[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.aber daß er lang gelebet habe/ kan man nicht XXIV. Es dienet einem bösen Mann nichts/ daß XXV. C 5
aber daß er lang gelebet habe/ kan man nicht XXIV. Es dienet einem boͤſen Mann nichts/ daß XXV. C 5
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aber daß er lang gelebet habe/ kan man nicht
ſagen. Gantz anders muß man von einem
jungen Mann ſagen/ der voller Ehre/ Ver-
dienſt und Tugend geweſen/ und der Todt
in der Bluͤhte ſeiner Jahre hinwegrafft:
Dann ob er ſchon eine kurtze Zeit auff der
Welt geweſen/ ſo hat er doch lang gelebt/
weil er wohl gelebt hat.
XXIV.
Es dienet einem boͤſen Mann nichts/ daß
er ſein Laſter verborgen haͤlt/ er kan zwar ei-
ne Zeitlang machen/ daß niemand daſſelbe
erfahre/ aber wie kan er verſichert ſeyn/ daß
es niemand erfahren werde? Uberdas ſage
ich/ es ſey vielmehr daran gelegen/ daß die
Menſchen das Ubel/ ſo wir gethan/ wiſſen/
weilen wir ſelber deſſen bey uns uͤberzeuget
ſind/ und GOtt weiß es; derowegen/ wann
wir ſchon eines theils ruhig ſeyn/ ſo muͤſſen
wir doch auf der andern Seite zittern.
Man kan ſich zwar bißweilen in dieſen Zu-
ſtand des Ungluͤcks und der Gefahren/ die
uns drohen/ erwehren/ aber doch iſt unmoͤg-
lich/ daß man nicht tauſenderley Schrecken
unterworffen ſeyn/ und nicht groſſen Ver-
luſt leyden ſolte.
XXV.
C 5
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