Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

einer Arbeitskraft vorgeschossene Kapitalwerth. Ist ferner die Rate
des Mehrwerths
100 %, so producirt diess variable Kapital von
1 Thaler eine Masse Mehrwerth von 1 Thaler, oder der Arbeiter liefert
täglich eine Masse Mehrarbeit von 6 Stunden.

Das variable Kapital ist aber der Geldausdruck für den Ge-
sammtwerth aller Arbeitskräfte
, die der Kapitalist gleichzeitig
in einem bestimmten Produktionsprozess verwendet. Ist der Tageswerth
einer Arbeitskraft 1 Thaler, so ist also ein Kapital von 100 Thalern vor-
zuschiessen um 100, und von n Thalern, um n Arbeitskräfte täglich zu
exploitiren. Der Werth des vorgeschossenen variablen Ka-
pitals
ist also gleich dem Durchschnittswerth einer Arbeits-
kraft
multiplicirt mit der Anzahl der verwandten Arbeitskräfte. Bei
gegebnem Werth der Arbeitskraft wechselt also Werthumfang
oder Grösse des variablen Kapitals mit der Masse der ange-
eigneten Arbeitskräfte oder der Anzahl der gleichzeitig beschäftigten
Arbeiter.

Produzirt ein variables Kapital von 1 Thaler, der Tageswerth einer
Arbeitskraft, einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler, so ein variables
Kapital von 100 Thalern einen täglichen Mehrwerth von 100, und eins von
n Thalern einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler x n. Die Masse
des producirten Mehrwerths
ist also gleich dem Mehrwerth, den
der Arbeitstag des einzelnen Arbeiters liefert, multiplicirt mit der Anzahl
der angewandten Arbeiter. Da aber ferner die Masse Mehrwerth, die der
einzelne Arbeiter producirt, bei gegebenem Werth der Arbeitskraft, durch
die Rate des Mehrwerths bestimmt ist, so folgt, unter derselben Vor-
aussetzung: Die Masse des von einem gegebnen variablen
Kapital producirten Mehrwerths ist gleich der Grösse
des vorgeschossenen variablen Kapitals multiplicirt mit
der Rate des Mehrwerths
oder ist bestimmt durch das zusammen-
gesetzte Verhältniss zwischen der Anzahl der gleichzeitig ex-
ploitirten Arbeitskräfte
und dem Exploitationsgrad der
einzelnen Arbeitskraft
.

In der Produktion einer bestimmten Masse Mehrwerth
kann daher die Abnahme des einen Faktors durch Zunahme
des andern
ersetzt werden. Wird das variable Kapital vermindert und
gleichzeitig in demselben Verhältniss die Rate des Mehrwerths

einer Arbeitskraft vorgeschossene Kapitalwerth. Ist ferner die Rate
des Mehrwerths
100 %, so producirt diess variable Kapital von
1 Thaler eine Masse Mehrwerth von 1 Thaler, oder der Arbeiter liefert
täglich eine Masse Mehrarbeit von 6 Stunden.

Das variable Kapital ist aber der Geldausdruck für den Ge-
sammtwerth aller Arbeitskräfte
, die der Kapitalist gleichzeitig
in einem bestimmten Produktionsprozess verwendet. Ist der Tageswerth
einer Arbeitskraft 1 Thaler, so ist also ein Kapital von 100 Thalern vor-
zuschiessen um 100, und von n Thalern, um n Arbeitskräfte täglich zu
exploitiren. Der Werth des vorgeschossenen variablen Ka-
pitals
ist also gleich dem Durchschnittswerth einer Arbeits-
kraft
multiplicirt mit der Anzahl der verwandten Arbeitskräfte. Bei
gegebnem Werth der Arbeitskraft wechselt also Werthumfang
oder Grösse des variablen Kapitals mit der Masse der ange-
eigneten Arbeitskräfte oder der Anzahl der gleichzeitig beschäftigten
Arbeiter.

