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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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Excess fallen/ und mit einem Wort zu sa-
gen/ es ist viel edler und herlicher/ wann
man die Fehler und das Verbrechen des
Volcks mit Sanfftmuth/ als durch die
Schärffe der Straffen verbessert.

XXVII.

Die Straffe/ welche man verordnet/ ge-
schiehet nicht so wohl wegen der Missethat/
als damit man inskünfftige keine Missethat
mehr begehe. Dem vergangenen ist nicht
mehr zu helffen/ die Vorhut aber dienet
auffs künfftige. Es ist bißweilen von nöhten
einen Mann/ der sehr übel gelebt/ zum To-
de zu verdammen/ damit viel andere lernen
wohl zu leben. Ein unordentlicher und sel-
tzamer Krancker zwinget seinen Medicum,
scharff und streng zu seyn. Es wäre eben ei-
ne solche Grausamkeit/ wann man jederman
ohne Unterscheyd liesse ungestrafft hingehen/
als wann man keinem verzeihen wolte. Re-
gieren ist ein Geschäffte und eine Kunst/ die
ihre absonderliche Regeln hat/ und die mehr
Geschicklichkeit erfodert/ als man ihm ein-
bildet. Die Kunst des Königes bestehet da-
rinn/ daß er billich sey/ der Fleiß und seine
Arbeit haben die allgemeine Ruhe und die
Glückseligkeit seiner Unterthanen zum
Zweck.

XXVIII.

Exceſs fallen/ und mit einem Wort zu ſa-
gen/ es iſt viel edler und herlicher/ wann
man die Fehler und das Verbrechen des
Volcks mit Sanfftmuth/ als durch die
Schaͤrffe der Straffen verbeſſert.

XXVII.

Die Straffe/ welche man verordnet/ ge-
ſchiehet nicht ſo wohl wegen der Miſſethat/
als damit man inskuͤnfftige keine Miſſethat
mehr begehe. Dem vergangenen iſt nicht
mehr zu helffen/ die Vorhut aber dienet
auffs kuͤnfftige. Es iſt bißweilen von noͤhten
einen Mann/ der ſehr uͤbel gelebt/ zum To-
de zu verdammen/ damit viel andere lernen
wohl zu leben. Ein unordentlicher und ſel-
tzamer Krancker zwinget ſeinen Medicum,
ſcharff und ſtreng zu ſeyn. Es waͤre eben ei-
ne ſolche Grauſamkeit/ wann man jederman
ohne Unteꝛſcheyd lieſſe ungeſtrafft hingehen/
als wann man keinem verzeihen wolte. Re-
gieren iſt ein Geſchaͤffte und eine Kunſt/ die
ihre abſonderliche Regeln hat/ und die mehr
Geſchicklichkeit erfodert/ als man ihm ein-
bildet. Die Kunſt des Koͤniges beſtehet da-
rinn/ daß er billich ſey/ der Fleiß und ſeine
Arbeit haben die allgemeine Ruhe und die
Gluͤckſeligkeit ſeiner Unterthanen zum
Zweck.

XXVIII.
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[177[167]/0178] Exceſs fallen/ und mit einem Wort zu ſa- gen/ es iſt viel edler und herlicher/ wann man die Fehler und das Verbrechen des Volcks mit Sanfftmuth/ als durch die Schaͤrffe der Straffen verbeſſert. XXVII. Die Straffe/ welche man verordnet/ ge- ſchiehet nicht ſo wohl wegen der Miſſethat/ als damit man inskuͤnfftige keine Miſſethat mehr begehe. Dem vergangenen iſt nicht mehr zu helffen/ die Vorhut aber dienet auffs kuͤnfftige. Es iſt bißweilen von noͤhten einen Mann/ der ſehr uͤbel gelebt/ zum To- de zu verdammen/ damit viel andere lernen wohl zu leben. Ein unordentlicher und ſel- tzamer Krancker zwinget ſeinen Medicum, ſcharff und ſtreng zu ſeyn. Es waͤre eben ei- ne ſolche Grauſamkeit/ wann man jederman ohne Unteꝛſcheyd lieſſe ungeſtrafft hingehen/ als wann man keinem verzeihen wolte. Re- gieren iſt ein Geſchaͤffte und eine Kunſt/ die ihre abſonderliche Regeln hat/ und die mehr Geſchicklichkeit erfodert/ als man ihm ein- bildet. Die Kunſt des Koͤniges beſtehet da- rinn/ daß er billich ſey/ der Fleiß und ſeine Arbeit haben die allgemeine Ruhe und die Gluͤckſeligkeit ſeiner Unterthanen zum Zweck. XXVIII.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 177[167]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/178>, abgerufen am 24.11.2024.