Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

II)
[Formel 1] . Eine und die-
selbe Proportion ist hier abwechselnd ausgedrückt in der Form der Arbeits-
zeiten, der Werthe, worin sie sich verkörpern, der Produkte, worin diese
Werthe existiren. Es wird natürlich unterstellt, dass unter Werth des
Produkts
nur das Werthprodukt des Arbeitstags zu verstehn, der
constante Theil des Produktenwerths aber ausgeschlossen ist.

In allen diesen Formeln ist der wirkliche Exploitations-
grad der Arbeit
oder die Rate des Mehrwerths falsch ausge-
drückt. Der Arbeitstag sei 12 Stunden. Mit den andern Annahmen unsres
früheren Beispiels stellt sich in diesem Fall der wirkliche Exploitations-
grad der Arbeit dar in den Proportionen: [Formel 2]
[Formel 3] . Nach den Formeln II) er-
halten wir dagegen: [Formel 4]
= 50 %.

Diese abgeleiteten Formeln drücken in der That die Proportion
aus, worin der Arbeitstag oder sein Werthprodukt sich zwischen
Kapitalist und Arbeiter theilt. Gelten sie daher als unmittelbare Aus-
drücke des Selbstverwerthungsgrades des Kapitals, so gilt das falsche
Gesetz: die Mehrarbeit oder der Mehrwerth kann nie
100 % erreichen
17). Da die Mehrarbeit stets nur einen aliquoten
Theil des Arbeitstags oder der Mehrwerth stets nur einen aliquoten Theil
des Werthprodukts bilden kann, ist die Mehrarbeit nothwendiger Weise
stets kleiner als der Arbeitstag oder der Mehrwerth stets kleiner als das
Werthprodukt. Um sich zu verhalten wie , müssten sie aber gleich

17) So z. B. in: "Dritter Brief an v. Kirchmann von Rodbertus.
Widerlegung der Ricardo'schen Theorie von der Grundrente
und Begründung einer neuen Rententheorie. Berlin
1851". Ich
komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der
Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut.

II)
[Formel 1] . Eine und die-
selbe Proportion ist hier abwechselnd ausgedrückt in der Form der Arbeits-
zeiten, der Werthe, worin sie sich verkörpern, der Produkte, worin diese
Werthe existiren. Es wird natürlich unterstellt, dass unter Werth des
Produkts
nur das Werthprodukt des Arbeitstags zu verstehn, der
constante Theil des Produktenwerths aber ausgeschlossen ist.

In allen diesen Formeln ist der wirkliche Exploitations-
grad der Arbeit
oder die Rate des Mehrwerths falsch ausge-
drückt. Der Arbeitstag sei 12 Stunden. Mit den andern Annahmen unsres
früheren Beispiels stellt sich in diesem Fall der wirkliche Exploitations-
grad der Arbeit dar in den Proportionen: [Formel 2]
[Formel 3] . Nach den Formeln II) er-
halten wir dagegen: [Formel 4]
= 50 %.

Diese abgeleiteten Formeln drücken in der That die Proportion
aus, worin der Arbeitstag oder sein Werthprodukt sich zwischen
Kapitalist und Arbeiter theilt. Gelten sie daher als unmittelbare Aus-
drücke des Selbstverwerthungsgrades des Kapitals, so gilt das falsche
Gesetz: die Mehrarbeit oder der Mehrwerth kann nie
100 % erreichen
17). Da die Mehrarbeit stets nur einen aliquoten
Theil des Arbeitstags oder der Mehrwerth stets nur einen aliquoten Theil
des Werthprodukts bilden kann, ist die Mehrarbeit nothwendiger Weise
stets kleiner als der Arbeitstag oder der Mehrwerth stets kleiner als das
Werthprodukt. Um sich zu verhalten wie , müssten sie aber gleich

