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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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er selbst den Goldregen aufgefangen und in Sicherheit gebracht hat.
Apres moile deluge! ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Ka-
pitalistennation. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und
Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft
zur Rücksicht gezwungen wird
113). Der Klage über physische
und geistige Verkümmerung, vorzeitigen Tod, Tortur der Ueberarbeit, ant-
wortet es: Sollte diese Qual uns quälen, da sie unsre Lust (den Profit)
vermehrt? Im Grossen und Ganzen hängt diess aber auch nicht vom
guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Kon-
kurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitali-
stischen Produktion
dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als
äusserliches Zwangsgesetz geltend114).

Die Festsetzung eines normalen Arbeitstags ist das
Resultat eines vielhundertjährigen Kampfes zwischen
Kapitalist und Arbeiter
. Doch zeigt die Geschichte dieses Kampfes
zwei entgegengesetzte Strömungen. Man vergleiche z. B. die englische
Fabrikgesetzgebung unserer Zeit mit den englischen Arbeitsstatuten vom 14.

113) "Obgleich die Gesundheit der Bevölkerung ein so wichtiges Element des
nationalen Kapitals ist, fürchten wir gestehn zu müssen, dass die Kapitalisten
durchaus nicht bei der Hand sind, diesen Schatz zu erhalten und werth zu achten.
Die Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter wurde den Fabrikanten aufge-
zwungen." ("Times", October 1861.) "Die Männer des West Riding wurden
die Tuchmacher der Menschheit, die Gesundheit des Arbeitervolks wurde ge-
opfert, und in ein paar Generationen wäre die Race degenerirt, aber eine Reaktion
trat ein. Die Stunden der Kinderarbeit wurden beschränkt u. s. w." ("Report
of the Registrar General for October
1861.")
114) Wir finden daher z. B., dass Anfang 1863 26 Firmen, welche ausge-
dehnte Töpfereien in Staffordshire besitzen, darunter auch J. Wedgwood und
Söhne, in einer Denkschrift "um gewaltsame Einmischung des Staats"
petitioniren. Die "Konkurrenz mit andern Kapitalisten" erlaube ihnen keine
"freiwillige" Beschränkung der Arbeitszeit der Kinder u. s. w. "So sehr wir
daher die oben erwähnten Uebel beklagen, würde es unmöglich sein, sie durch
irgend eine Art Uebereinkunft unter den Fabrikanten zu verhin-
dern . . . . In Anbetracht aller dieser Punkte, sind wir zur Ueberzeugung gelangt,
dass ein Zwangsgesetz nöthig ist." Children's Emp. Comm. Rep. I,
1863, p. 322.
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er selbst den Goldregen aufgefangen und in Sicherheit gebracht hat.
Après moile déluge! ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Ka-
pitalistennation. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und
Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft
zur Rücksicht gezwungen wird
113). Der Klage über physische
und geistige Verkümmerung, vorzeitigen Tod, Tortur der Ueberarbeit, ant-
wortet es: Sollte diese Qual uns quälen, da sie unsre Lust (den Profit)
vermehrt? Im Grossen und Ganzen hängt diess aber auch nicht vom
guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Kon-
kurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitali-
stischen Produktion
dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als
äusserliches Zwangsgesetz geltend114).

Die Festsetzung eines normalen Arbeitstags ist das
Resultat eines vielhundertjährigen Kampfes zwischen
Kapitalist und Arbeiter
. Doch zeigt die Geschichte dieses Kampfes
zwei entgegengesetzte Strömungen. Man vergleiche z. B. die englische
Fabrikgesetzgebung unserer Zeit mit den englischen Arbeitsstatuten vom 14.

