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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Die Umstände, welche die Grösse des Mehrwerths regeln, sind in den Ka-
piteln über seine Produktion ausführlich entwickelt worden. Sie reguliren,
unter sonst gleichbleibenden Verhältnissen, die Bewegung der Accumula-
tion. Wir kehren hier nur so weit zu ihnen zurück, als sie mit Bezug
auf die Accumulation neue Gesichtspunkte bieten.

Man erinnert sich, welche Rolle der Exploitationsgrad der
Arbeit
in der Produktion des Mehrwerths spielt. Die politische Oeko-
nomie würdigt diese Rolle so sehr, dass sie gelegentlich die Beschleunigung
der Accumulation durch erhöhte Produktivkraft der Arbeit
mit ihrer Beschleunigung durch erhöhte Exploitation des Arbei-
ters
identificirt48). In den Abschnitten über die Produktion des Mehr-
werths ward beständig unterstellt, dass der Arbeitslohn wenigstens gleich
dem Werth der Arbeitskraft ist. Es ward ferner gezeigt, dass der Ar-
beitslohn, sei es seinem Werth nach, sei es nach der Masse von Lebensmitteln,
die er repräsentirt, bei wachsendem Exploitationsgrad des Arbeiters
wachsen kann. In der praktischen Bewegung des Kapitals jedoch wird
auch Mehrwerth producirt durch gewaltsame Herabsetzung des Ar-
beitslohns unter den Werth der Arbeitskraft
. Faktisch wird
so ein Theil des nothwendigen Konsumtionsfonds des
Arbeiters in einen Accumulationsfonds von Kapital ver-
wandelt
.

"Arbeitslöhne", sagt J. St. Mill, "haben keine Produktivkraft; sie
sind der Preis einer Produktivkraft. Arbeitslöhne tragen nicht, neben der
Arbeit selbst, zur Waarenproduktion bei, sowenig als der Preis der Ma-
schinerie neben der Maschinerie selbst. Könnte Arbeit ohne Kauf

48) "Ricardo sagt: ,In verschiednen Stadien der Gesellschaft ist die Accu-
mulation des Kapitals oder der Mittel Arbeit anzuwenden (sc. zu exploitiren) mehr
oder weniger rasch und muss in allen Fällen von den Produktivkräften der Arbeit
abhängen. Die Produktivkräfte der Arbeit sind im Allgemeinen am grössten, wo
Ueberfluss von fruchtbarem Boden existirt.' Bedeuten in dieser Sentenz die
Produktivkräfte der Arbeit die Kleinheit des aliquoten Theils
jeden Produkts, der denen zufällt, deren Handarbeit es produ-
cirt
, so ist der Satz tautologisch, weil der übrig bleibende Theil der
Fonds ist
, woraus, wenn es seinem Eigner beliebt ("if the owner pleases"),
Kapital accumulirt werden kann. Aber diess ist meistens nicht der Fall, wo das
Land am fruchtbarsten ist." ("Observations on certain verbal dis-
putes
etc.", p. 74, 75.)

Die Umstände, welche die Grösse des Mehrwerths regeln, sind in den Ka-
piteln über seine Produktion ausführlich entwickelt worden. Sie reguliren,
unter sonst gleichbleibenden Verhältnissen, die Bewegung der Accumula-
tion. Wir kehren hier nur so weit zu ihnen zurück, als sie mit Bezug
auf die Accumulation neue Gesichtspunkte bieten.

Man erinnert sich, welche Rolle der Exploitationsgrad der
Arbeit
in der Produktion des Mehrwerths spielt. Die politische Oeko-
nomie würdigt diese Rolle so sehr, dass sie gelegentlich die Beschleunigung
der Accumulation durch erhöhte Produktivkraft der Arbeit
mit ihrer Beschleunigung durch erhöhte Exploitation des Arbei-
ters
identificirt48). In den Abschnitten über die Produktion des Mehr-
werths ward beständig unterstellt, dass der Arbeitslohn wenigstens gleich
dem Werth der Arbeitskraft ist. Es ward ferner gezeigt, dass der Ar-
beitslohn, sei es seinem Werth nach, sei es nach der Masse von Lebensmitteln,
die er repräsentirt, bei wachsendem Exploitationsgrad des Arbeiters
wachsen kann. In der praktischen Bewegung des Kapitals jedoch wird
auch Mehrwerth producirt durch gewaltsame Herabsetzung des Ar-
beitslohns unter den Werth der Arbeitskraft
. Faktisch wird
so ein Theil des nothwendigen Konsumtionsfonds des
Arbeiters in einen Accumulationsfonds von Kapital ver-
wandelt
.

