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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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daher seine Angriffe vom materiellen Produktionsmittel selbst auf
dessen gesellschaftliche Exploitationsform übertragen lernt195).

Die Kämpfe um den Arbeitslohn innerhalb der Manufaktur setzen die
Manufaktur voraus und sind keineswegs gegen ihre Existenz gerichtet.
So weit die Bildung der Manufakturen bekämpft wird, geschieht es von
den Zunftmeistern und privilegirten Städten, nicht von den Lohnarbeitern.
Bei Schriftstellern der Manufakturperiode wird die Theilung der Ar-
beit
daher vorherrschend als Mittel aufgefasst virtuell Arbeiter zu er-
setzen
, aber nicht wirklich Arbeiter zu verdrängen. Dieser Unterschied
ist selbstverständlich. Sagt man z. B., es würden 100 Millionen Menschen
in England erheischt sein um mit dem alten Spinnrad die Baumwolle zu
verspinnen, die jetzt von 500,000 mit der Maschine versponnen wird, so
heisst das natürlich nicht, dass die Maschine den Platz dieser Millionen,
die nie existirt haben, einnahm. Es heisst nur, dass viele Millionen Arbeiter
erheischt wären, um die Spinnmaschinerie zu ersetzen. Sagt man
dagegen, dass der Dampfwebstuhl in England 800,000 Weber auf das
Pflaster warf, so spricht man nicht von existirender Maschinerie, die durch
eine bestimmte Arbeiterzahl ersetzt werden müsste, sondern von einer exi-
stirenden Arbeiterzahl, die faktisch durch Maschinerie ersetzt oder ver-
drängt worden ist. Während der Manufakturperiode blieb der handwerks-
mässige Betrieb, wenn auch zerlegt, die Grundlage. Die neuen Kolonialmärkte
konnten durch die relativ schwache Anzahl der vom Mittelalter überliefer-
ten städtischen Arbeiter nicht befriedigt werden und die eigentlichen Ma-
nufakturen öffneten zugleich dem mit Auflösung der Feudalität von Grund
und Boden verjagten Landvolke neue Produktionsgebiete. Damals trat also
an der Theilung der Arbeit und der Cooperation in den Werkstätten mehr
die positive Seite hervor, dass sie beschäftigte Arbeiter produktiver
machen196). Cooperation und Kombination der Arbeitsmittel in den Hän-

195) In altmodischen Manufakturen wiederholt sich noch heut zuweilen die
rohe Form der Arbeiterempörung gegen die Maschinerie. So z. B. im file grind-
ing zu Sheffield 1865.
196) Sir James Steuart fasst auch die Wirkung der Maschinerie noch ganz
in diesem Sinn. "Je considere donc les machines comme des moyens d'augmenter
(virtuellement) le nombre des gens industrieux qu'on n'est pas oblige de nourrir
... En quoi l'effet d'une machine differe-t-il de celui de nouveaux habitants?"

daher seine Angriffe vom materiellen Produktionsmittel selbst auf
dessen gesellschaftliche Exploitationsform übertragen lernt195).

Die Kämpfe um den Arbeitslohn innerhalb der Manufaktur setzen die
Manufaktur voraus und sind keineswegs gegen ihre Existenz gerichtet.
So weit die Bildung der Manufakturen bekämpft wird, geschieht es von
den Zunftmeistern und privilegirten Städten, nicht von den Lohnarbeitern.
Bei Schriftstellern der Manufakturperiode wird die Theilung der Ar-
beit
daher vorherrschend als Mittel aufgefasst virtuell Arbeiter zu er-
setzen
, aber nicht wirklich Arbeiter zu verdrängen. Dieser Unterschied
ist selbstverständlich. Sagt man z. B., es würden 100 Millionen Menschen
in England erheischt sein um mit dem alten Spinnrad die Baumwolle zu
verspinnen, die jetzt von 500,000 mit der Maschine versponnen wird, so
heisst das natürlich nicht, dass die Maschine den Platz dieser Millionen,
die nie existirt haben, einnahm. Es heisst nur, dass viele Millionen Arbeiter
erheischt wären, um die Spinnmaschinerie zu ersetzen. Sagt man
dagegen, dass der Dampfwebstuhl in England 800,000 Weber auf das
Pflaster warf, so spricht man nicht von existirender Maschinerie, die durch
eine bestimmte Arbeiterzahl ersetzt werden müsste, sondern von einer exi-
stirenden Arbeiterzahl, die faktisch durch Maschinerie ersetzt oder ver-
drängt worden ist. Während der Manufakturperiode blieb der handwerks-
mässige Betrieb, wenn auch zerlegt, die Grundlage. Die neuen Kolonialmärkte
konnten durch die relativ schwache Anzahl der vom Mittelalter überliefer-
ten städtischen Arbeiter nicht befriedigt werden und die eigentlichen Ma-
nufakturen öffneten zugleich dem mit Auflösung der Feudalität von Grund
und Boden verjagten Landvolke neue Produktionsgebiete. Damals trat also
an der Theilung der Arbeit und der Cooperation in den Werkstätten mehr
die positive Seite hervor, dass sie beschäftigte Arbeiter produktiver
machen196). Cooperation und Kombination der Arbeitsmittel in den Hän-

