flucht zu nehmen ... Der Pächter hat seine eignen Gewinne ver- mehrt, indem er selbst die Accumulation des unentbehr- lichsten Konsumtionsfonds auf Seite der Arbeiter ver- hinderte"58). Welche Rolle heutzutag der direkte Raub am noth- wendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in der Bildung des Mehrwerths und daher des Accumulationsfonds des Kapitals spielt, hat beispielweis die s. g. Hausarbeit gezeigt. Weitere Thatsachen im Ver- lauf dieses Kapitels.
Die Elasticität der Arbeitskraft oder ihre Fähigkeit grösserer inten- siver oder extensiver Spannung bildet, innerhalb gewisser Grenzen, eine vom gegebnen Umfang der bereits funktionirenden und producirten Produk- tionsmittel, oder der stofflichen Elemente des constanten Kapitals, unabhängige Quelle der Schöpfung zusätzlichen Reichthums und daher des Accumulationsfonds. In der extraktiven Industrie, der Minenindustrie z. B., ist der Arbeitsgegenstand von Natur vorhan- den. Die nothwendigen Arbeitsmittel selbst also gegeben, -- und die ex- traktive Industrie liefert grossentheils selbst wieder das Rohmaterial dieser Arbeitsinstrumente, Metalle, Holz u. s. w., und die Hilfsmittel, wie Kohle, -- ist das Produkt keineswegs durch den Umfang dieser Arbeitsmittel beschränkt. Sie werden durch die grössere Ver- ausgabung der Arbeitskraft nur rascher vernutzt, also nur ihre Reproduk- tionsperiode abgekürzt. Die Produktenmasse selbst, wie Kohle, Eisen, wächst dagegen, unter sonst gleichbleibenden Umständen, im Ver- hältniss zu der auf den Naturgegenstand verausgabten Arbeit. Wie am ersten Tag der Produktion gehn hier die ursprünglichen Produktbildner, daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und Natur, zusammen. In der eigentlichen Agrikultur spielen zwar Samen und Dünger dieselbe Rolle, wie das Rohmaterial in der Manufaktur, und man kann nicht mehr Land besäen, ohne vorher mehr Samen zu haben. Aber diess Rohmaterial und die Arbeitsinstrumente gegeben, ist bekannt, welche wunderthätige Wirkung selbst die rein mechanische Bearbeitung
58)Ch. H. Parry l. c. p. 78. Die Herrn Landlords ihrerseits "indemni- ficirten" sich nicht nur für den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands führten, sondern bereicherten sich enorm. "Ihre Renten verdoppelten, verdrei- fachten, vervierfachten und, in Ausnahmsfällen, versechsfachten sich in 18 Jahren." (l. c. p. 100, 101.)
flucht zu nehmen … Der Pächter hat seine eignen Gewinne ver- mehrt, indem er selbst die Accumulation des unentbehr- lichsten Konsumtionsfonds auf Seite der Arbeiter ver- hinderte“58). Welche Rolle heutzutag der direkte Raub am noth- wendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in der Bildung des Mehrwerths und daher des Accumulationsfonds des Kapitals spielt, hat beispielweis die s. g. Hausarbeit gezeigt. Weitere Thatsachen im Ver- lauf dieses Kapitels.