113) „Obgleich die Gesundheit der Bevölkerung ein so wichtiges Element des
nationalen Kapitals ist, fürchten wir gestehn zu müssen, dass die Kapitalisten
durchaus nicht bei der Hand sind, diesen Schatz zu erhalten und werth zu achten.
Die Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter wurde den Fabrikanten aufge-
zwungen.“ („Times“, October 1861.) „Die Männer des West Riding wurden
die Tuchmacher der Menschheit, die Gesundheit des Arbeitervolks wurde ge-
opfert, und in ein paar Generationen wäre die Raçe degenerirt, aber eine Reaktion
trat ein. Die Stunden der Kinderarbeit wurden beschränkt u. s. w.“ („Report
of the Registrar General for October
1861.“)
114) Wir finden daher z. B., dass Anfang 1863 26 Firmen, welche ausge-
dehnte Töpfereien in Staffordshire besitzen, darunter auch J. Wedgwood und
Söhne, in einer Denkschrift „um gewaltsame Einmischung des Staats
petitioniren. Die „Konkurrenz mit andern Kapitalisten“ erlaube ihnen keine
freiwillige“ Beschränkung der Arbeitszeit der Kinder u. s. w. „So sehr wir
daher die oben erwähnten Uebel beklagen, würde es unmöglich sein, sie durch
irgend eine Art Uebereinkunft unter den Fabrikanten zu verhin-
dern . . . . In Anbetracht aller dieser Punkte, sind wir zur Ueberzeugung gelangt,
dass ein Zwangsgesetz nöthig ist.“ Children’s Emp. Comm. Rep. I,
1863, p. 322.
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[243/0262] er selbst den Goldregen aufgefangen und in Sicherheit gebracht hat. Après moile déluge! ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Ka- pitalistennation. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird 113). Der Klage über physische und geistige Verkümmerung, vorzeitigen Tod, Tortur der Ueberarbeit, ant- wortet es: Sollte diese Qual uns quälen, da sie unsre Lust (den Profit) vermehrt? Im Grossen und Ganzen hängt diess aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Kon- kurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitali- stischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äusserliches Zwangsgesetz geltend 114). Die Festsetzung eines normalen Arbeitstags ist das Resultat eines vielhundertjährigen Kampfes zwischen Kapitalist und Arbeiter. Doch zeigt die Geschichte dieses Kampfes zwei entgegengesetzte Strömungen. Man vergleiche z. B. die englische Fabrikgesetzgebung unserer Zeit mit den englischen Arbeitsstatuten vom 14. 113) „Obgleich die Gesundheit der Bevölkerung ein so wichtiges Element des nationalen Kapitals ist, fürchten wir gestehn zu müssen, dass die Kapitalisten durchaus nicht bei der Hand sind, diesen Schatz zu erhalten und werth zu achten. Die Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter wurde den Fabrikanten aufge- zwungen.“ („Times“, October 1861.) „Die Männer des West Riding wurden die Tuchmacher der Menschheit, die Gesundheit des Arbeitervolks wurde ge- opfert, und in ein paar Generationen wäre die Raçe degenerirt, aber eine Reaktion trat ein. Die Stunden der Kinderarbeit wurden beschränkt u. s. w.“ („Report of the Registrar General for October 1861.“) 114) Wir finden daher z. B., dass Anfang 1863 26 Firmen, welche ausge- dehnte Töpfereien in Staffordshire besitzen, darunter auch J. Wedgwood und Söhne, in einer Denkschrift „um gewaltsame Einmischung des Staats“ petitioniren. Die „Konkurrenz mit andern Kapitalisten“ erlaube ihnen keine „freiwillige“ Beschränkung der Arbeitszeit der Kinder u. s. w. „So sehr wir daher die oben erwähnten Uebel beklagen, würde es unmöglich sein, sie durch irgend eine Art Uebereinkunft unter den Fabrikanten zu verhin- dern . . . . In Anbetracht aller dieser Punkte, sind wir zur Ueberzeugung gelangt, dass ein Zwangsgesetz nöthig ist.“ Children’s Emp. Comm. Rep. I, 1863, p. 322. 16*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/262>, abgerufen am 22.11.2024.