195) In altmodischen Manufakturen wiederholt sich noch heut zuweilen die
rohe Form der Arbeiterempörung gegen die Maschinerie. So z. B. im file grind-
ing zu Sheffield 1865.
196) Sir James Steuart fasst auch die Wirkung der Maschinerie noch ganz
in diesem Sinn. „Je considère donc les machines comme des moyens d’augmenter
(virtuellement) le nombre des gens industrieux qu’on n’est pas obligé de nourrir
… En quoi l’effet d’une machine differe-t-il de celui de nouveaux habitants?“
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[421/0440] daher seine Angriffe vom materiellen Produktionsmittel selbst auf dessen gesellschaftliche Exploitationsform übertragen lernt 195). Die Kämpfe um den Arbeitslohn innerhalb der Manufaktur setzen die Manufaktur voraus und sind keineswegs gegen ihre Existenz gerichtet. So weit die Bildung der Manufakturen bekämpft wird, geschieht es von den Zunftmeistern und privilegirten Städten, nicht von den Lohnarbeitern. Bei Schriftstellern der Manufakturperiode wird die Theilung der Ar- beit daher vorherrschend als Mittel aufgefasst virtuell Arbeiter zu er- setzen, aber nicht wirklich Arbeiter zu verdrängen. Dieser Unterschied ist selbstverständlich. Sagt man z. B., es würden 100 Millionen Menschen in England erheischt sein um mit dem alten Spinnrad die Baumwolle zu verspinnen, die jetzt von 500,000 mit der Maschine versponnen wird, so heisst das natürlich nicht, dass die Maschine den Platz dieser Millionen, die nie existirt haben, einnahm. Es heisst nur, dass viele Millionen Arbeiter erheischt wären, um die Spinnmaschinerie zu ersetzen. Sagt man dagegen, dass der Dampfwebstuhl in England 800,000 Weber auf das Pflaster warf, so spricht man nicht von existirender Maschinerie, die durch eine bestimmte Arbeiterzahl ersetzt werden müsste, sondern von einer exi- stirenden Arbeiterzahl, die faktisch durch Maschinerie ersetzt oder ver- drängt worden ist. Während der Manufakturperiode blieb der handwerks- mässige Betrieb, wenn auch zerlegt, die Grundlage. Die neuen Kolonialmärkte konnten durch die relativ schwache Anzahl der vom Mittelalter überliefer- ten städtischen Arbeiter nicht befriedigt werden und die eigentlichen Ma- nufakturen öffneten zugleich dem mit Auflösung der Feudalität von Grund und Boden verjagten Landvolke neue Produktionsgebiete. Damals trat also an der Theilung der Arbeit und der Cooperation in den Werkstätten mehr die positive Seite hervor, dass sie beschäftigte Arbeiter produktiver machen 196). Cooperation und Kombination der Arbeitsmittel in den Hän- 195) In altmodischen Manufakturen wiederholt sich noch heut zuweilen die rohe Form der Arbeiterempörung gegen die Maschinerie. So z. B. im file grind- ing zu Sheffield 1865. 196) Sir James Steuart fasst auch die Wirkung der Maschinerie noch ganz in diesem Sinn. „Je considère donc les machines comme des moyens d’augmenter (virtuellement) le nombre des gens industrieux qu’on n’est pas obligé de nourrir … En quoi l’effet d’une machine differe-t-il de celui de nouveaux habitants?“

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/440>, abgerufen am 22.11.2024.