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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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aktion ein, abgesehn davon, dass die Verlängerung des Arbeitstags, selbst
bei constant bleibendem Stücklohn, an und für sich eine Senkung im
Preise der Arbeit einschliesst.

Beim Zeitlohn herrscht mit wenigen Ausnahmen gleicher Arbeits-
lohn
für dieselben Funktionen, während beim Stücklohn der Preis der
Arbeitszeit zwar durch ein bestimmtes Produktquantum gemessen ist, der
Tages- oder Wochenlohn dagegen wechselt mit der individuellen Ver-
schiedenheit der Arbeiter, wovon der Eine nur das Minimum des Produkts
in einer gegebnen Zeit liefert, der Andre den Durchschnitt, der Dritte
mehr als den Durchschnitt. In Bezug auf die wirkliche Einnahme treten
hier also grosse Differenzen ein je nach dem verschiednen Geschick, Kraft,
Energie, Ausdauer u. s. w. der individuellen Arbeiter53). Diess ändert
natürlich nichts an dem allgemeinen Verhältniss zwischen Kapital und
Lohnarbeit. Erstens gleichen sich diese individuellen Unterschiede für das
Gesammtatelier aus, so dass es in einer bestimmten Arbeitszeit das Durch-
schnittsprodukt liefert und der gezahlte Gesammtlohn der Durchschnitts-
lohn des Geschäftszweigs sein wird. Zweitens bleibt die Proportion zwi-
schen Arbeitslohn und Mehrwerth unverändert, da dem individuellen Lohn
des einzelnen Arbeiters die von ihm individuell gelieferte Masse von Mehr-
werth entspricht. Aber der grössere Spielraum, den der Stücklohn der
Individualität bietet, strebt einerseits dahin die Individualität und damit
Freiheitsgefühl, Selbstständigkeit und Selbstkontrole der Arbeiter zu ent-
wickeln, andrerseits ihre Konkurrenz unter und gegen einan-
der
. Er hat daher eine Tendenz mit der Erhebung individueller Arbeits-
löhne über das Durchschnittsniveau diess Niveau selbst zu senken. Wo
aber bestimmter Stücklohn sich seit lange traditionell befestigt hatte und
seine Herabsetzung daher besondre Schwierigkeiten bot, flüchteten die
Meister ausnahmsweis auch zu seiner gewaltsamen Verwandlung in
Zeitlohn. Hiergegen z. B. 1860 grosser Strike unter den Bandwebern von

53) "Where the work in any trade is paid for by the piece at so much per
job ... wages may very materially differ in amount ... But in work by the
day
there is generally an uniform rate ... recognized by both employer and
employed as the standard of wages for the general run of workmen in the trade."
(Dunning l. c. p. 17.)

aktion ein, abgesehn davon, dass die Verlängerung des Arbeitstags, selbst
bei constant bleibendem Stücklohn, an und für sich eine Senkung im
Preise der Arbeit einschliesst.

Beim Zeitlohn herrscht mit wenigen Ausnahmen gleicher Arbeits-
lohn
für dieselben Funktionen, während beim Stücklohn der Preis der
Arbeitszeit zwar durch ein bestimmtes Produktquantum gemessen ist, der
Tages- oder Wochenlohn dagegen wechselt mit der individuellen Ver-
schiedenheit der Arbeiter, wovon der Eine nur das Minimum des Produkts
in einer gegebnen Zeit liefert, der Andre den Durchschnitt, der Dritte
mehr als den Durchschnitt. In Bezug auf die wirkliche Einnahme treten
hier also grosse Differenzen ein je nach dem verschiednen Geschick, Kraft,
Energie, Ausdauer u. s. w. der individuellen Arbeiter53). Diess ändert
natürlich nichts an dem allgemeinen Verhältniss zwischen Kapital und
Lohnarbeit. Erstens gleichen sich diese individuellen Unterschiede für das
Gesammtatelier aus, so dass es in einer bestimmten Arbeitszeit das Durch-
schnittsprodukt liefert und der gezahlte Gesammtlohn der Durchschnitts-
lohn des Geschäftszweigs sein wird. Zweitens bleibt die Proportion zwi-
schen Arbeitslohn und Mehrwerth unverändert, da dem individuellen Lohn
des einzelnen Arbeiters die von ihm individuell gelieferte Masse von Mehr-
werth entspricht. Aber der grössere Spielraum, den der Stücklohn der
Individualität bietet, strebt einerseits dahin die Individualität und damit
Freiheitsgefühl, Selbstständigkeit und Selbstkontrole der Arbeiter zu ent-
wickeln, andrerseits ihre Konkurrenz unter und gegen einan-
der
. Er hat daher eine Tendenz mit der Erhebung individueller Arbeits-
löhne über das Durchschnittsniveau diess Niveau selbst zu senken. Wo
aber bestimmter Stücklohn sich seit lange traditionell befestigt hatte und
seine Herabsetzung daher besondre Schwierigkeiten bot, flüchteten die
Meister ausnahmsweis auch zu seiner gewaltsamen Verwandlung in
Zeitlohn. Hiergegen z. B. 1860 grosser Strike unter den Bandwebern von

