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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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In der Manufaktur ist die Bereicherung des Gesammtarbeiters, und
daher des Kapitals, an gesellschaftlicher Produktivkraft bedingt durch die
Verarmung des Arbeiters an individuellen Produktivkräften. "Die Unwissen-
heit ist die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Nachdenken und
Einbildungskraft sind dem Irrthum unterworfen; aber die Gewohnheit den
Fuss oder die Hand zu bewegen hängt weder von dem einen, noch von
der andern ab. So könnte man sagen, dass mit Bezug auf Manufakturen
ihre Vollkommenheit darin besteht, sich des Geistes entschlagen zu können,
in der Art, dass die Werkstatt als eine Maschine betrachtet wer-
den kann, deren Theile Menschen sind
"68). In der That
wandten einige Manufakturen in der Mitte des 18. Jahrhunderts für gewisse
einfache Operationen, welche aber Fabrikgeheimnisse bildeten, mit Vorliebe
halbe Idioten an69).

"Der Geist der grossen Mehrzahl der Menschen", sagt A. Smith,
"entwickelt sich nothwendig aus und an ihren Alltagsverrichtungen. Ein
Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Ope-
rationen verausgabt ... hat keine Gelegenheit seinen Verstand zu üben ...
Er wird im Allgemeinen so stupid und unwissend, wie es für eine mensch-
liche Kreatur möglich ist." Nachdem Smith den Stumpfsinn des Theil-
arbeiters geschildert, fährt er fort: "Die Einförmigkeit seines stationären
Lebens verdirbt natürlich auch den Muth seines Geistes ... Sie zerstört
selbst die Energie seines Körpers und verunfähigt ihn, seine Kraft schwung-
haft und ausdauernd anzuwenden ausser in der Detailbeschäftigung,
wozu er herangezogen ist. Sein Geschick in seinem besondern Gewerke
scheint so erworben auf Kosten seiner intellektuellen, socialen und kriege-
rischen Tugenden. Aber in jeder industriellen und civilisirten Gesellschaft
ist diess der Zustand, worin der arbeitende Arme (the labouring poor),
d. h. die grosse Masse des Volks nothwendig verfallen muss"70). Um

gestellt . . . . Kenntniss wird ein Instrument, fähig von der Arbeit getrennt und
ihr entgegengesetzt zu werden." (W. Thompson: "An Inquiry into the
Principles of the Distribution of Wealth. Lond
. 1824", p. 274.)
68) A. Ferguson l. c. p. 134, 135.
69) J. D. Tuckett: "A History of the Past and Present State
of the Labouring Population. Lond
. 1846", v. I, p. 149.
70) A. Smith: "Wealth of Nations." B. V, ch. I, art. II. Als
Schüler A. Ferguson's, der die nachtheiligen Folgen der Theilung der Arbeit ent-

In der Manufaktur ist die Bereicherung des Gesammtarbeiters, und
daher des Kapitals, an gesellschaftlicher Produktivkraft bedingt durch die
Verarmung des Arbeiters an individuellen Produktivkräften. „Die Unwissen-
heit ist die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Nachdenken und
Einbildungskraft sind dem Irrthum unterworfen; aber die Gewohnheit den
Fuss oder die Hand zu bewegen hängt weder von dem einen, noch von
der andern ab. So könnte man sagen, dass mit Bezug auf Manufakturen
ihre Vollkommenheit darin besteht, sich des Geistes entschlagen zu können,
in der Art, dass die Werkstatt als eine Maschine betrachtet wer-
den kann, deren Theile Menschen sind
68). In der That
wandten einige Manufakturen in der Mitte des 18. Jahrhunderts für gewisse
einfache Operationen, welche aber Fabrikgeheimnisse bildeten, mit Vorliebe
halbe Idioten an69).

