Kontingente verschlingt. Die Arbeiter werden so fortwährend repellirt und attrahirt, hin- und hergeschleudert, und diess bei beständigem Wechsel in Geschlecht, Alter und Geschick der Angeworbenen.
Die Schicksale des Fabrikarbeiters werden am besten veranschaulicht durch raschen Ueberblick der Schicksale der englischen Baum- wollindustrie.
Von 1770 bis 1815 Baumwollindustrie gedrückt oder stagnant 5 Jahre. Während dieser ersten 45jährigen Periode besassen die eng- lischen Fabrikanten das Monopol der Maschinerie und des Weltmarkts. 1815 bis 1821 gedrückt, 1822 und 1823 prosperirend, 1824 Aufhebung der Kombinationsgesetze, allgemeine grosse Ausdehnung der Fabriken, 1825 Krise, 1826 grosses Elend und Aufstände unter den Baumwollarbeitern, 1827 leise Besserung, 1828 grosser Anwachs von Dampfwebstühlen und Ausfuhr, 1829 die Ausfuhr, besonders nach In- dien, übergipfelt alle früheren Jahre, 1830 überfüllte Märkte, grosser Nothstand, 1831 bis 1833 fortdauernder Druck; der Handel nach Ost- asien (Indien und China) wird dem Monopol der ostindischen Kompagnie entzogen. 1834 grosses Wachsthum von Fabriken und Maschinerie, Mangel an Händen. Das neue Armengesetz befördert die Wande- rung der Landarbeiter in die Fabrikdistrikte. Fegung der ländlichen Grafschaften von Kindern. Weisser Sklavenhandel. 1835 grosse Pros- perität. Gleichzeitige Todhungerung der Baumwollhandweber. 1836 grosse Prosperität. 1837 und 1838 gedrückter Zustand und Krise. 1839 Wiederaufleben. 1840 grosse Depression, Aufstände, Einschrei- ten des Militärs. 1841 und 1842 furchtbares Leiden der Fabrikarbeiter. 1842 schliessen die Fabrikanten die Hände von den Fabriken aus, um den Widerruf der Korngesetze zu erzwingen. Die Arbeiter strömen zu vielen Tau- senden nach Yorkshire, vom Militär zurückgetrieben, ihre Führer vor's Gericht zu Lancaster gestellt. 1843 grosses Elend. 1844 Wieder- aufleben. 1845 grosse Prosperität. 1846 erst fortdauernder Auf- schwung, dann Symptome der Reaktion. Widerruf der Kornge- setze. 1847 Krise. Allgemeine Herabsetzung der Löhne um 10 und mehr Procent zur Feier des "big loaf". 1848 fortdauernder Druck. Manchester unter militärischem Schutz. 1849 Wiederaufleben. 1850 Prosperität. 1851 fallende Waarenpreise, niedrige Löhne, häufige Strikes. 1852 beginnende Verbesserung, Fortdauer der Strikes, Fabri-
Kontingente verschlingt. Die Arbeiter werden so fortwährend repellirt und attrahirt, hin- und hergeschleudert, und diess bei beständigem Wechsel in Geschlecht, Alter und Geschick der Angeworbenen.
Die Schicksale des Fabrikarbeiters werden am besten veranschaulicht durch raschen Ueberblick der Schicksale der englischen Baum- wollindustrie.
