Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.ökonomische Formbestimmtheit. Sie sind beide Waaren. Sie sind auch 4) "On n'echange pas de l'argent contre de l'argent," ruft Mercier de la
Riviere den Merkantilisten zu. (l. c. p. 486.) In einem Werke, welches ex professo vom "Handel" und der "Spekulation" handelt, liest man: "Aller Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vortheil (für den Kaufmann?) entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brod gegen ein Pfund Brod austauschen, wäre ohne allen Vortheil ... daher der vor- theilhafte Kontrast zwischen Handel und Spiel, welches nur Austausch von Geld gegen Geld ist." (Th. Corbet: "An Inquiry into the Causes and Modes of the Wealth of Individuals; or the Principles of Trade and Speculation explained. London. 1841", p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, dass G -- G, Geld gegen Geld austauschen, die charakteristische Circulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern allen Kapitals ist, giebt er wenigstens zu, dass diese Form einer Art des Handels, der Spekulation, mit dem Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch und findet, dass Kaufen um zu verkaufen Speculiren ist, und der Unter- schied zwischen Speculation und Handel also wegfällt. "Every transaction in which an individual buys produce in order to sell it again, is, in fact, a speculation." (Mac Culloch: A Dictionary practical etc. of Commerce. London 1847, p. 1056.) Ungleich naiver Pinto, der Pindar der Amsterdamer Börse: "Le commerce est un jeu (dieser Satz entlehnt aus Locke); et ce n'est pas avec des gueux qu'on peut gagner. Si l'on gagnait long temps en tout avec tous, il faudrait rendre de bon accord les plus grandes parties du profit, pour recommencer le jeu." (Pinto: Traite de la Circulation et du Credit. Amsterdam 1771, p. 231.) ökonomische Formbestimmtheit. Sie sind beide Waaren. Sie sind auch 4) „On n’échange pas de l’argent contre de l’argent,“ ruft Mercier de la
Rivière den Merkantilisten zu. (l. c. p. 486.) In einem Werke, welches ex professo vom „Handel“ und der „Spekulation“ handelt, liest man: „Aller Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vortheil (für den Kaufmann?) entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brod gegen ein Pfund Brod austauschen, wäre ohne allen Vortheil … daher der vor- theilhafte Kontrast zwischen Handel und Spiel, welches nur Austausch von Geld gegen Geld ist.“ (Th. Corbet: „An Inquiry into the Causes and Modes of the Wealth of Individuals; or the Principles of Trade and Speculation explained. London. 1841“, p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, dass G — G, Geld gegen Geld austauschen, die charakteristische Circulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern allen Kapitals ist, giebt er wenigstens zu, dass diese Form einer Art des Handels, der Spekulation, mit dem Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch und findet, dass Kaufen um zu verkaufen Speculiren ist, und der Unter- schied zwischen Speculation und Handel also wegfällt. „Every transaction in which an individual buys produce in order to sell it again, is, in fact, a speculation.“ (Mac Culloch: A Dictionary practical etc. of Commerce. London 1847, p. 1056.) Ungleich naiver Pinto, der Pindar der Amsterdamer Börse: „Le commerce est un jeu (dieser Satz entlehnt aus Locke); et ce n’est pas avec des gueux qu’on peut gagner. Si l’on gagnait long temps en tout avec tous, il faudrait rendre de bon accord les plus grandes parties du profit, pour recommencer le jeu.“ (Pinto: Traité de la Circulation et du Credit. Amsterdam 1771, p. 231.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0130" n="111"/> ökonomische Formbestimmtheit. Sie sind beide <hi rendition="#g">Waaren</hi>. Sie sind auch<lb/> Waaren von <hi rendition="#g">derselben Werthgrösse</hi>. Aber sie sind zugleich qua-<lb/> litativ <hi rendition="#g">verschiedne Gebrauchswerthe</hi>, z. B. Korn und Kleider.<lb/> Der Produktenaustausch, der Wechsel der verschiednen Stoffe, worin sich<lb/> die gesellschaftliche Arbeit darstellt, bildet hier den Inhalt der Bewegung.<lb/> Anders in der Circulation G — W — G. Sie scheint auf den ersten<lb/> Blick inhaltlos, weil tautologisch. Beide Extreme haben dieselbe öko-<lb/> nomische Formbestimmtheit. Sie sind beide <hi rendition="#g">Geld</hi>. Sie unterscheiden<lb/> sich auch nicht <hi rendition="#g">qualitativ</hi> als Gebrauchswerthe, denn Geld ist eben die<lb/> verwandelte Gestalt der Waaren, worin ihre besondern Gebrauchswerthe<lb/> ausgelöscht sind. Erst 100 Pfd. St. gegen Baumwolle und dann wieder<lb/> dieselbe Baumwolle gegen 100 Pfd. St. austauschen, also auf einem Um-<lb/> weg Geld gegen Geld, dasselbe gegen dasselbe, scheint eine ebenso zweck-<lb/> lose als abgeschmackte Operation<note place="foot" n="4)">„On n’échange pas de l’argent contre de l’argent,“ ruft <hi rendition="#g">Mercier de la<lb/> Rivière</hi> den Merkantilisten zu. (l. c. p. 486.) In einem Werke, welches <hi rendition="#g">ex<lb/> professo</hi> vom „<hi rendition="#g">Handel</hi>“ und der „<hi rendition="#g">Spekulation</hi>“ handelt, liest man: „Aller<lb/> Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vortheil (für<lb/> den Kaufmann?) entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brod<lb/> gegen ein Pfund Brod austauschen, wäre ohne allen Vortheil … daher der vor-<lb/> theilhafte Kontrast zwischen <hi rendition="#g">Handel</hi> und <hi rendition="#g">Spiel</hi>, welches nur <hi rendition="#g">Austausch<lb/> von Geld gegen Geld</hi> ist.