[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.nur auff deinen Nutzen siehest/ handelstu LXXXI. Die Gütig- oder Auffrichtigkeit des Ge- LXXXIII. Das Böse bißweilen in Verdacht ha- Gat- D 7
nur auff deinen Nutzen ſieheſt/ handelſtu LXXXI. Die Guͤtig- oder Auffrichtigkeit des Ge- LXXXIII. Das Boͤſe bißweilen in Verdacht ha- Gat- D 7
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nur auff deinen Nutzen ſieheſt/ handelſtu
auff ſolche Weiſe/ ſo wird niemand in der
Noth ſich dir anbieten. Das heiſt ſchier
nichts thun/ wann man uͤbels thut: Wann
man aber andern dienet/ ſo erweiſet man
ihn nicht nur einen Gefallen/ ſondern ver-
pflichtet ſich auch ſelbſt. Mache dir ſo viel
Freunde/ als moͤglich iſt. Attalus ſagte/ es
ſey viel ſuͤſſer Freunde zu machen/ als Freun-
de zu haben/ und ich ſage/ daß es bißweilen
viel nuͤtzlicher ſey.
LXXXI.
Die Guͤtig- oder Auffrichtigkeit des Ge-
muͤhts/ welche wir unter den lieblichen
Nahmen der Unſchuld kennen/ befleiſſet ſich/
keinen Fehler zu begehen/ und hat die Ge-
rechtigkeit zu ihrem Zweck/ daß ſie keinem
Menſchen unrecht thut. Jedoch iſt dieſes
nur ein Theil der Liebe; dieſelbe nun voll-
kommen zu machen/ muß man die Barm-
hertzigkeit dazu ſetzen. In Summa/ der
Glantz dieſer Tugend/ die nicht zugibt/ daß
man jemand beleidige/ wird von der edlen
Freygebigkeit wunderbarlich erhoben.
LXXXIII.
Das Boͤſe bißweilen in Verdacht ha-
ben/ und demſelben mißtrauen/ kan vor eine
Gat-
D 7
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