Die Elasticität der Arbeitskraft oder ihre Fähigkeit grösserer inten- siver oder extensiver Spannung bildet, innerhalb gewisser Grenzen, eine vom gegebnen Umfang der bereits funktionirenden und producirten Produk- tionsmittel, oder der stofflichen Elemente des constanten Kapitals, unabhängige Quelle der Schöpfung zusätzlichen Reichthums und daher des Accumulationsfonds. In der extraktiven Industrie, der Minenindustrie z. B., ist der Arbeitsgegenstand von Natur vorhan- den. Die nothwendigen Arbeitsmittel selbst also gegeben, — und die ex- traktive Industrie liefert grossentheils selbst wieder das Rohmaterial dieser Arbeitsinstrumente, Metalle, Holz u. s. w., und die Hilfsmittel, wie Kohle, — ist das Produkt keineswegs durch den Umfang dieser Arbeitsmittel beschränkt. Sie werden durch die grössere Ver- ausgabung der Arbeitskraft nur rascher vernutzt, also nur ihre Reproduk- tionsperiode abgekürzt. Die Produktenmasse selbst, wie Kohle, Eisen, wächst dagegen, unter sonst gleichbleibenden Umständen, im Ver- hältniss zu der auf den Naturgegenstand verausgabten Arbeit. Wie am ersten Tag der Produktion gehn hier die ursprünglichen Produktbildner, daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und Natur, zusammen. In der eigentlichen Agrikultur spielen zwar Samen und Dünger dieselbe Rolle, wie das Rohmaterial in der Manufaktur, und man kann nicht mehr Land besäen, ohne vorher mehr Samen zu haben. Aber diess Rohmaterial und die Arbeitsinstrumente gegeben, ist bekannt, welche wunderthätige Wirkung selbst die rein mechanische Bearbeitung
58)Ch. H. Parry l. c. p. 78. Die Herrn Landlords ihrerseits „indemni- ficirten“ sich nicht nur für den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands führten, sondern bereicherten sich enorm. „Ihre Renten verdoppelten, verdrei- fachten, vervierfachten und, in Ausnahmsfällen, versechsfachten sich in 18 Jahren.“ (l. c. p. 100, 101.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0608"n="589"/>
flucht zu nehmen … Der Pächter hat <hirendition="#g">seine eignen Gewinne ver-<lb/>
mehrt</hi>, indem <hirendition="#g">er selbst die Accumulation des unentbehr-<lb/>
lichsten Konsumtionsfonds auf Seite der Arbeiter ver-<lb/>
hinderte</hi>“<noteplace="foot"n="58)"><hirendition="#g">Ch. H. Parry</hi> l. c. p. 78. Die Herrn Landlords ihrerseits „indemni-<lb/>
ficirten“ sich nicht nur für den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands<lb/>
führten, sondern bereicherten sich enorm. „Ihre Renten verdoppelten, verdrei-<lb/>
fachten, vervierfachten und, in Ausnahmsfällen, versechsfachten sich in 18<lb/>
Jahren.“ (l. c. p. 100, 101.)</note>. Welche Rolle heutzutag der direkte Raub am noth-<lb/>
wendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in der Bildung des Mehrwerths<lb/>
und daher des <hirendition="#g">Accumulationsfonds des Kapitals</hi> spielt, hat<lb/>
beispielweis die s. g. Hausarbeit gezeigt. Weitere Thatsachen im Ver-<lb/>
lauf dieses Kapitels.</p><lb/><p>Die Elasticität der Arbeitskraft oder ihre Fähigkeit grösserer inten-<lb/>
siver oder extensiver Spannung bildet, innerhalb gewisser Grenzen, eine<lb/>
vom gegebnen Umfang der bereits funktionirenden und producirten Produk-<lb/>
tionsmittel, oder der <hirendition="#g">stofflichen Elemente des constanten<lb/>
Kapitals</hi>, unabhängige Quelle der Schöpfung zusätzlichen Reichthums<lb/>
und daher des <hirendition="#g">Accumulationsfonds</hi>. In der extraktiven Industrie,<lb/>
der Minenindustrie z. B., ist der Arbeitsgegenstand <hirendition="#g">von Natur</hi> vorhan-<lb/>
den. Die nothwendigen Arbeitsmittel selbst also gegeben, — und die ex-<lb/>