“ (<hi rendition="#g">Th. Corbet</hi>: „<hi rendition="#g">An Inquiry into<lb/> the Causes and Modes of the Wealth of Individuals; or the<lb/> Principles of Trade and Speculation explained. London</hi>. 1841“,<lb/> p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, dass G — G, Geld gegen Geld austauschen,<lb/> die charakteristische Circulationsform, nicht nur des <hi rendition="#g">Handelskapitals</hi>, sondern<lb/><hi rendition="#g">allen</hi> Kapitals ist, giebt er wenigstens zu, dass diese Form einer Art des Handels,<lb/> der <hi rendition="#g">Spekulation</hi>, mit dem <hi rendition="#g">Spiel</hi> gemein sei, aber dann kommt <hi rendition="#g">MacCulloch</hi><lb/> und findet, dass <hi rendition="#g">Kaufen um zu verkaufen</hi> Speculiren ist, und der Unter-<lb/> schied zwischen Speculation und Handel also wegfällt. „<hi rendition="#g">Every transaction</hi><lb/> in which an individual <hi rendition="#g">buys produce in order to sell it again</hi>, is,<lb/> in fact, a <hi rendition="#g">speculation</hi>.“ (<hi rendition="#g">Mac Culloch: A Dictionary practical</hi><lb/> etc. <hi rendition="#g">of Commerce. London</hi> 1847, p. 1056.) Ungleich naiver <hi rendition="#g">Pinto</hi>,<lb/> der Pindar der Amsterdamer Börse: „<hi rendition="#g">Le commerce est un jeu</hi> (dieser<lb/> Satz entlehnt aus <hi rendition="#g">Locke</hi>); et ce n’est pas avec des gueux qu’on peut gagner. Si<lb/> l’on gagnait long temps en tout avec tous, il faudrait rendre de bon accord les<lb/> plus grandes parties du profit, pour recommencer le jeu.“ (<hi rendition="#g">Pinto: Traité de<lb/> la Circulation et du Credit. Amsterdam</hi> 1771, p. 231.)</note>. Eine Geldsumme kann sich von der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0130]
ökonomische Formbestimmtheit. Sie sind beide Waaren. Sie sind auch
Waaren von derselben Werthgrösse. Aber sie sind zugleich qua-
litativ verschiedne Gebrauchswerthe, z. B. Korn und Kleider.
Der Produktenaustausch, der Wechsel der verschiednen Stoffe, worin sich
die gesellschaftliche Arbeit darstellt, bildet hier den Inhalt der Bewegung.
Anders in der Circulation G — W — G. Sie scheint auf den ersten
Blick inhaltlos, weil tautologisch. Beide Extreme haben dieselbe öko-
nomische Formbestimmtheit. Sie sind beide Geld. Sie unterscheiden
sich auch nicht qualitativ als Gebrauchswerthe, denn Geld ist eben die
verwandelte Gestalt der Waaren, worin ihre besondern Gebrauchswerthe
ausgelöscht sind. Erst 100 Pfd. St. gegen Baumwolle und dann wieder
dieselbe Baumwolle gegen 100 Pfd. St. austauschen, also auf einem Um-
weg Geld gegen Geld, dasselbe gegen dasselbe, scheint eine ebenso zweck-
lose als abgeschmackte Operation 4). Eine Geldsumme kann sich von der
4) „On n’échange pas de l’argent contre de l’argent,“ ruft Mercier de la
Rivière den Merkantilisten zu. (l. c. p. 486.) In einem Werke, welches ex
professo vom „Handel“ und der „Spekulation“ handelt, liest man: „Aller
Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vortheil (für
den Kaufmann?) entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brod
gegen ein Pfund Brod austauschen, wäre ohne allen Vortheil … daher der vor-
theilhafte Kontrast zwischen Handel und Spiel, welches nur Austausch
von Geld gegen Geld ist.“ (Th. Corbet: „An Inquiry into
the Causes and Modes of the Wealth of Individuals; or the
Principles of Trade and Speculation explained. London. 1841“,
p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, dass G — G, Geld gegen Geld austauschen,
die charakteristische Circulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern
allen Kapitals ist, giebt er wenigstens zu, dass diese Form einer Art des Handels,
der Spekulation, mit dem Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch
und findet, dass Kaufen um zu verkaufen Speculiren ist, und der Unter-
schied zwischen Speculation und Handel also wegfällt. „Every transaction
in which an individual buys produce in order to sell it again, is,
in fact, a speculation.“ (Mac Culloch: A Dictionary practical
etc. of Commerce. London 1847, p. 1056.) Ungleich naiver Pinto,
der Pindar der Amsterdamer Börse: „Le commerce est un jeu (dieser
Satz entlehnt aus Locke); et ce n’est pas avec des gueux qu’on peut gagner. Si
l’on gagnait long temps en tout avec tous, il faudrait rendre de bon accord les
plus grandes parties du profit, pour recommencer le jeu.“ (Pinto: Traité de
la Circulation et du Credit. Amsterdam 1771, p. 231.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |