ders mit der Werthform, die nur im Verhältniss von Waare zu Waare existirt. Der Gebrauchswerth oder Waarenkörper spielt hier eine neue Rolle. Er wird zur Erscheinungsform des Waarenwerths, also seines eignen Gegentheils. Ebenso wird die im Gebrauchswerth enthaltene kon- krete nützliche Arbeit zu ihrem eignen Gegentheil, zur blossen Verwirk- lichungsform abstrakter menschlicher Arbeit. Statt auseinanderzufal- len, reflektiren sich die gegensätzlichen Bestimmungen der Waare hier in einander. So befremdlich diess auf ersten Blick, erweist es sich bei wei- terem Nachdenken als nothwendig. Die Waare ist von Haus aus ein zwieschlächtig Ding, Gebrauchswerth und Werth, Produkt nütz- licher Arbeit und abstrakte Arbeitsgallerte. Um sich darzustellen als das was sie ist, muss sie daher ihre Form verdoppeln. Die Form eines Gebrauchswerths besitzt sie von Natur. Es ist ihre Naturalform. Werthform erwirbt sie erst im Umgang mit andren Waaren. Aber ihre Werthform muss selbst wieder gegenständliche Form sein. Die ein- zigen gegenständlichen Formen der Waaren sind ihre Gebrauchsgestalten, ihre Naturalformen. Da nun die Naturalform einer Waare, der Leinwand z. B., das grade Gegentheil ihrer Werthform ist, muss sie eine andre Naturalform, die Naturalform einer andern Waare zu ihrer Werthform machen. Was sie nicht unmittelbar für sich selbst, kann sie unmittelbar für andre Waare und daher auf einem Umweg für sich selbst thun. Sie kann ihren Werth nicht in ihrem eignen Körper oder in ihrem eignen Gebrauchswerth ausdrücken, aber sie kann sich auf einen andern Gebrauchswerth oder Waarenkörper als unmittelbares Werthdasein beziehn. Sie kann sich nicht zu der in ihr selbst, wohl aber zu der in andrer Waarenart enthaltenen konkreten Arbeit als blosser Verwirklichungs- form abstrakter menschlicher Arbeit verhalten. Sie braucht dazu nur die andre Waare sich als Aequivalent gleichzusetzen. Der Gebrauchs- werth einer Waare existirt überhaupt nur für eine andre Waare, soweit er in dieser Weise zur Erscheinungsform ihres Werths dient. Betrachtet man in dem einfachen relativen Werthausdrucke: x Waare A = y Waare B nur das quantitative Verhältniss, so findet man auch nur die oben entwickelten Gesetze über die Bewegung des relativen Werths, die alle darauf beruhn, dass die Werthgrösse der Waaren durch die zu ihrer Pro- duktion nothwendige Arbeitszeit bestimmt ist. Betrachtet man aber das Werthverhältniss der beiden Waaren nach seiner qualitativen Seite,
ders mit der Werthform, die nur im Verhältniss von Waare zu Waare existirt. Der Gebrauchswerth oder Waarenkörper spielt hier eine neue Rolle. Er wird zur Erscheinungsform des Waarenwerths, also seines eignen Gegentheils. Ebenso wird die im Gebrauchswerth enthaltene kon- krete nützliche Arbeit zu ihrem eignen Gegentheil, zur blossen Verwirk- lichungsform abstrakter menschlicher Arbeit. Statt auseinanderzufal- len, reflektiren sich die gegensätzlichen Bestimmungen der Waare hier in einander. So befremdlich diess auf ersten Blick, erweist es sich bei wei- terem Nachdenken als nothwendig. Die Waare ist von Haus aus ein zwieschlächtig Ding, Gebrauchswerth und Werth, Produkt nütz- licher Arbeit und abstrakte Arbeitsgallerte. Um sich darzustellen als das was sie ist, muss sie daher ihre Form verdoppeln. Die Form eines Gebrauchswerths besitzt sie von Natur. Es ist ihre Naturalform. Werthform erwirbt sie erst im Umgang mit andren Waaren. Aber ihre Werthform muss selbst wieder gegenständliche Form sein. Die ein- zigen gegenständlichen Formen der Waaren sind ihre Gebrauchsgestalten, ihre Naturalformen. Da nun die Naturalform einer Waare, der Leinwand z. B., das grade Gegentheil ihrer Werthform ist, muss sie eine andre Naturalform, die Naturalform einer andern Waare zu ihrer Werthform machen. Was sie