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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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drei Contrahenten auf, so dass aber stets nur ein Contrahent abwechselnd
als Käufer und Verkäufer figurirt, während von den beiden andern Con-
trahenten der eine nur verkauft und der andre nur kauft. Beide Kreisläufe
endlich sind Einheiten derselben entgegengesetzten Phasen.

Der Formunterschied zwischen den Prozessen W -- G -- W und
G -- W -- G springt erst in's Auge, sobald man, statt der zwei Phasen,
worin beide zerfallen, ihre Gesammtverläufe vergleicht. Was sie von vorn
herein scheidet, ist die umgekehrte Reihenfolge derselben ent-
gegengesetzten Circulationsphasen. Die einfache Waarencirculation be-
ginnt mit dem Verkauf und endet mit dem Kauf, die Circulation des Gel-
des als Kapital beginnt mit dem Kauf und endet mit dem Verkauf. Dort
bildet die Waare, hier das Geld den Ausgangspunkt und Schlusspunkt
der Bewegung. In der ersten Form funktionirt das Geld, in der andern
umgekehrt die Waare als Mittler des Gesammtverlaufs.

In der Circulation W -- G -- W wird das Geld schliesslich in
Waare verwandelt, die als Gebrauchswerth dient. Das Geld ist also defi-
nitiv ausgegeben. In der umgekehrten Form G -- W -- G giebt der
Käufer dagegen Geld aus, um als Verkäufer Geld einzunehmen. Er wirft
Geld beim Kauf der Waare in die Circulation, um es ihr durch den Verkauf
derselben Waare wieder zu entziehn. Er entlässt das Geld nur mit der
hinterlistigen Absicht seiner wieder habhaft zu werden. Es wird daher
nur vorgeschossen3).

In der Form W -- G -- W wechselt dasselbe Geldstück
zweimal die Stelle. Der Verkäufer erhält es vom Käufer und zahlt es
weg an einen andern Verkäufer. Mit der Weggabe von Geld für Waare
schliesst der Gesammtprozess ab, wie er mit der Einnahme von Geld für
Waare begann. Umgekehrt in der Form G -- W -- G. Nicht das-
selbe Geldstück
, sondern dieselbe Waare wechselt hier zweimal
die Stelle. Der Käufer erhält sie aus der Hand des Verkäufers und giebt
sie weg in die Hand eines andern Käufers. Wie in der einfachen Waaren-
circulation durch den zweimaligen Stellenwechsel dessel-

3) "When a thing is bought, in order to be sold again, the sum employed is
called money advanced; when it is bought not to be sold, it may be said to
be expended." (James Steuart: Works etc. edited by General
Sir James Steuart, his son. Lond
. 1801, v. I, p. 274.)

drei Contrahenten auf, so dass aber stets nur ein Contrahent abwechselnd
als Käufer und Verkäufer figurirt, während von den beiden andern Con-
trahenten der eine nur verkauft und der andre nur kauft. Beide Kreisläufe
endlich sind Einheiten derselben entgegengesetzten Phasen.

Der Formunterschied zwischen den Prozessen W — G — W und
G — W — G springt erst in’s Auge, sobald man, statt der zwei Phasen,
worin beide zerfallen, ihre Gesammtverläufe vergleicht. Was sie von vorn
herein scheidet, ist die umgekehrte Reihenfolge derselben ent-
gegengesetzten Circulationsphasen. Die einfache Waarencirculation be-
ginnt mit dem Verkauf und endet mit dem Kauf, die Circulation des Gel-
des als Kapital beginnt mit dem Kauf und endet mit dem Verkauf. Dort
bildet die Waare, hier das Geld den Ausgangspunkt und Schlusspunkt
der Bewegung. In der ersten Form funktionirt das Geld, in der andern
umgekehrt die Waare als Mittler des Gesammtverlaufs.

