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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Eigenthümer seiner Arbeitskraft ist der Arbeiter, so lange er als
Verkäufer derselben mit dem Kapitalisten marktet, und er kann nur ver-
kaufen, was er besitzt, seine individuelle, vereinzelte Arbeitskraft. Diess
Verhältniss wird in keiner Weise dadurch verändert, dass der Kapitalist
100 Arbeitskräfte statt einer kauft oder mit 100 von einander unab-
hängigen Arbeitern Kontrakte schliesst statt mit einem einzelnen. Er
kann die 100 Arbeiter anwenden ohne sie cooperiren zu lassen. Der
Kapitalist zahlt daher den Werth der 100 selbstständigen Arbeitskräfte,
aber er zahlt nicht die kombinirte Arbeitskraft der Hundert. Als unab-
hängige Personen sind die Arbeiter Vereinzelte, die in ein Verhält-
niss zu demselben Kapital, aber nicht zu einander treten. Ihre Coopera-
tion beginnt erst im Arbeitsprozess, aber im Arbeitsprozess haben sie be-
reits aufgehört sich selbst zu gehören. Mit dem Eintritt in denselben sind
sie dem Kapital einverleibt. Als Cooperirende, als Glieder eines werk-
thätigen Organismus, sind sie selbst nur eine besondre Existenzweise des
Kapitals. Die Produktivkraft, die der Arbeiter als gesellschaft-
licher Arbeiter
entwickelt, ist daher Produktivkraft des Kapi-
tals
. Die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit ent-
wickelt sich unentgeldlich, sobald die Arbeiter unter bestimmte Bedingungen
gestellt sind, und das Kapital stellt sie unter diese Bedingungen. Weil
die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit dem Kapi-
tal nichts kostet, weil sie andrerseits nicht von dem Arbeiter entwickelt
wird, bevor seine Arbeit selbst dem Kapital gehört, erscheint sie als Pro-
duktivkraft, die das Kapital von Natur besitzt, als seine immanente
Produktivkraft.

Kolossal zeigt sich die Wirkung der einfachen Cooperation in den
Riesenwerken der alten Asiaten, Aegypter, Etrusker u. s. w. "Es ge-
schah in vergangnen Zeiten, dass diese asiatischen Staaten nach Bestrei-
tung ihrer Civil- und Militairausgaben, sich im Besitz eines Ueberschusses
von Lebensmitteln befanden, die sie für Werke der Pracht und des Nutzens
verausgaben konnten. Ihr Kommando über die Hände und Arme fast der

überhaupt, dass sie trotz aller scheinbaren Freigeisterei mit ihren Wurzeln tief in
katholischer Erde steckt. Die Methode encyklopädischer Zusammenfassung gab
dem A. Comte den Umlauf in Frankreich. Verglichen mit Hegel's "Encyklo-
pädie", die ungefähr 11/2 Decennien früher erschien, ist die Comte'sche Kom
bination eine Schülerarbeit von bloss lokaler Bedeutung.

Eigenthümer seiner Arbeitskraft ist der Arbeiter, so lange er als
Verkäufer derselben mit dem Kapitalisten marktet, und er kann nur ver-
kaufen, was er besitzt, seine individuelle, vereinzelte Arbeitskraft. Diess
Verhältniss wird in keiner Weise dadurch verändert, dass der Kapitalist
100 Arbeitskräfte statt einer kauft oder mit 100 von einander unab-
hängigen Arbeitern Kontrakte schliesst statt mit einem einzelnen. Er
kann die 100 Arbeiter anwenden ohne sie cooperiren zu lassen. Der
Kapitalist zahlt daher den Werth der 100 selbstständigen Arbeitskräfte,
aber er zahlt nicht die kombinirte Arbeitskraft der Hundert. Als unab-
hängige Personen sind die Arbeiter Vereinzelte, die in ein Verhält-
niss zu demselben Kapital, aber nicht zu einander treten. Ihre Coopera-
tion beginnt erst im Arbeitsprozess, aber im Arbeitsprozess haben sie be-
reits aufgehört sich selbst zu gehören. Mit dem Eintritt in denselben sind
sie dem Kapital einverleibt. Als Cooperirende, als Glieder eines werk-
thätigen Organismus, sind sie selbst nur eine besondre Existenzweise des
Kapitals. Die Produktivkraft, die der Arbeiter als gesellschaft-
licher Arbeiter
entwickelt, ist daher Produktivkraft des Kapi-
tals
. Die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit ent-
wickelt sich unentgeldlich, sobald die Arbeiter unter bestimmte Bedingungen
gestellt sind, und das Kapital stellt sie unter diese Bedingungen. Weil
die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit dem Kapi-
tal nichts kostet, weil sie andrerseits nicht von dem Arbeiter entwickelt
wird, bevor seine Arbeit selbst dem Kapital gehört, erscheint sie als Pro-
duktivkraft, die das Kapital von Natur besitzt, als seine immanente
Produktivkraft.