nicht unmittelbar für sich selbst, kann sie unmittelbar für andre Waare und daher auf einem Umweg für sich selbst thun. Sie kann ihren Werth nicht in ihrem eignen Körper oder in ihrem eignen Gebrauchswerth ausdrücken, aber sie kann sich auf einen andern Gebrauchswerth oder Waarenkörper als unmittelbares Werthdasein beziehn. Sie kann sich nicht zu der in ihr selbst, wohl aber zu der in andrer Waarenart enthaltenen konkreten Arbeit als blosser Verwirklichungs- form abstrakter menschlicher Arbeit verhalten. Sie braucht dazu nur die andre Waare sich als Aequivalent gleichzusetzen. Der Gebrauchs- werth einer Waare existirt überhaupt nur für eine andre Waare, soweit er in dieser Weise zur Erscheinungsform ihres Werths dient. Betrachtet man in dem einfachen relativen Werthausdrucke: x Waare A = y Waare B nur das quantitative Verhältniss, so findet man auch nur die oben entwickelten Gesetze über die Bewegung des relativen Werths, die alle darauf beruhn, dass die Werthgrösse der Waaren durch die zu ihrer Pro- duktion nothwendige Arbeitszeit bestimmt ist. Betrachtet man aber das Werthverhältniss der beiden Waaren nach seiner qualitativen Seite,
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ders mit der Werthform, die nur im Verhältniss von Waare zu Waare
existirt. Der Gebrauchswerth oder Waarenkörper spielt hier eine neue
Rolle. Er wird zur Erscheinungsform des Waarenwerths, also seines
eignen Gegentheils. Ebenso wird die im Gebrauchswerth enthaltene kon-
krete nützliche Arbeit zu ihrem eignen Gegentheil, zur blossen Verwirk-
lichungsform abstrakter menschlicher Arbeit. Statt auseinanderzufal-
len, reflektiren sich die gegensätzlichen Bestimmungen der Waare hier in
einander. So befremdlich diess auf ersten Blick, erweist es sich bei wei-
terem Nachdenken als nothwendig. Die Waare ist von Haus aus ein
zwieschlächtig Ding, Gebrauchswerth und Werth, Produkt nütz-
licher Arbeit und abstrakte Arbeitsgallerte. Um sich darzustellen als
das was sie ist, muss sie daher ihre Form verdoppeln. Die Form
eines Gebrauchswerths besitzt sie von Natur. Es ist ihre Naturalform.
Werthform erwirbt sie erst im Umgang mit andren Waaren. Aber ihre
Werthform muss selbst wieder gegenständliche Form sein. Die ein-
zigen gegenständlichen Formen der Waaren sind ihre Gebrauchsgestalten,
ihre Naturalformen. Da nun die Naturalform einer Waare, der Leinwand
z. B., das grade Gegentheil ihrer Werthform ist, muss sie eine andre
Naturalform, die Naturalform einer andern Waare zu ihrer
Werthform machen. Was sie nicht unmittelbar für sich selbst, kann
sie unmittelbar für andre Waare und daher auf einem Umweg für sich
selbst thun. Sie kann ihren Werth nicht in ihrem eignen Körper oder in
ihrem eignen Gebrauchswerth ausdrücken, aber sie kann sich auf einen
andern Gebrauchswerth oder Waarenkörper als unmittelbares Werthdasein
beziehn. Sie kann sich nicht zu der in ihr selbst, wohl aber zu der in
andrer Waarenart enthaltenen konkreten Arbeit als blosser Verwirklichungs-
form abstrakter menschlicher Arbeit verhalten. Sie braucht dazu nur die
andre Waare sich als Aequivalent gleichzusetzen. Der Gebrauchs-
werth einer Waare existirt überhaupt nur für eine andre Waare, soweit er
in dieser Weise zur Erscheinungsform ihres Werths dient. Betrachtet
man in dem einfachen relativen Werthausdrucke: x Waare A = y Waare
B nur das quantitative Verhältniss, so findet man auch nur die oben
entwickelten Gesetze über die Bewegung des relativen Werths, die alle
darauf beruhn, dass die Werthgrösse der Waaren durch die zu ihrer Pro-
duktion nothwendige Arbeitszeit bestimmt ist. Betrachtet man aber das
Werthverhältniss der beiden Waaren nach seiner qualitativen Seite,
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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