In der Circulation W — G — W wird das Geld schliesslich in
Waare verwandelt, die als Gebrauchswerth dient. Das Geld ist also defi-
nitiv ausgegeben. In der umgekehrten Form G — W — G giebt der
Käufer dagegen Geld aus, um als Verkäufer Geld einzunehmen. Er wirft
Geld beim Kauf der Waare in die Circulation, um es ihr durch den Verkauf
derselben Waare wieder zu entziehn. Er entlässt das Geld nur mit der
hinterlistigen Absicht seiner wieder habhaft zu werden. Es wird daher
nur vorgeschossen3).

In der Form W — G — W wechselt dasselbe Geldstück
zweimal die Stelle. Der Verkäufer erhält es vom Käufer und zahlt es
weg an einen andern Verkäufer. Mit der Weggabe von Geld für Waare
schliesst der Gesammtprozess ab, wie er mit der Einnahme von Geld für
Waare begann. Umgekehrt in der Form G — W — G. Nicht das-
selbe Geldstück
, sondern dieselbe Waare wechselt hier zweimal
die Stelle. Der Käufer erhält sie aus der Hand des Verkäufers und giebt
sie weg in die Hand eines andern Käufers. Wie in der einfachen Waaren-
circulation durch den zweimaligen Stellenwechsel dessel-

3) „When a thing is bought, in order to be sold again, the sum employed is
called money advanced; when it is bought not to be sold, it may be said to
be expended.“ (James Steuart: Works etc. edited by General
Sir James Steuart, his son. Lond
. 1801, v. I, p. 274.)
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[109/0128] drei Contrahenten auf, so dass aber stets nur ein Contrahent abwechselnd als Käufer und Verkäufer figurirt, während von den beiden andern Con- trahenten der eine nur verkauft und der andre nur kauft. Beide Kreisläufe endlich sind Einheiten derselben entgegengesetzten Phasen. Der Formunterschied zwischen den Prozessen W — G — W und G — W — G springt erst in’s Auge, sobald man, statt der zwei Phasen, worin beide zerfallen, ihre Gesammtverläufe vergleicht. Was sie von vorn herein scheidet, ist die umgekehrte Reihenfolge derselben ent- gegengesetzten Circulationsphasen. Die einfache Waarencirculation be- ginnt mit dem Verkauf und endet mit dem Kauf, die Circulation des Gel- des als Kapital beginnt mit dem Kauf und endet mit dem Verkauf. Dort bildet die Waare, hier das Geld den Ausgangspunkt und Schlusspunkt der Bewegung. In der ersten Form funktionirt das Geld, in der andern umgekehrt die Waare als Mittler des Gesammtverlaufs. In der Circulation W — G — W wird das Geld schliesslich in Waare verwandelt, die als Gebrauchswerth dient. Das Geld ist also defi- nitiv ausgegeben. In der umgekehrten Form G — W — G giebt der Käufer dagegen Geld aus, um als Verkäufer Geld einzunehmen. Er wirft Geld beim Kauf der Waare in die Circulation, um es ihr durch den Verkauf derselben Waare wieder zu entziehn. Er entlässt das Geld nur mit der hinterlistigen Absicht seiner wieder habhaft zu werden. Es wird daher nur vorgeschossen 3). In der Form W — G — W wechselt dasselbe Geldstück zweimal die Stelle. Der Verkäufer erhält es vom Käufer und zahlt es weg an einen andern Verkäufer. Mit der Weggabe von Geld für Waare schliesst der Gesammtprozess ab, wie er mit der Einnahme von Geld für Waare begann. Umgekehrt in der Form G — W — G. Nicht das- selbe Geldstück, sondern dieselbe Waare wechselt hier zweimal die Stelle. Der Käufer erhält sie aus der Hand des Verkäufers und giebt sie weg in die Hand eines andern Käufers. Wie in der einfachen Waaren- circulation durch den zweimaligen Stellenwechsel dessel- 3) „When a thing is bought, in order to be sold again, the sum employed is called money advanced; when it is bought not to be sold, it may be said to be expended.“ (James Steuart: Works etc. edited by General Sir James Steuart, his son. Lond. 1801, v. I, p. 274.)

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/128>, abgerufen am 21.11.2024.