Von 1770 bis 1815 Baumwollindustrie gedrückt oder stagnant 5 Jahre. Während dieser ersten 45jährigen Periode besassen die eng- lischen Fabrikanten das Monopol der Maschinerie und des Weltmarkts. 1815 bis 1821 gedrückt, 1822 und 1823 prosperirend, 1824 Aufhebung der Kombinationsgesetze, allgemeine grosse Ausdehnung der Fabriken, 1825 Krise, 1826 grosses Elend und Aufstände unter den Baumwollarbeitern, 1827 leise Besserung, 1828 grosser Anwachs von Dampfwebstühlen und Ausfuhr, 1829 die Ausfuhr, besonders nach In- dien, übergipfelt alle früheren Jahre, 1830 überfüllte Märkte, grosser Nothstand, 1831 bis 1833 fortdauernder Druck; der Handel nach Ost- asien (Indien und China) wird dem Monopol der ostindischen Kompagnie entzogen. 1834 grosses Wachsthum von Fabriken und Maschinerie, Mangel an Händen. Das neue Armengesetz befördert die Wande- rung der Landarbeiter in die Fabrikdistrikte. Fegung der ländlichen Grafschaften von Kindern. Weisser Sklavenhandel. 1835 grosse Pros- perität. Gleichzeitige Todhungerung der Baumwollhandweber. 1836 grosse Prosperität. 1837 und 1838 gedrückter Zustand und Krise. 1839 Wiederaufleben. 1840 grosse Depression, Aufstände, Einschrei- ten des Militärs. 1841 und 1842 furchtbares Leiden der Fabrikarbeiter. 1842 schliessen die Fabrikanten die Hände von den Fabriken aus, um den Widerruf der Korngesetze zu erzwingen. Die Arbeiter strömen zu vielen Tau- senden nach Yorkshire, vom Militär zurückgetrieben, ihre Führer vor’s Gericht zu Lancaster gestellt. 1843 grosses Elend. 1844 Wieder- aufleben. 1845 grosse Prosperität. 1846 erst fortdauernder Auf- schwung, dann Symptome der Reaktion. Widerruf der Kornge- setze. 1847 Krise. Allgemeine Herabsetzung der Löhne um 10 und mehr Procent zur Feier des „big loaf“. 1848 fortdauernder Druck. Manchester unter militärischem Schutz. 1849 Wiederaufleben. 1850 Prosperität. 1851 fallende Waarenpreise, niedrige Löhne, häufige Strikes. 1852 beginnende Verbesserung, Fortdauer der Strikes, Fabri-
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Kontingente verschlingt. Die Arbeiter werden so fortwährend repellirt
und attrahirt, hin- und hergeschleudert, und diess bei beständigem Wechsel
in Geschlecht, Alter und Geschick der Angeworbenen.
Die Schicksale des Fabrikarbeiters werden am besten veranschaulicht
durch raschen Ueberblick der Schicksale der englischen Baum-
wollindustrie.
Von 1770 bis 1815 Baumwollindustrie gedrückt oder stagnant
5 Jahre. Während dieser ersten 45jährigen Periode besassen die eng-
lischen Fabrikanten das Monopol der Maschinerie und des Weltmarkts.
1815 bis 1821 gedrückt, 1822 und 1823 prosperirend, 1824
Aufhebung der Kombinationsgesetze, allgemeine grosse Ausdehnung
der Fabriken, 1825 Krise, 1826 grosses Elend und Aufstände unter den
Baumwollarbeitern, 1827 leise Besserung, 1828 grosser Anwachs von
Dampfwebstühlen und Ausfuhr, 1829 die Ausfuhr, besonders nach In-
dien, übergipfelt alle früheren Jahre, 1830 überfüllte Märkte, grosser
Nothstand, 1831 bis 1833 fortdauernder Druck; der Handel nach Ost-
asien (Indien und China) wird dem Monopol der ostindischen Kompagnie
entzogen. 1834 grosses Wachsthum von Fabriken und Maschinerie,
Mangel an Händen. Das neue Armengesetz befördert die Wande-
rung der Landarbeiter in die Fabrikdistrikte. Fegung der ländlichen
Grafschaften von Kindern. Weisser Sklavenhandel. 1835 grosse Pros-
perität. Gleichzeitige Todhungerung der Baumwollhandweber. 1836
grosse Prosperität. 1837 und 1838 gedrückter Zustand und Krise.
1839 Wiederaufleben. 1840 grosse Depression, Aufstände, Einschrei-
ten des Militärs. 1841 und 1842 furchtbares Leiden der Fabrikarbeiter.
1842 schliessen die Fabrikanten die Hände von den Fabriken aus, um den
Widerruf der Korngesetze zu erzwingen. Die Arbeiter strömen zu vielen Tau-
senden nach Yorkshire, vom Militär zurückgetrieben, ihre Führer vor’s
Gericht zu Lancaster gestellt. 1843 grosses Elend. 1844 Wieder-
aufleben. 1845 grosse Prosperität. 1846 erst fortdauernder Auf-
schwung, dann Symptome der Reaktion. Widerruf der Kornge-
setze. 1847 Krise. Allgemeine Herabsetzung der Löhne um 10 und
mehr Procent zur Feier des „big loaf“. 1848 fortdauernder Druck.
Manchester unter militärischem Schutz. 1849 Wiederaufleben. 1850
Prosperität. 1851 fallende Waarenpreise, niedrige Löhne, häufige
Strikes. 1852 beginnende Verbesserung, Fortdauer der Strikes, Fabri-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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