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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Wie für die Theilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur eine ge-
wisse Anzahl gleichzeitig angewandter Arbeiter die materielle Voraus-
setzung bildet, so für die Theilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft
die Grösse der Bevölkerung und ihre Dichtigkeit, die hier
an die Stelle der Agglomeration in derselben Werkstatt tritt52). Indess
ist diese Dichtigkeit etwas relatives. Ein relativ spärlich bevölkertes
Land mit entwickelten Kommunikationsmitteln besitzt eine dichtere Be-
völkerung als ein mehr bevölkertes Land mit unentwickelten Kommuni-
kationsmitteln, und in dieser Art sind z. B. die nördlichen Staaten der
amerikanischen Union dichter bevölkert als Indien53).

Da Waarenproduktion und Waarencirkulation die allgemeine Vor-
aussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, erheischt manufaktur-
mässige Theilung der Arbeit eine schon bis zu gewissem Entwicklungs-
grad gereifte Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. Umgekehrt
entwickelt und vervielfältigt die manufakturmässige Theilung der Arbeit
rückwirkend jene gesellschaftliche Theilung der Arbeit. Mit der Diffe-
renzirung der Arbeitsinstrumente differenziren sich mehr und mehr die Ge-
werbe, welche diese Instrumente produciren54). Ergreift der manufaktur-
mässige Betrieb ein Gewerb, das bisher als Haupt- oder Nebengewerb mit
andern zusammenhing und von demselben Producenten ausgeführt wurde,
so findet sofort Scheidung und gegenseitige Verselbstständigung statt. Er-
greift er eine besondre Produktionsstufe einer Waare, so verwandeln
sich ihre verschiednen Produktionsstufen in verschiedne unabhängige Ge-

52) "There is a certain density of population which is convenient, both for
social intercourse, and for that combination of powers by which the produce of
labour is increased." (James Mill l. c. p. 50.) "As the number of labourers
increases, the productive power of society augments in the compound ratio of that
increase, multiplied by the effects of the division of labour." (Th. Hodgskin
l. c. p. 125, 126.)
53) In Folge der grossen Baumwollnachfrage seit 1861 wurde in einigen,
sonst zahlreich bevölkerten Distrikten Ostindiens die Baumwollproduktion auf
Kosten der Reisproduktion ausgedehnt. Es entstand daher partielle Hungersnoth,
weil wegen mangelnder Kommunikationsmittel und daher mangelnden physischen
Zusammenhangs der Reisausfall in einem Distrikt nicht durch Zufuhr aus andern
Distrikten ausgeglichen werden konnte.
54) So bildete die Fabrikation der Weberschiffchen schon während des 17.
Jahrhunderts einen besondern Industriezweig in Holland.
I. 22

Wie für die Theilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur eine ge-
wisse Anzahl gleichzeitig angewandter Arbeiter die materielle Voraus-
setzung bildet, so für die Theilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft
die Grösse der Bevölkerung und ihre Dichtigkeit, die hier
an die Stelle der Agglomeration in derselben Werkstatt tritt52). Indess
ist diese Dichtigkeit etwas relatives. Ein relativ spärlich bevölkertes
Land mit entwickelten Kommunikationsmitteln besitzt eine dichtere Be-
völkerung als ein mehr bevölkertes Land mit unentwickelten Kommuni-
kationsmitteln, und in dieser Art sind z. B. die nördlichen Staaten der
amerikanischen Union dichter bevölkert als Indien53).

Da Waarenproduktion und Waarencirkulation die allgemeine Vor-
aussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, erheischt manufaktur-
mässige Theilung der Arbeit eine schon bis zu gewissem Entwicklungs-
grad gereifte Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. Umgekehrt
entwickelt und vervielfältigt die manufakturmässige Theilung der Arbeit
rückwirkend jene gesellschaftliche Theilung der Arbeit. Mit der Diffe-
renzirung der Arbeitsinstrumente differenziren sich mehr und mehr die Ge-
werbe, welche diese Instrumente produciren54). Ergreift der manufaktur-
mässige Betrieb ein Gewerb, das bisher als Haupt- oder Nebengewerb mit
andern zusammenhing und von demselben Producenten ausgeführt wurde,
so findet sofort Scheidung und gegenseitige Verselbstständigung statt. Er-
greift er eine besondre Produktionsstufe einer Waare, so verwandeln
sich ihre verschiednen Produktionsstufen in verschiedne unabhängige Ge-

