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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Werk zu befähigen, ist keine intellektuelle Ziehung irgend einer Art nöthig;
sie haben wenig Gelegenheit für Geschick und noch weniger für Urtheil;
ihr Lohn, obgleich gewissermassen hoch für Jungen, wächst nicht verhält-
mässig, wie sie selbst heranwachsen und die grosse Mehrzahl hat keine
Aussicht auf den einträglicheren und verantwortlicheren Posten des Ma-
schinenaufsehers, weil auf jede Maschine nur ein Aufseher und oft 4 Jungen
kommen"303). Sobald sie zu alt für ihre kindische Arbeit werden, also
wenigstens im 17. Jahr, entlässt man sie aus der Druckerei. Sie werden
zu Rekruten des Verbrechens. Einige Versuche ihnen anderswo Beschäf-
tigung zu verschaffen, scheiterten an ihrer Unwissenheit, Rohheit, körper-
lichen und geistigen Verkommenheit.

Was von der manufakturmässigen Theilung der Arbeit im
Innern der Werkstatt, gilt von der Theilung der Arbeit im Innern der
Gesellschaft
. So lange Handwerk und Manufaktur die allgemeine Grund-
lage der gesellschaftlichen Produktion bilden, ist die Subsumtion des Produ-
centen unter einen ausschliesslichen Produktionszweig, die Zerreissung der
ursprünglichen Mannigfaltigkeit seiner Beschäftigungen304), ein nothwendiges
Entwicklungsmoment. Auf jener Grundlage findet jeder besondre Produk-
tionszweig empirisch die ihm entsprechende technologische Gestalt, vervoll-
kommnet sie langsam und krystallisirt sie rasch, sobald ein gewisser Reifegrad
erlangt ist. Was hier und da Wechsel hervorruft, ist ausser neuem Arbeits-
stoff, den der Handel liefert, die allmälige Aenderung des Arbeitsinstru-
ments. Die erfahrungsmässig entsprechende Form einmal gewonnen, ver-
knöchert auch es, wie sein oft jahrtausendlanger Uebergang aus der Hand einer
Generation in die der andern beweist. Es ist charakteristisch, dass bis ins

303) l. c. p. 7, n. 59, 60.
304) "In einigen Theilen von Hochschottland ... erschienen viele Schaf-
hirten und cotters mit Frau und Kind, nach dem Statistical Account, in
Schuhen, die sie selbst gemacht aus Leder, das sie selbst gegerbt, in Kleidern, die
keine Hand ausser ihrer eignen angetastet, deren Material sie selbst von den
Schafen geschoren oder wofür sie den Flachs selbst gebaut hatten. In die Zu-
bereitung der Kleider ging kaum irgend ein gekaufter Artikel ein, mit Ausnahme
von Pfrieme, Nadel, Fingerhut und sehr wenigen Theilen des im Weben ange-
wandten Eisenwerks. Die Farben wurden von den Weibern selbst von Bäumen,
Gesträuchen und Kräutern gewonnen u. s. w." (Dugald Stewart l. c.
p. 327.)

Werk zu befähigen, ist keine intellektuelle Ziehung irgend einer Art nöthig;
sie haben wenig Gelegenheit für Geschick und noch weniger für Urtheil;
ihr Lohn, obgleich gewissermassen hoch für Jungen, wächst nicht verhält-
mässig, wie sie selbst heranwachsen und die grosse Mehrzahl hat keine
Aussicht auf den einträglicheren und verantwortlicheren Posten des Ma-
schinenaufsehers, weil auf jede Maschine nur ein Aufseher und oft 4 Jungen
kommen“303). Sobald sie zu alt für ihre kindische Arbeit werden, also
wenigstens im 17. Jahr, entlässt man sie aus der Druckerei. Sie werden
zu Rekruten des Verbrechens. Einige Versuche ihnen anderswo Beschäf-
tigung zu verschaffen, scheiterten an ihrer Unwissenheit, Rohheit, körper-
lichen und geistigen Verkommenheit.