„Der Geist der grossen Mehrzahl der Menschen“, sagt A. Smith,
„entwickelt sich nothwendig aus und an ihren Alltagsverrichtungen. Ein
Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Ope-
rationen verausgabt … hat keine Gelegenheit seinen Verstand zu üben …
Er wird im Allgemeinen so stupid und unwissend, wie es für eine mensch-
liche Kreatur möglich ist.“ Nachdem Smith den Stumpfsinn des Theil-
arbeiters geschildert, fährt er fort: „Die Einförmigkeit seines stationären
Lebens verdirbt natürlich auch den Muth seines Geistes … Sie zerstört
selbst die Energie seines Körpers und verunfähigt ihn, seine Kraft schwung-
haft und ausdauernd anzuwenden ausser in der Detailbeschäftigung,
wozu er herangezogen ist. Sein Geschick in seinem besondern Gewerke
scheint so erworben auf Kosten seiner intellektuellen, socialen und kriege-
rischen Tugenden. Aber in jeder industriellen und civilisirten Gesellschaft
ist diess der Zustand, worin der arbeitende Arme (the labouring poor),
d. h. die grosse Masse des Volks nothwendig verfallen muss“70). Um

gestellt . . . . Kenntniss wird ein Instrument, fähig von der Arbeit getrennt und
ihr entgegengesetzt zu werden.“ (W. Thompson: „An Inquiry into the
Principles of the Distribution of Wealth. Lond
. 1824“, p. 274.)
68) A. Ferguson l. c. p. 134, 135.
69) J. D. Tuckett: „A History of the Past and Present State
of the Labouring Population. Lond
. 1846“, v. I, p. 149.
70) A. Smith: „Wealth of Nations.“ B. V, ch. I, art. II. Als
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[347/0366] In der Manufaktur ist die Bereicherung des Gesammtarbeiters, und daher des Kapitals, an gesellschaftlicher Produktivkraft bedingt durch die Verarmung des Arbeiters an individuellen Produktivkräften. „Die Unwissen- heit ist die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Nachdenken und Einbildungskraft sind dem Irrthum unterworfen; aber die Gewohnheit den Fuss oder die Hand zu bewegen hängt weder von dem einen, noch von der andern ab. So könnte man sagen, dass mit Bezug auf Manufakturen ihre Vollkommenheit darin besteht, sich des Geistes entschlagen zu können, in der Art, dass die Werkstatt als eine Maschine betrachtet wer- den kann, deren Theile Menschen sind“ 68). In der That wandten einige Manufakturen in der Mitte des 18. Jahrhunderts für gewisse einfache Operationen, welche aber Fabrikgeheimnisse bildeten, mit Vorliebe halbe Idioten an 69). „Der Geist der grossen Mehrzahl der Menschen“, sagt A. Smith, „entwickelt sich nothwendig aus und an ihren Alltagsverrichtungen. Ein Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Ope- rationen verausgabt … hat keine Gelegenheit seinen Verstand zu üben … Er wird im Allgemeinen so stupid und unwissend, wie es für eine mensch- liche Kreatur möglich ist.“ Nachdem Smith den Stumpfsinn des Theil- arbeiters geschildert, fährt er fort: „Die Einförmigkeit seines stationären Lebens verdirbt natürlich auch den Muth seines Geistes … Sie zerstört selbst die Energie seines Körpers und verunfähigt ihn, seine Kraft schwung- haft und ausdauernd anzuwenden ausser in der Detailbeschäftigung, wozu er herangezogen ist. Sein Geschick in seinem besondern Gewerke scheint so erworben auf Kosten seiner intellektuellen, socialen und kriege- rischen Tugenden. Aber in jeder industriellen und civilisirten Gesellschaft ist diess der Zustand, worin der arbeitende Arme (the labouring poor), d. h. die grosse Masse des Volks nothwendig verfallen muss“ 70). Um 67) 68) A. Ferguson l. c. p. 134, 135. 69) J. D. Tuckett: „A History of the Past and Present State of the Labouring Population. Lond. 1846“, v. I, p. 149. 70) A. Smith: „Wealth of Nations.“ B. V, ch. I, art. II. Als Schüler A. Ferguson’s, der die nachtheiligen Folgen der Theilung der Arbeit ent- 67) gestellt . . . . Kenntniss wird ein Instrument, fähig von der Arbeit getrennt und ihr entgegengesetzt zu werden.“ (W. Thompson: „An Inquiry into the Principles of the Distribution of Wealth. Lond. 1824“, p. 274.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/366>, abgerufen am 22.11.2024.