[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.sondern esse/ damit du lebest. Wenn du XXX. Die Laster können nichts anders verur- XXXI. Man kan die Sinnlichkeit beschreiben/ der
ſondern eſſe/ damit du lebeſt. Wenn du XXX. Die Laſter koͤnnen nichts anders verur- XXXI. Man kan die Sinnlichkeit beſchreiben/ der
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ſondern eſſe/ damit du lebeſt. Wenn du
wenig iſſeſt/ ſo wirſtu lange leben. Die Un-
maͤsſigkeit der Gurgel hat mehr Leute um-
gebracht/ als die Schaͤrffe des Schwerds.
XXX.
Die Laſter koͤnnen nichts anders verur-
ſachen/ als einen Widerwillen/ und man ſa-
ge/ was man will/ ſo kan man doch nimmer-
mehr einen Nutzen darauß ziehen. Nichts
iſt dem Leib ſchaͤdlicher/ als die allzugroſſe
Sorg und unregulirte Liebe vor denſel-
ben. Wir ſehen in der That/ daß das
Wolleben und andere Luͤſte/ welche den
Sinnen ſchmeicheln/ den Leib ſchwaͤchen/
das Gut verzehren/ die Gefundheit weg-
nehmen/ und diejenige/ welche dieſelbe allzu
eyffrig ſuchen/ in unendliche Sorgen/ Muͤ-
he und Arbeit ſtuͤrtzen.
XXXI.
Man kan die Sinnlichkeit beſchreiben/
daß ſie ſey ein ſuͤſſer und lieblicher Anfang
eines ſehr bittern und leidigen Lebens. Das
Laſter kan ihm nicht ſelber unſichtbar ma-
chen/ alſo daß/ weil es ſich ſeiner Abſcheu-
lichkeit ſelber ſchaͤmet/ die Finſternuͤß ſucht/
und ſich verbirget/ ſo viel moͤglich iſt. Un-
terdeſſen iſt ihme das Wagen/ welches von
der
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