52) „There is a certain density of population which is convenient, both for
social intercourse, and for that combination of powers by which the produce of
labour is increased.“ (James Mill l. c. p. 50.) „As the number of labourers
increases, the productive power of society augments in the compound ratio of that
increase, multiplied by the effects of the division of labour.“ (Th. Hodgskin
l. c. p. 125, 126.)
53) In Folge der grossen Baumwollnachfrage seit 1861 wurde in einigen,
sonst zahlreich bevölkerten Distrikten Ostindiens die Baumwollproduktion auf
Kosten der Reisproduktion ausgedehnt. Es entstand daher partielle Hungersnoth,
weil wegen mangelnder Kommunikationsmittel und daher mangelnden physischen
Zusammenhangs der Reisausfall in einem Distrikt nicht durch Zufuhr aus andern
Distrikten ausgeglichen werden konnte.
54) So bildete die Fabrikation der Weberschiffchen schon während des 17.
Jahrhunderts einen besondern Industriezweig in Holland.
I. 22
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[337/0356] Wie für die Theilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur eine ge- wisse Anzahl gleichzeitig angewandter Arbeiter die materielle Voraus- setzung bildet, so für die Theilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft die Grösse der Bevölkerung und ihre Dichtigkeit, die hier an die Stelle der Agglomeration in derselben Werkstatt tritt 52). Indess ist diese Dichtigkeit etwas relatives. Ein relativ spärlich bevölkertes Land mit entwickelten Kommunikationsmitteln besitzt eine dichtere Be- völkerung als ein mehr bevölkertes Land mit unentwickelten Kommuni- kationsmitteln, und in dieser Art sind z. B. die nördlichen Staaten der amerikanischen Union dichter bevölkert als Indien 53). Da Waarenproduktion und Waarencirkulation die allgemeine Vor- aussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, erheischt manufaktur- mässige Theilung der Arbeit eine schon bis zu gewissem Entwicklungs- grad gereifte Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. Umgekehrt entwickelt und vervielfältigt die manufakturmässige Theilung der Arbeit rückwirkend jene gesellschaftliche Theilung der Arbeit. Mit der Diffe- renzirung der Arbeitsinstrumente differenziren sich mehr und mehr die Ge- werbe, welche diese Instrumente produciren 54). Ergreift der manufaktur- mässige Betrieb ein Gewerb, das bisher als Haupt- oder Nebengewerb mit andern zusammenhing und von demselben Producenten ausgeführt wurde, so findet sofort Scheidung und gegenseitige Verselbstständigung statt. Er- greift er eine besondre Produktionsstufe einer Waare, so verwandeln sich ihre verschiednen Produktionsstufen in verschiedne unabhängige Ge- 52) „There is a certain density of population which is convenient, both for social intercourse, and for that combination of powers by which the produce of labour is increased.“ (James Mill l. c. p. 50.) „As the number of labourers increases, the productive power of society augments in the compound ratio of that increase, multiplied by the effects of the division of labour.“ (Th. Hodgskin l. c. p. 125, 126.) 53) In Folge der grossen Baumwollnachfrage seit 1861 wurde in einigen, sonst zahlreich bevölkerten Distrikten Ostindiens die Baumwollproduktion auf Kosten der Reisproduktion ausgedehnt. Es entstand daher partielle Hungersnoth, weil wegen mangelnder Kommunikationsmittel und daher mangelnden physischen Zusammenhangs der Reisausfall in einem Distrikt nicht durch Zufuhr aus andern Distrikten ausgeglichen werden konnte. 54) So bildete die Fabrikation der Weberschiffchen schon während des 17. Jahrhunderts einen besondern Industriezweig in Holland. I. 22

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/356>, abgerufen am 22.11.2024.