[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.freygebig/ wann man über eines andern XXIV. Die Mildigkeit ist einem grossen Fürsten Streng-
freygebig/ wann man uͤber eines andern XXIV. Die Mildigkeit iſt einem groſſen Fuͤrſten Streng-
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freygebig/ wann man uͤber eines andern
Gut zu walten hat/ aber von ſeinem eigenen
Guth ſchenckt man wenig weg. Der
Thron/ darauff der Koͤnig ſitzt und die Ma-
jeſtaͤt/ ſo ihn umbringt/ erfodern einen ho-
hen Muth und eine gantz heroiſche Seele:
Weꝛ weiß nicht/ daß die vollkommene Gꝛoß-
muͤhtigkeit darinn beſtehet/ daß man ſich
wegen erlittener Beleydigung nicht raͤche/
daß man ſo viel moͤglich allen Menſchen gu-
tes thue/ daß man ſich um hunderterley
Sachen/ die ſich taͤglich begeben/ nicht be-
kuͤmmere/ daß man ſo viel moͤglich allen
Menſchen gutes thue/ daß man ſich den Un-
muth nicht uͤbernehmen/ und ſich von ſeinen
Begierden nimmermehr uͤber winden laſſe.
Das heiſſe ich ein groſſes Hertz/ und das
heiſt recht tapffer/ kuͤhn und muhtig ſeyn/ da
man nicht in Gefahr ſtehet/ vor verwegen
gehalten zu werden.
XXIV.
Die Mildigkeit iſt einem groſſen Fuͤrſten
ſo noͤhtig/ daß ſie auch dienet/ zu erkennen zu
geben/ daß er ein Fuͤrſt in der That iſt/ und
daß kein Menſch daran zu zweiffeln habe:
Ich habe geſagt/ daß die Mildigkeit erwei-
ſe/ was er in der That iſt/ denn indem er die
Streng-
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