[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.geheim zu halten/ welches nicht so wohl eine LVI.
geheim zu halten/ welches nicht ſo wohl eine LVI.
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geheim zu halten/ welches nicht ſo wohl eine
Belohnung als eine Gnade gegen die Ar-
men und Elenden iſt. Er ſoll ihm eine Luſt
machen/ ſeinen Unterthanen guts zu thun
und ſie zu bereichern/ und nicht darauf ſe-
hen/ daß er deßwegen hoͤher geachtet werd/
wann man gewiß weiß/ daß er ſo gut und
großmuͤthig iſt. Ja er ſol mehr befuͤrch-
ten/ er gebe denjenigen/ die nur eine gerin-
ge Belohnung verdienet haben/ zu viel
gebe. Er ſoll nicht unterlaſſen ſreygebig
zu ſeyn gegen den Frommen/ und die es ver-
dienet haben/ ob ſchon in einer ſo groſſen
Anzahl bißweilen einer gefunden wird/ der
es nicht ſo wol verdienet hat. Es iſt beſſer/
daß man den Boͤſen gutes thue/ in Betrach-
tung der Frommen/ als daß man dieſen
nichts gutes thut wegen jener. Im uͤbri-
gen/ gleich wie er nicht gegen allen ſoll frey-
gebig ſeyn/ alſo ſoll er auch nicht allzu einge-
zogen ſeyn gegen gewiſſe Perſohnen/ und
er muß gedencken/ daß er alles empfange/
was er denjenigen gibt/ die dem Staat ge-
dienet haben/ und vortrefliche und recht-
ſchaffene Leute ſind. Er verpflichtet ſein
gantzes Koͤnigreich/ wann er einem tugend-
hafften/ gelehrten oder ſonſt wolverdienten
Mann guts thut.
LVI.
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