53) „Where the work in any trade is paid for by the piece at so much per
job … wages may very materially differ in amount … But in work by the
day
there is generally an uniform rate … recognized by both employer and
employed as the standard of wages for the general run of workmen in the trade.“
(Dunning l. c. p. 17.)
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[543/0562] aktion ein, abgesehn davon, dass die Verlängerung des Arbeitstags, selbst bei constant bleibendem Stücklohn, an und für sich eine Senkung im Preise der Arbeit einschliesst. Beim Zeitlohn herrscht mit wenigen Ausnahmen gleicher Arbeits- lohn für dieselben Funktionen, während beim Stücklohn der Preis der Arbeitszeit zwar durch ein bestimmtes Produktquantum gemessen ist, der Tages- oder Wochenlohn dagegen wechselt mit der individuellen Ver- schiedenheit der Arbeiter, wovon der Eine nur das Minimum des Produkts in einer gegebnen Zeit liefert, der Andre den Durchschnitt, der Dritte mehr als den Durchschnitt. In Bezug auf die wirkliche Einnahme treten hier also grosse Differenzen ein je nach dem verschiednen Geschick, Kraft, Energie, Ausdauer u. s. w. der individuellen Arbeiter 53). Diess ändert natürlich nichts an dem allgemeinen Verhältniss zwischen Kapital und Lohnarbeit. Erstens gleichen sich diese individuellen Unterschiede für das Gesammtatelier aus, so dass es in einer bestimmten Arbeitszeit das Durch- schnittsprodukt liefert und der gezahlte Gesammtlohn der Durchschnitts- lohn des Geschäftszweigs sein wird. Zweitens bleibt die Proportion zwi- schen Arbeitslohn und Mehrwerth unverändert, da dem individuellen Lohn des einzelnen Arbeiters die von ihm individuell gelieferte Masse von Mehr- werth entspricht. Aber der grössere Spielraum, den der Stücklohn der Individualität bietet, strebt einerseits dahin die Individualität und damit Freiheitsgefühl, Selbstständigkeit und Selbstkontrole der Arbeiter zu ent- wickeln, andrerseits ihre Konkurrenz unter und gegen einan- der. Er hat daher eine Tendenz mit der Erhebung individueller Arbeits- löhne über das Durchschnittsniveau diess Niveau selbst zu senken. Wo aber bestimmter Stücklohn sich seit lange traditionell befestigt hatte und seine Herabsetzung daher besondre Schwierigkeiten bot, flüchteten die Meister ausnahmsweis auch zu seiner gewaltsamen Verwandlung in Zeitlohn. Hiergegen z. B. 1860 grosser Strike unter den Bandwebern von 53) „Where the work in any trade is paid for by the piece at so much per job … wages may very materially differ in amount … But in work by the day there is generally an uniform rate … recognized by both employer and employed as the standard of wages for the general run of workmen in the trade.“ (Dunning l. c. p. 17.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/562>, abgerufen am 22.11.2024.