traktive Industrie liefert grossentheils selbst wieder das Rohmaterial dieser<lb/>
Arbeitsinstrumente, Metalle, Holz u. s. w., und die Hilfsmittel, wie Kohle,<lb/>— ist <hirendition="#g">das Produkt keineswegs durch den Umfang dieser<lb/>
Arbeitsmittel beschränkt</hi>. Sie werden durch die grössere Ver-<lb/>
ausgabung der Arbeitskraft nur rascher vernutzt, also nur ihre Reproduk-<lb/>
tionsperiode abgekürzt. Die <hirendition="#g">Produktenmasse</hi> selbst, wie Kohle,<lb/>
Eisen, wächst dagegen, unter sonst gleichbleibenden Umständen, im Ver-<lb/>
hältniss zu der auf den Naturgegenstand verausgabten Arbeit. Wie am<lb/>
ersten Tag der Produktion gehn hier die ursprünglichen Produktbildner,<lb/>
daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und<lb/>
Natur, zusammen. In der eigentlichen Agrikultur spielen zwar Samen<lb/>
und Dünger dieselbe Rolle, wie das Rohmaterial in der Manufaktur, und<lb/>
man kann nicht mehr Land besäen, ohne vorher mehr Samen zu haben.<lb/>
Aber diess Rohmaterial und die Arbeitsinstrumente gegeben, ist bekannt,<lb/>
welche wunderthätige Wirkung selbst die rein mechanische Bearbeitung<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[589/0608]
flucht zu nehmen … Der Pächter hat seine eignen Gewinne ver-
mehrt, indem er selbst die Accumulation des unentbehr-
lichsten Konsumtionsfonds auf Seite der Arbeiter ver-
hinderte“ 58). Welche Rolle heutzutag der direkte Raub am noth-
wendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in der Bildung des Mehrwerths
und daher des Accumulationsfonds des Kapitals spielt, hat
beispielweis die s. g. Hausarbeit gezeigt. Weitere Thatsachen im Ver-
lauf dieses Kapitels.
Die Elasticität der Arbeitskraft oder ihre Fähigkeit grösserer inten-
siver oder extensiver Spannung bildet, innerhalb gewisser Grenzen, eine
vom gegebnen Umfang der bereits funktionirenden und producirten Produk-
tionsmittel, oder der stofflichen Elemente des constanten
Kapitals, unabhängige Quelle der Schöpfung zusätzlichen Reichthums
und daher des Accumulationsfonds. In der extraktiven Industrie,
der Minenindustrie z. B., ist der Arbeitsgegenstand von Natur vorhan-
den. Die nothwendigen Arbeitsmittel selbst also gegeben, — und die ex-
traktive Industrie liefert grossentheils selbst wieder das Rohmaterial dieser
Arbeitsinstrumente, Metalle, Holz u. s. w., und die Hilfsmittel, wie Kohle,
— ist das Produkt keineswegs durch den Umfang dieser
Arbeitsmittel beschränkt. Sie werden durch die grössere Ver-
ausgabung der Arbeitskraft nur rascher vernutzt, also nur ihre Reproduk-
tionsperiode abgekürzt. Die Produktenmasse selbst, wie Kohle,
Eisen, wächst dagegen, unter sonst gleichbleibenden Umständen, im Ver-
hältniss zu der auf den Naturgegenstand verausgabten Arbeit. Wie am
ersten Tag der Produktion gehn hier die ursprünglichen Produktbildner,
daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und
Natur, zusammen. In der eigentlichen Agrikultur spielen zwar Samen
und Dünger dieselbe Rolle, wie das Rohmaterial in der Manufaktur, und
man kann nicht mehr Land besäen, ohne vorher mehr Samen zu haben.
Aber diess Rohmaterial und die Arbeitsinstrumente gegeben, ist bekannt,
welche wunderthätige Wirkung selbst die rein mechanische Bearbeitung
58) Ch. H. Parry l. c. p. 78. Die Herrn Landlords ihrerseits „indemni-
ficirten“ sich nicht nur für den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands
führten, sondern bereicherten sich enorm. „Ihre Renten verdoppelten, verdrei-
fachten, vervierfachten und, in Ausnahmsfällen, versechsfachten sich in 18
Jahren.“ (l. c. p. 100, 101.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/608>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.