so entdeckt man in jenem einfachen Werthausdruck das Geheimniss der Werthform und daher, in nuce, des Geldes20).
Unsre Analyse hat gezeigt, dass der relative Werthausdruck einer Waare zwei verschiedne Werthformen einschliesst. Die Leinwand drückt ihren Werth und ihre bestimmte Werthgrösse im Rock aus. Sie stellt ihren Werth dar im Werthverhältniss zu einer andern Waare, daher als Tauschwerth. Andrerseits die andre Waare, der Rock, worin sie ihren Werth relativ ausdrückt, erhält eben dadurch die Form eines mit ihr unmittelbar austauschbaren Gebrauchs- werths oder Aequivalents. Beide Formen, relative Werthform der einen Waare, Aequivalentform der andern, sind Formen des Tauschwerths. Beide sind in der That nur Momente, wechsel- seitig durcheinander bedingte Bestimmungen, desselben relativen Werthausdrucks, aber polarisch vertheilt auf die zwei gleichgesetzten Waarenextreme.
Quantitative Bestimmtheit ist nicht in der Aequivalentform einer Waare eingeschlossen. Das bestimmte Verhältniss z. B., worin Rock Aequivalent von Leinwand ist, entspringt nicht aus seiner Aequiva- lentform, der Form seiner unmittelbaren Austauschbarkeit mit der Leinwand, sondern aus der Bestimmung der Werthgrösse durch Arbeitszeit. Die Leinwand kann ihren eignen Werth nur in Röcken dar- stellen, indem sie sich auf ein bestimmtes Rockquantum als gegebenes Quantum krystallisirter menschlicher Arbeit bezieht. Aendert sich der Rockwerth, so ändert sich auch diese Beziehung. Damit sich aber der relative Werth der Leinwand ändere, muss er vorhanden sein, und er kann nur gebildet werden bei gegebenem Rockwerth. Ob die Leinwand ihren eignen Werth nun in 1, 2 oder x Röcken darstellt, hängt unter dieser Voraussetzung ganz von der Werthgrösse einer Elle Leinwand und der Ellenanzahl ab, deren Werth in Rockform dargestellt werden soll. Die Werthgrösse einer Waare kann sich nur im Gebrauchswerth einer andern Waare ausdrücken, als relativer Werth. Die Form eines
20) Es ist kaum verwunderlich, dass die Oekonomen, ganz unter dem Einfluss stofflicher Interessen, den Formgehalt des relativen Werthausdrucks übersehn haben, wenn vor Hegel die Logiker von Profession sogar den Forminhalt der Urtheils- und Schlussparadigmen übersahen.
so entdeckt man in jenem einfachen Werthausdruck das Geheimniss der Werthform und daher, in nuce, des Geldes20).
Unsre Analyse hat gezeigt, dass der relative Werthausdruck einer Waare zwei verschiedne Werthformen einschliesst. Die Leinwand drückt ihren Werth und ihre bestimmte Werthgrösse im Rock aus. Sie stellt ihren Werth dar im Werthverhältniss zu einer andern Waare, daher als Tauschwerth. Andrerseits die andre Waare, der Rock, worin sie ihren Werth relativ ausdrückt, erhält eben dadurch die Form eines mit ihr unmittelbar austauschbaren Gebrauchs- werths oder Aequivalents. Beide Formen, relative Werthform der einen Waare, Aequivalentform der andern, sind Formen des Tauschwerths. Beide sind in der That nur Momente, wechsel- seitig durcheinander bedingte Bestimmungen, desselben relativen Werthausdrucks, aber polarisch vertheilt auf die zwei gleichgesetzten Waarenextreme.
Quantitative Bestimmtheit ist nicht in der Aequivalentform einer Waare eingeschlossen. Das bestimmte Verhältniss z. B., worin Rock Aequivalent von Leinwand ist, entspringt nicht aus seiner Aequiva- lentform, der Form seiner unmittelbaren Austauschbarkeit mit der Leinwand, sondern aus der Bestimmung der Werthgrösse durch Arbeitszeit. Die Leinwand kann ihren eignen Werth nur in Röcken dar- stellen, indem sie sich auf ein bestimmtes Rockquantum als gegebenes Quantum krystallisirter menschlicher Arbeit bezieht. Aendert sich der Rockwerth, so ändert sich auch diese Beziehung. Damit sich aber der relative Werth der Leinwand ändere, muss er vorhanden sein, und er kann nur gebildet werden bei gegebenem Rockwerth. Ob die Leinwand ihren eignen Werth nun in 1, 2 oder x Röcken darstellt, hängt unter dieser Voraussetzung ganz von der Werthgrösse einer Elle Leinwand und der Ellenanzahl ab, deren Werth in Rockform dargestellt werden soll. Die Werthgrösse einer Waare kann sich nur im Gebrauchswerth einer andern Waare ausdrücken, als relativer Werth. Die Form eines
20) Es ist kaum verwunderlich, dass die Oekonomen, ganz unter dem Einfluss stofflicher Interessen, den Formgehalt des relativen Werthausdrucks übersehn haben, wenn vor Hegel die Logiker von Profession sogar den Forminhalt der Urtheils- und Schlussparadigmen übersahen.
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so entdeckt man in jenem einfachen Werthausdruck das Geheimniss der
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Unsre Analyse hat gezeigt, dass der relative Werthausdruck
einer Waare zwei verschiedne Werthformen einschliesst.
Die Leinwand drückt ihren Werth und ihre bestimmte Werthgrösse
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einer andern Waare, daher als Tauschwerth. Andrerseits die andre
Waare, der Rock, worin sie ihren Werth relativ ausdrückt, erhält eben
dadurch die Form eines mit ihr unmittelbar austauschbaren Gebrauchs-
werths oder Aequivalents. Beide Formen, relative Werthform
der einen Waare, Aequivalentform der andern, sind Formen des
Tauschwerths. Beide sind in der That nur Momente, wechsel-
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Werthausdrucks, aber polarisch vertheilt auf die zwei gleichgesetzten
Waarenextreme.
Quantitative Bestimmtheit ist nicht in der Aequivalentform
einer Waare eingeschlossen. Das bestimmte Verhältniss z. B., worin
Rock Aequivalent von Leinwand ist, entspringt nicht aus seiner Aequiva-
lentform, der Form seiner unmittelbaren Austauschbarkeit
mit der Leinwand, sondern aus der Bestimmung der Werthgrösse durch
Arbeitszeit. Die Leinwand kann ihren eignen Werth nur in Röcken dar-
stellen, indem sie sich auf ein bestimmtes Rockquantum als gegebenes
Quantum krystallisirter menschlicher Arbeit bezieht. Aendert sich der
Rockwerth, so ändert sich auch diese Beziehung. Damit sich aber der
relative Werth der Leinwand ändere, muss er vorhanden sein, und er kann
nur gebildet werden bei gegebenem Rockwerth. Ob die Leinwand ihren
eignen Werth nun in 1, 2 oder x Röcken darstellt, hängt unter dieser
Voraussetzung ganz von der Werthgrösse einer Elle Leinwand und der
Ellenanzahl ab, deren Werth in Rockform dargestellt werden soll. Die
Werthgrösse einer Waare kann sich nur im Gebrauchswerth einer
andern Waare ausdrücken, als relativer Werth. Die Form eines
20) Es ist kaum verwunderlich, dass die Oekonomen, ganz unter dem Einfluss
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/40>, abgerufen am 03.12.2024.
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