Kolossal zeigt sich die Wirkung der einfachen Cooperation in den
Riesenwerken der alten Asiaten, Aegypter, Etrusker u. s. w. „Es ge-
schah in vergangnen Zeiten, dass diese asiatischen Staaten nach Bestrei-
tung ihrer Civil- und Militairausgaben, sich im Besitz eines Ueberschusses
von Lebensmitteln befanden, die sie für Werke der Pracht und des Nutzens
verausgaben konnten. Ihr Kommando über die Hände und Arme fast der

überhaupt, dass sie trotz aller scheinbaren Freigeisterei mit ihren Wurzeln tief in
katholischer Erde steckt. Die Methode encyklopädischer Zusammenfassung gab
dem A. Comte den Umlauf in Frankreich. Verglichen mit Hegel’s „Encyklo-
pädie“, die ungefähr 1½ Decennien früher erschien, ist die Comte’sche Kom
bination eine Schülerarbeit von bloss lokaler Bedeutung.
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[315/0334] Eigenthümer seiner Arbeitskraft ist der Arbeiter, so lange er als Verkäufer derselben mit dem Kapitalisten marktet, und er kann nur ver- kaufen, was er besitzt, seine individuelle, vereinzelte Arbeitskraft. Diess Verhältniss wird in keiner Weise dadurch verändert, dass der Kapitalist 100 Arbeitskräfte statt einer kauft oder mit 100 von einander unab- hängigen Arbeitern Kontrakte schliesst statt mit einem einzelnen. Er kann die 100 Arbeiter anwenden ohne sie cooperiren zu lassen. Der Kapitalist zahlt daher den Werth der 100 selbstständigen Arbeitskräfte, aber er zahlt nicht die kombinirte Arbeitskraft der Hundert. Als unab- hängige Personen sind die Arbeiter Vereinzelte, die in ein Verhält- niss zu demselben Kapital, aber nicht zu einander treten. Ihre Coopera- tion beginnt erst im Arbeitsprozess, aber im Arbeitsprozess haben sie be- reits aufgehört sich selbst zu gehören. Mit dem Eintritt in denselben sind sie dem Kapital einverleibt. Als Cooperirende, als Glieder eines werk- thätigen Organismus, sind sie selbst nur eine besondre Existenzweise des Kapitals. Die Produktivkraft, die der Arbeiter als gesellschaft- licher Arbeiter entwickelt, ist daher Produktivkraft des Kapi- tals. Die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit ent- wickelt sich unentgeldlich, sobald die Arbeiter unter bestimmte Bedingungen gestellt sind, und das Kapital stellt sie unter diese Bedingungen. Weil die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit dem Kapi- tal nichts kostet, weil sie andrerseits nicht von dem Arbeiter entwickelt wird, bevor seine Arbeit selbst dem Kapital gehört, erscheint sie als Pro- duktivkraft, die das Kapital von Natur besitzt, als seine immanente Produktivkraft. Kolossal zeigt sich die Wirkung der einfachen Cooperation in den Riesenwerken der alten Asiaten, Aegypter, Etrusker u. s. w. „Es ge- schah in vergangnen Zeiten, dass diese asiatischen Staaten nach Bestrei- tung ihrer Civil- und Militairausgaben, sich im Besitz eines Ueberschusses von Lebensmitteln befanden, die sie für Werke der Pracht und des Nutzens verausgaben konnten. Ihr Kommando über die Hände und Arme fast der 22a) 22a) überhaupt, dass sie trotz aller scheinbaren Freigeisterei mit ihren Wurzeln tief in katholischer Erde steckt. Die Methode encyklopädischer Zusammenfassung gab dem A. Comte den Umlauf in Frankreich. Verglichen mit Hegel’s „Encyklo- pädie“, die ungefähr 1½ Decennien früher erschien, ist die Comte’sche Kom bination eine Schülerarbeit von bloss lokaler Bedeutung.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/334>, abgerufen am 21.11.2024.