Was von der manufakturmässigen Theilung der Arbeit im
Innern der Werkstatt, gilt von der Theilung der Arbeit im Innern der
Gesellschaft
. So lange Handwerk und Manufaktur die allgemeine Grund-
lage der gesellschaftlichen Produktion bilden, ist die Subsumtion des Produ-
centen unter einen ausschliesslichen Produktionszweig, die Zerreissung der
ursprünglichen Mannigfaltigkeit seiner Beschäftigungen304), ein nothwendiges
Entwicklungsmoment. Auf jener Grundlage findet jeder besondre Produk-
tionszweig empirisch die ihm entsprechende technologische Gestalt, vervoll-
kommnet sie langsam und krystallisirt sie rasch, sobald ein gewisser Reifegrad
erlangt ist. Was hier und da Wechsel hervorruft, ist ausser neuem Arbeits-
stoff, den der Handel liefert, die allmälige Aenderung des Arbeitsinstru-
ments. Die erfahrungsmässig entsprechende Form einmal gewonnen, ver-
knöchert auch es, wie sein oft jahrtausendlanger Uebergang aus der Hand einer
Generation in die der andern beweist. Es ist charakteristisch, dass bis ins

303) l. c. p. 7, n. 59, 60.
304) „In einigen Theilen von Hochschottland … erschienen viele Schaf-
hirten und cotters mit Frau und Kind, nach dem Statistical Account, in
Schuhen, die sie selbst gemacht aus Leder, das sie selbst gegerbt, in Kleidern, die
keine Hand ausser ihrer eignen angetastet, deren Material sie selbst von den
Schafen geschoren oder wofür sie den Flachs selbst gebaut hatten. In die Zu-
bereitung der Kleider ging kaum irgend ein gekaufter Artikel ein, mit Ausnahme
von Pfrieme, Nadel, Fingerhut und sehr wenigen Theilen des im Weben ange-
wandten Eisenwerks. Die Farben wurden von den Weibern selbst von Bäumen,
Gesträuchen und Kräutern gewonnen u. s. w.“ (Dugald Stewart l. c.
p. 327.)
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[478/0497] Werk zu befähigen, ist keine intellektuelle Ziehung irgend einer Art nöthig; sie haben wenig Gelegenheit für Geschick und noch weniger für Urtheil; ihr Lohn, obgleich gewissermassen hoch für Jungen, wächst nicht verhält- mässig, wie sie selbst heranwachsen und die grosse Mehrzahl hat keine Aussicht auf den einträglicheren und verantwortlicheren Posten des Ma- schinenaufsehers, weil auf jede Maschine nur ein Aufseher und oft 4 Jungen kommen“ 303). Sobald sie zu alt für ihre kindische Arbeit werden, also wenigstens im 17. Jahr, entlässt man sie aus der Druckerei. Sie werden zu Rekruten des Verbrechens. Einige Versuche ihnen anderswo Beschäf- tigung zu verschaffen, scheiterten an ihrer Unwissenheit, Rohheit, körper- lichen und geistigen Verkommenheit. Was von der manufakturmässigen Theilung der Arbeit im Innern der Werkstatt, gilt von der Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. So lange Handwerk und Manufaktur die allgemeine Grund- lage der gesellschaftlichen Produktion bilden, ist die Subsumtion des Produ- centen unter einen ausschliesslichen Produktionszweig, die Zerreissung der ursprünglichen Mannigfaltigkeit seiner Beschäftigungen 304), ein nothwendiges Entwicklungsmoment. Auf jener Grundlage findet jeder besondre Produk- tionszweig empirisch die ihm entsprechende technologische Gestalt, vervoll- kommnet sie langsam und krystallisirt sie rasch, sobald ein gewisser Reifegrad erlangt ist. Was hier und da Wechsel hervorruft, ist ausser neuem Arbeits- stoff, den der Handel liefert, die allmälige Aenderung des Arbeitsinstru- ments. Die erfahrungsmässig entsprechende Form einmal gewonnen, ver- knöchert auch es, wie sein oft jahrtausendlanger Uebergang aus der Hand einer Generation in die der andern beweist. Es ist charakteristisch, dass bis ins 303) l. c. p. 7, n. 59, 60. 304) „In einigen Theilen von Hochschottland … erschienen viele Schaf- hirten und cotters mit Frau und Kind, nach dem Statistical Account, in Schuhen, die sie selbst gemacht aus Leder, das sie selbst gegerbt, in Kleidern, die keine Hand ausser ihrer eignen angetastet, deren Material sie selbst von den Schafen geschoren oder wofür sie den Flachs selbst gebaut hatten. In die Zu- bereitung der Kleider ging kaum irgend ein gekaufter Artikel ein, mit Ausnahme von Pfrieme, Nadel, Fingerhut und sehr wenigen Theilen des im Weben ange- wandten Eisenwerks. Die Farben wurden von den Weibern selbst von Bäumen, Gesträuchen und Kräutern gewonnen u. s. w.“ (Dugald Stewart l. c. p. 327.)

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/497>, abgerufen am 22.11.2024.