„Arbeitslöhne“, sagt J. St. Mill, „haben keine Produktivkraft; sie
sind der Preis einer Produktivkraft. Arbeitslöhne tragen nicht, neben der
Arbeit selbst, zur Waarenproduktion bei, sowenig als der Preis der Ma-
schinerie neben der Maschinerie selbst. Könnte Arbeit ohne Kauf

48) „Ricardo sagt: ‚In verschiednen Stadien der Gesellschaft ist die Accu-
mulation des Kapitals oder der Mittel Arbeit anzuwenden (sc. zu exploitiren) mehr
oder weniger rasch und muss in allen Fällen von den Produktivkräften der Arbeit
abhängen. Die Produktivkräfte der Arbeit sind im Allgemeinen am grössten, wo
Ueberfluss von fruchtbarem Boden existirt.‘ Bedeuten in dieser Sentenz die
Produktivkräfte der Arbeit die Kleinheit des aliquoten Theils
jeden Produkts, der denen zufällt, deren Handarbeit es produ-
cirt
, so ist der Satz tautologisch, weil der übrig bleibende Theil der
Fonds ist
, woraus, wenn es seinem Eigner beliebt („if the owner pleases“),
Kapital accumulirt werden kann. Aber diess ist meistens nicht der Fall, wo das
Land am fruchtbarsten ist.“ („Observations on certain verbal dis-
putes
etc.“, p. 74, 75.)
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[585/0604] Die Umstände, welche die Grösse des Mehrwerths regeln, sind in den Ka- piteln über seine Produktion ausführlich entwickelt worden. Sie reguliren, unter sonst gleichbleibenden Verhältnissen, die Bewegung der Accumula- tion. Wir kehren hier nur so weit zu ihnen zurück, als sie mit Bezug auf die Accumulation neue Gesichtspunkte bieten. Man erinnert sich, welche Rolle der Exploitationsgrad der Arbeit in der Produktion des Mehrwerths spielt. Die politische Oeko- nomie würdigt diese Rolle so sehr, dass sie gelegentlich die Beschleunigung der Accumulation durch erhöhte Produktivkraft der Arbeit mit ihrer Beschleunigung durch erhöhte Exploitation des Arbei- ters identificirt 48). In den Abschnitten über die Produktion des Mehr- werths ward beständig unterstellt, dass der Arbeitslohn wenigstens gleich dem Werth der Arbeitskraft ist. Es ward ferner gezeigt, dass der Ar- beitslohn, sei es seinem Werth nach, sei es nach der Masse von Lebensmitteln, die er repräsentirt, bei wachsendem Exploitationsgrad des Arbeiters wachsen kann. In der praktischen Bewegung des Kapitals jedoch wird auch Mehrwerth producirt durch gewaltsame Herabsetzung des Ar- beitslohns unter den Werth der Arbeitskraft. Faktisch wird so ein Theil des nothwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Accumulationsfonds von Kapital ver- wandelt. „Arbeitslöhne“, sagt J. St. Mill, „haben keine Produktivkraft; sie sind der Preis einer Produktivkraft. Arbeitslöhne tragen nicht, neben der Arbeit selbst, zur Waarenproduktion bei, sowenig als der Preis der Ma- schinerie neben der Maschinerie selbst. Könnte Arbeit ohne Kauf 48) „Ricardo sagt: ‚In verschiednen Stadien der Gesellschaft ist die Accu- mulation des Kapitals oder der Mittel Arbeit anzuwenden (sc. zu exploitiren) mehr oder weniger rasch und muss in allen Fällen von den Produktivkräften der Arbeit abhängen. Die Produktivkräfte der Arbeit sind im Allgemeinen am grössten, wo Ueberfluss von fruchtbarem Boden existirt.‘ Bedeuten in dieser Sentenz die Produktivkräfte der Arbeit die Kleinheit des aliquoten Theils jeden Produkts, der denen zufällt, deren Handarbeit es produ- cirt, so ist der Satz tautologisch, weil der übrig bleibende Theil der Fonds ist, woraus, wenn es seinem Eigner beliebt („if the owner pleases“), Kapital accumulirt werden kann. Aber diess ist meistens nicht der Fall, wo das Land am fruchtbarsten ist.“ („Observations on certain verbal dis- putes etc.“, p. 74, 75.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/604>, abgerufen am 23.11.2024.