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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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unter eigne Akte gestellt, wovon der erste u. a. die Arbeit von Kindern,
jungen Personen und Weibern zur Nachtzeit (von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr
Morgens) und der zweite die Anwendung von Bäckergesellen unter 18 Jah-
ren zwischen 9 Uhr Abends und 5 Uhr Morgens verbietet. Auf die spä-
teren Vorschläge der erwähnten Kommission, welche, mit Ausnahme des
Ackerbaus, der Minen und des Transportwesens, alle wichtigern englischen
Industriezweige der "Freiheit" zu berauben drohen, kommen wir zurück.

Der Leser erinnert sich, dass die Produktion von Mehrwerth
oder die Extraktion von Mehrarbeit den spezifischen Inhalt und
Zweck der kapitalistischen Produktion bildet, abgesehn von
einer jeden aus der Unterordnung der Arbeit unter das Kapital etwa ent-
springenden Umgestaltung der Produktionsweise selbst. Er
erinnert sich, dass auf dem bisher entwickelten Standpunkt nur der selbst-
ständige
und daher gesetzlich mündige Arbeiter als Waaren-

Minuten fortzugehn ... Meine Erfahrung in der Behandlung der Krankheiten
dieser Arbeiterinnen zwingt mich zu konstatiren, dass ihr Gesundheits-
zustand tief unter dem der Baumwollarbeiterinnen steht
(und
das Kapital hatte sie in seinen Bittschriften an das Parlament als Rembrandisch
übergesund gemalt!). Ihre auffallendsten Krankheiten sind Phthisis, Bron-
chitis, Uterinkrankheiten, Hysterie in der scheusslichsten Form und Rheumatis-
mus. Alle diese entspringen, wie ich glaube, direkt oder indirekt, aus der über-
hitzten Luft ihrer Arbeitszimmer und dem Mangel genügender comfortabler Klei-
dung, um sie beim Nachhausegehn während der Wintermonate vor der kaltfeuchten
Atmosphäre zu schützen." l. c. p. 56, 57. Die Fabrikinspektoren bemerken
über das den jovialen "Bleichern in offner Luft" nachträglich abgetrotzte Gesetz
von 1863: "Dieser Akt hat nicht nur verfehlt den Arbeitern den Schutz zu ge-
währen, den er zu gewähren scheint . . . . er ist so formulirt, dass der Schutz erst
eintritt, sobald man Kinder und Frauenzimmer nach 8 Uhr Abends an der Arbeit
ertappt, und selbst dann ist die vorgeschriebene Beweismethode so verklausulirt,
dass Bestrafung kaum erfolgen kann." (l. c. p. 52.) "Als ein Akt mit humanen
und auf Erziehung gerichteten Zwecken ist er ganz und gar verfehlt. Man wird
es doch kaum human nennen, Weibern und Kindern zu erlauben, oder, was
auf dasselbe hinauskommt, sie zu zwingen
, 14 Stunden täglich,
mit oder ohne Mahlzeiten, wie es sich treffen mag, und vielleicht noch längere
Stunden zu arbeiten, ohne Schranke mit Bezug auf das Alter, ohne Unterschied
des Geschlechts, und ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Gewohnheiten der
Familien der Nachbarschaft, worin die Bleichwerke liegen." ("Reports etc.
for 30th April 1863", p. 40.)
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unter eigne Akte gestellt, wovon der erste u. a. die Arbeit von Kindern,
jungen Personen und Weibern zur Nachtzeit (von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr
Morgens) und der zweite die Anwendung von Bäckergesellen unter 18 Jah-
ren zwischen 9 Uhr Abends und 5 Uhr Morgens verbietet. Auf die spä-
teren Vorschläge der erwähnten Kommission, welche, mit Ausnahme des
Ackerbaus, der Minen und des Transportwesens, alle wichtigern englischen
Industriezweige der „Freiheit“ zu berauben drohen, kommen wir zurück.

Der Leser erinnert sich, dass die Produktion von Mehrwerth
oder die Extraktion von Mehrarbeit den spezifischen Inhalt und
Zweck der kapitalistischen Produktion bildet, abgesehn von
einer jeden aus der Unterordnung der Arbeit unter das Kapital etwa ent-
springenden Umgestaltung der Produktionsweise selbst. Er
erinnert sich, dass auf dem bisher entwickelten Standpunkt nur der selbst-
ständige
und daher gesetzlich mündige Arbeiter als Waaren-

