[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.vor eine Verwunderung in das Gemüth L. Ein guter und tugendsamer Fürst/ wie in
vor eine Verwunderung in das Gemuͤth L. Ein guter und tugendſamer Fuͤrſt/ wie in
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vor eine Verwunderung in das Gemuͤth
des gemeinen Manns eindruͤcken: Alſo
verdammen auch die Actionen des Ober-
herrn/ wann ſie nach der Vernunfft gerich-
tet ſind/ und durch ein Principium der Tu-
gend geſchehen/ die Unordnung und das
boͤſe Leben der Unterthanen hoͤchlich und
kraͤfftig/ und ſetzen alle diejenige/ die ihre
Lebens-Leitung in acht nehmen/ und dieſe
glaͤntzende Ebenbilder und lebendige Co-
peyen der Gottheit ernſtlich anſehen/ in
groſſe Verwunderung.
L.
Ein guter und tugendſamer Fuͤrſt/ wie
Plutarchus ſagt/ iſt ein lebendiges Bildnuͤß
Gottes/ welches/ wie iedermann bekennet/
gut/ allmaͤchtig und allweiſe iſt. Die Guͤ-
tigkeit eines Oberherrn giebt ihm ein/ allen
ſeinen Unterthanen gutes zu thun/ und die
Weißheit/ damit er erfuͤllet iſt/ macht/ daß
er ſich nimmermehr irret: Die Macht iſt
ihm eine groſſe Huͤlffe/ ſeine Anſchlaͤge und
Vorhaben ins Werck zu ſetzen. Aber von
einem laſterhafften und unregulirten Fuͤr-
ſten muß man gantz anders ſagen/ er iſt das
Bildnuͤß des Teuffels/ welcher ſich ſeiner
bedienet als eines Werckzeugs/ alles Unheil
in
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