo ſagt auch Seneca von einem vor-
nehmen Mann: Du darffſt hunderterley
Sachen nicht thun/ welche zu thun die ge-
meinen Leute gleichſam ein Recht ſcheinen
zu haben. Glaube mir/ ein hohes Gluͤck iſt
eine ſehr groſſe Dienſtbarkeit/ du kanſt in
vielen Dingen dein Gemuͤht nicht befriedi-
gen/ noch das jenige/ was du ſo hefftig begeh-
reſt/ ins Werck ſetzen. Du muſt auch wi-
der deinen Willen ſo vielen Leuten Audientz
geben/ die Klagen deiner Unterthanen an-
hoͤren/ ihre Supplicationen empfangen/
ihre Fragen examiniren, und den beſten
Theil deiner Zeit an ſehr beſchwerliche Ge-
ſchaͤffte wenden.
XXIII.
Steht es einem Fuͤrſten/ welcher in dem
Stand iſt da er alles thun kan/ nicht ruͤhm-
lich an/ wann man das Boͤſe/ ſo man gegen
ihm hat/ großmuͤhtig zu leiden ſucht/ das Un-
recht/ ſo man ihm angethan/ leicht zu verzei-
hen/ und diejenige/ welche ſeine Unterthanen
plagen oder beleidigen/ ernſtlich zu ſtraffen?
Dann/ die Warheit zu ſagen/ man iſt gar
frey-
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