Minuten fortzugehn … Meine Erfahrung in der Behandlung der Krankheiten
dieser Arbeiterinnen zwingt mich zu konstatiren, dass ihr Gesundheits-
zustand tief unter dem der Baumwollarbeiterinnen steht
(und
das Kapital hatte sie in seinen Bittschriften an das Parlament als Rembrandisch
übergesund gemalt!). Ihre auffallendsten Krankheiten sind Phthisis, Bron-
chitis, Uterinkrankheiten, Hysterie in der scheusslichsten Form und Rheumatis-
mus. Alle diese entspringen, wie ich glaube, direkt oder indirekt, aus der über-
hitzten Luft ihrer Arbeitszimmer und dem Mangel genügender comfortabler Klei-
dung, um sie beim Nachhausegehn während der Wintermonate vor der kaltfeuchten
Atmosphäre zu schützen.“ l. c. p. 56, 57. Die Fabrikinspektoren bemerken
über das den jovialen „Bleichern in offner Luft“ nachträglich abgetrotzte Gesetz
von 1863: „Dieser Akt hat nicht nur verfehlt den Arbeitern den Schutz zu ge-
währen, den er zu gewähren scheint . . . . er ist so formulirt, dass der Schutz erst
eintritt, sobald man Kinder und Frauenzimmer nach 8 Uhr Abends an der Arbeit
ertappt, und selbst dann ist die vorgeschriebene Beweismethode so verklausulirt,
dass Bestrafung kaum erfolgen kann.“ (l. c. p. 52.) „Als ein Akt mit humanen
und auf Erziehung gerichteten Zwecken ist er ganz und gar verfehlt. Man wird
es doch kaum human nennen, Weibern und Kindern zu erlauben, oder, was
auf dasselbe hinauskommt, sie zu zwingen
, 14 Stunden täglich,
mit oder ohne Mahlzeiten, wie es sich treffen mag, und vielleicht noch längere
Stunden zu arbeiten, ohne Schranke mit Bezug auf das Alter, ohne Unterschied
des Geschlechts, und ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Gewohnheiten der
Familien der Nachbarschaft, worin die Bleichwerke liegen.“ („Reports etc.
for 30th April 1863“, p. 40.)
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[275/0294] unter eigne Akte gestellt, wovon der erste u. a. die Arbeit von Kindern, jungen Personen und Weibern zur Nachtzeit (von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens) und der zweite die Anwendung von Bäckergesellen unter 18 Jah- ren zwischen 9 Uhr Abends und 5 Uhr Morgens verbietet. Auf die spä- teren Vorschläge der erwähnten Kommission, welche, mit Ausnahme des Ackerbaus, der Minen und des Transportwesens, alle wichtigern englischen Industriezweige der „Freiheit“ zu berauben drohen, kommen wir zurück. Der Leser erinnert sich, dass die Produktion von Mehrwerth oder die Extraktion von Mehrarbeit den spezifischen Inhalt und Zweck der kapitalistischen Produktion bildet, abgesehn von einer jeden aus der Unterordnung der Arbeit unter das Kapital etwa ent- springenden Umgestaltung der Produktionsweise selbst. Er erinnert sich, dass auf dem bisher entwickelten Standpunkt nur der selbst- ständige und daher gesetzlich mündige Arbeiter als Waaren- 185) 185) Minuten fortzugehn … Meine Erfahrung in der Behandlung der Krankheiten dieser Arbeiterinnen zwingt mich zu konstatiren, dass ihr Gesundheits- zustand tief unter dem der Baumwollarbeiterinnen steht (und das Kapital hatte sie in seinen Bittschriften an das Parlament als Rembrandisch übergesund gemalt!). Ihre auffallendsten Krankheiten sind Phthisis, Bron- chitis, Uterinkrankheiten, Hysterie in der scheusslichsten Form und Rheumatis- mus. Alle diese entspringen, wie ich glaube, direkt oder indirekt, aus der über- hitzten Luft ihrer Arbeitszimmer und dem Mangel genügender comfortabler Klei- dung, um sie beim Nachhausegehn während der Wintermonate vor der kaltfeuchten Atmosphäre zu schützen.“ l. c. p. 56, 57. Die Fabrikinspektoren bemerken über das den jovialen „Bleichern in offner Luft“ nachträglich abgetrotzte Gesetz von 1863: „Dieser Akt hat nicht nur verfehlt den Arbeitern den Schutz zu ge- währen, den er zu gewähren scheint . . . . er ist so formulirt, dass der Schutz erst eintritt, sobald man Kinder und Frauenzimmer nach 8 Uhr Abends an der Arbeit ertappt, und selbst dann ist die vorgeschriebene Beweismethode so verklausulirt, dass Bestrafung kaum erfolgen kann.“ (l. c. p. 52.) „Als ein Akt mit humanen und auf Erziehung gerichteten Zwecken ist er ganz und gar verfehlt. Man wird es doch kaum human nennen, Weibern und Kindern zu erlauben, oder, was auf dasselbe hinauskommt, sie zu zwingen, 14 Stunden täglich, mit oder ohne Mahlzeiten, wie es sich treffen mag, und vielleicht noch längere Stunden zu arbeiten, ohne Schranke mit Bezug auf das Alter, ohne Unterschied des Geschlechts, und ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Gewohnheiten der Familien der Nachbarschaft, worin die Bleichwerke liegen.“ („Reports etc. for 30th April 1863“, p. 40.) 18*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/294>, abgerufen am 22.11.2024.