Produzirt ein variables Kapital von 1 Thaler, der Tageswerth einer
Arbeitskraft, einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler, so ein variables
Kapital von 100 Thalern einen täglichen Mehrwerth von 100, und eins von
n Thalern einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler × n. Die Masse
des producirten Mehrwerths
ist also gleich dem Mehrwerth, den
der Arbeitstag des einzelnen Arbeiters liefert, multiplicirt mit der Anzahl
der angewandten Arbeiter. Da aber ferner die Masse Mehrwerth, die der
einzelne Arbeiter producirt, bei gegebenem Werth der Arbeitskraft, durch
die Rate des Mehrwerths bestimmt ist, so folgt, unter derselben Vor-
aussetzung: Die Masse des von einem gegebnen variablen
Kapital producirten Mehrwerths ist gleich der Grösse
des vorgeschossenen variablen Kapitals multiplicirt mit
der Rate des Mehrwerths
oder ist bestimmt durch das zusammen-
gesetzte Verhältniss zwischen der Anzahl der gleichzeitig ex-
ploitirten Arbeitskräfte
und dem Exploitationsgrad der
einzelnen Arbeitskraft
.

In der Produktion einer bestimmten Masse Mehrwerth
kann daher die Abnahme des einen Faktors durch Zunahme
des andern
ersetzt werden. Wird das variable Kapital vermindert und
gleichzeitig in demselben Verhältniss die Rate des Mehrwerths