17) So z. B. in: „Dritter Brief an v. Kirchmann von Rodbertus.
Widerlegung der Ricardo’schen Theorie von der Grundrente
und Begründung einer neuen Rententheorie. Berlin
1851“. Ich
komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der
Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0536" n="517"/>
            <p>II)<lb/><formula/>. Eine und die-<lb/>
selbe Proportion ist hier abwechselnd ausgedrückt in der Form der Arbeits-<lb/>
zeiten, der Werthe, worin sie sich verkörpern, der Produkte, worin diese<lb/>
Werthe existiren. Es wird natürlich unterstellt, dass unter <hi rendition="#g">Werth des<lb/>
Produkts</hi> nur das <hi rendition="#g">Werthprodukt</hi> des Arbeitstags zu verstehn, der<lb/>
constante Theil des Produktenwerths aber ausgeschlossen ist.</p><lb/>
            <p>In allen diesen Formeln ist <hi rendition="#g">der wirkliche Exploitations-<lb/>
grad der Arbeit</hi> oder die <hi rendition="#g">Rate des Mehrwerths</hi> falsch ausge-<lb/>
drückt. Der Arbeitstag sei 12 Stunden. Mit den andern Annahmen unsres<lb/>
früheren Beispiels stellt sich in diesem Fall der wirkliche Exploitations-<lb/>
grad der Arbeit dar in den Proportionen: <formula/><lb/><formula/>. Nach den Formeln II) er-<lb/>
halten wir dagegen: <formula/><lb/>
= 50 %.</p><lb/>
            <p>Diese abgeleiteten Formeln drücken in der That die <hi rendition="#g">Proportion</hi><lb/>
aus, worin der <hi rendition="#g">Arbeitstag</hi> oder sein <hi rendition="#g">Werthprodukt</hi> sich zwischen<lb/>
Kapitalist und Arbeiter theilt. Gelten sie daher als unmittelbare Aus-<lb/>
drücke des Selbstverwerthungsgrades des Kapitals, so gilt das falsche<lb/>
Gesetz: <hi rendition="#g">die Mehrarbeit oder der Mehrwerth kann nie<lb/>
100 % erreichen</hi><note place="foot" n="17)">So z. B. in: &#x201E;<hi rendition="#g">Dritter Brief an v. Kirchmann von Rodbertus.<lb/>
Widerlegung der Ricardo&#x2019;schen Theorie von der Grundrente<lb/>
und Begründung einer neuen Rententheorie. Berlin</hi> 1851&#x201C;. Ich<lb/>
komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der<lb/>
Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut.</note>. Da die Mehrarbeit stets nur einen aliquoten<lb/>
Theil des Arbeitstags oder der Mehrwerth stets nur einen aliquoten Theil<lb/>
des Werthprodukts bilden kann, ist die Mehrarbeit nothwendiger Weise<lb/>
stets kleiner als der Arbeitstag oder der Mehrwerth stets kleiner als das<lb/>
Werthprodukt. Um sich zu verhalten wie <formula notation="TeX">\frac{100}{100}</formula>, müssten sie aber gleich<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0536] II) [FORMEL]. Eine und die- selbe Proportion ist hier abwechselnd ausgedrückt in der Form der Arbeits- zeiten, der Werthe, worin sie sich verkörpern, der Produkte, worin diese Werthe existiren. Es wird natürlich unterstellt, dass unter Werth des Produkts nur das Werthprodukt des Arbeitstags zu verstehn, der constante Theil des Produktenwerths aber ausgeschlossen ist. In allen diesen Formeln ist der wirkliche Exploitations- grad der Arbeit oder die Rate des Mehrwerths falsch ausge- drückt. Der Arbeitstag sei 12 Stunden. Mit den andern Annahmen unsres früheren Beispiels stellt sich in diesem Fall der wirkliche Exploitations- grad der Arbeit dar in den Proportionen: [FORMEL] [FORMEL]. Nach den Formeln II) er- halten wir dagegen: [FORMEL] = 50 %. Diese abgeleiteten Formeln drücken in der That die Proportion aus, worin der Arbeitstag oder sein Werthprodukt sich zwischen Kapitalist und Arbeiter theilt. Gelten sie daher als unmittelbare Aus- drücke des Selbstverwerthungsgrades des Kapitals, so gilt das falsche Gesetz: die Mehrarbeit oder der Mehrwerth kann nie 100 % erreichen 17). Da die Mehrarbeit stets nur einen aliquoten Theil des Arbeitstags oder der Mehrwerth stets nur einen aliquoten Theil des Werthprodukts bilden kann, ist die Mehrarbeit nothwendiger Weise stets kleiner als der Arbeitstag oder der Mehrwerth stets kleiner als das Werthprodukt. Um sich zu verhalten wie [FORMEL], müssten sie aber gleich 17) So z. B. in: „Dritter Brief an v. Kirchmann von Rodbertus. Widerlegung der Ricardo’schen Theorie von der Grundrente und Begründung einer neuen Rententheorie. Berlin 1851“. Ich komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/536
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/536>, abgerufen am 22.11.2024.