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0301" n="282"/><hi rendition="#g">einer</hi> Arbeitskraft vorgeschossene Kapitalwerth. Ist ferner die <hi rendition="#g">Rate<lb/>
des Mehrwerths</hi> 100 %, so producirt diess variable Kapital von<lb/>
1 Thaler eine Masse Mehrwerth von 1 Thaler, oder der Arbeiter liefert<lb/>
täglich eine <hi rendition="#g">Masse Mehrarbeit</hi> von 6 Stunden.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">variable Kapital</hi> ist aber der Geldausdruck für den <hi rendition="#g">Ge-<lb/>
sammtwerth aller Arbeitskräfte</hi>, die der Kapitalist gleichzeitig<lb/>
in einem bestimmten Produktionsprozess verwendet. Ist der Tageswerth<lb/><hi rendition="#g">einer</hi> Arbeitskraft 1 Thaler, so ist also ein Kapital von 100 Thalern vor-<lb/>
zuschiessen um 100, und von n Thalern, um n Arbeitskräfte täglich zu<lb/>
exploitiren. Der <hi rendition="#g">Werth des vorgeschossenen variablen Ka-<lb/>
pitals</hi> ist also gleich dem <hi rendition="#g">Durchschnittswerth einer Arbeits-<lb/>
kraft</hi> multiplicirt mit der Anzahl der verwandten Arbeitskräfte. Bei<lb/>
gegebnem <hi rendition="#g">Werth der Arbeitskraft</hi> wechselt also <hi rendition="#g">Werthumfang</hi><lb/>
oder <hi rendition="#g">Grösse des variablen Kapitals</hi> mit der <hi rendition="#g">Masse</hi> der ange-<lb/>
eigneten Arbeitskräfte oder der <hi rendition="#g">Anzahl</hi> der gleichzeitig beschäftigten<lb/>
Arbeiter.</p><lb/>
            <p>Produzirt ein variables Kapital von 1 Thaler, der Tageswerth <hi rendition="#g">einer</hi><lb/>
Arbeitskraft, einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler, so ein variables<lb/>
Kapital von 100 Thalern einen täglichen Mehrwerth von 100, und eins von<lb/>
n Thalern einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler × n. Die <hi rendition="#g">Masse<lb/>
des producirten Mehrwerths</hi> ist also gleich dem Mehrwerth, den<lb/>
der Arbeitstag des einzelnen Arbeiters liefert, multiplicirt mit der Anzahl<lb/>
der angewandten Arbeiter. Da aber ferner die <hi rendition="#g">Masse</hi> Mehrwerth, die der<lb/>
einzelne Arbeiter producirt, bei gegebenem Werth der Arbeitskraft, durch<lb/>
die <hi rendition="#g">Rate des Mehrwerths</hi> bestimmt ist, so folgt, unter derselben Vor-<lb/>
aussetzung: <hi rendition="#g">Die Masse des von einem gegebnen variablen<lb/>
Kapital producirten Mehrwerths ist gleich der Grösse<lb/>
des vorgeschossenen variablen Kapitals multiplicirt mit<lb/>
der Rate des Mehrwerths</hi> oder ist bestimmt durch das zusammen-<lb/>
gesetzte Verhältniss zwischen der <hi rendition="#g">Anzahl der gleichzeitig ex-<lb/>
ploitirten Arbeitskräfte</hi> und dem <hi rendition="#g">Exploitationsgrad der<lb/>
einzelnen Arbeitskraft</hi>.</p><lb/>
            <p>In der <hi rendition="#g">Produktion einer bestimmten Masse Mehrwerth</hi><lb/>
kann daher die <hi rendition="#g">Abnahme</hi> des <hi rendition="#g">einen Faktors durch Zunahme<lb/>
des andern</hi> ersetzt werden. Wird das variable Kapital vermindert und<lb/>
gleichzeitig <hi rendition="#g">in demselben Verhältniss</hi> die Rate des Mehrwerths<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0301] einer Arbeitskraft vorgeschossene Kapitalwerth. Ist ferner die Rate des Mehrwerths 100 %, so producirt diess variable Kapital von 1 Thaler eine Masse Mehrwerth von 1 Thaler, oder der Arbeiter liefert täglich eine Masse Mehrarbeit von 6 Stunden. Das variable Kapital ist aber der Geldausdruck für den Ge- sammtwerth aller Arbeitskräfte, die der Kapitalist gleichzeitig in einem bestimmten Produktionsprozess verwendet. Ist der Tageswerth einer Arbeitskraft 1 Thaler, so ist also ein Kapital von 100 Thalern vor- zuschiessen um 100, und von n Thalern, um n Arbeitskräfte täglich zu exploitiren. Der Werth des vorgeschossenen variablen Ka- pitals ist also gleich dem Durchschnittswerth einer Arbeits- kraft multiplicirt mit der Anzahl der verwandten Arbeitskräfte. Bei gegebnem Werth der Arbeitskraft wechselt also Werthumfang oder Grösse des variablen Kapitals mit der Masse der ange- eigneten Arbeitskräfte oder der Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter. Produzirt ein variables Kapital von 1 Thaler, der Tageswerth einer Arbeitskraft, einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler, so ein variables Kapital von 100 Thalern einen täglichen Mehrwerth von 100, und eins von n Thalern einen täglichen Mehrwerth von 1 Thaler × n. Die Masse des producirten Mehrwerths ist also gleich dem Mehrwerth, den der Arbeitstag des einzelnen Arbeiters liefert, multiplicirt mit der Anzahl der angewandten Arbeiter. Da aber ferner die Masse Mehrwerth, die der einzelne Arbeiter producirt, bei gegebenem Werth der Arbeitskraft, durch die Rate des Mehrwerths bestimmt ist, so folgt, unter derselben Vor- aussetzung: Die Masse des von einem gegebnen variablen Kapital producirten Mehrwerths ist gleich der Grösse des vorgeschossenen variablen Kapitals multiplicirt mit der Rate des Mehrwerths oder ist bestimmt durch das zusammen- gesetzte Verhältniss zwischen der Anzahl der gleichzeitig ex- ploitirten Arbeitskräfte und dem Exploitationsgrad der einzelnen Arbeitskraft. In der Produktion einer bestimmten Masse Mehrwerth kann daher die Abnahme des einen Faktors durch Zunahme des andern ersetzt werden. Wird das variable Kapital vermindert und gleichzeitig in demselben Verhältniss die Rate des Mehrwerths

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/301
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/301>, abgerufen am 21.11.2024.