Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern günstigsten Accumula- protestantische Pfaffen. So Bruckner: "Theorie du Systeme
animal. Leyde 1767, worin die ganze moderne Bevölkerungstheorie erschöpft ist und wozu der vorübergehende Zank zwischen Quesnay und seinem Schüler, Mirabeau pere, über dasselbe Thema Ideen lieferte, dann Pfaffe Wallace, Pfaffe Townsend, Pfaffe Malthus und sein Schüler, der Erzpfaff Th. Chal- mers, von kleineren pfäffischen Skribenten in this line gar nicht zu reden. Ur- sprünglich ward die politische Oekonomie betrieben von Philosophen, wie Hobbes, Locke, Hume, Geschäfts- und Staatsleuten, wie Thomas Morus, Temple, Sully, de Witt, North, Law, Vanderlint, Cantillon, Franklin, und theoretisch namentlich, und mit dem grössten Erfolg, von Medizinern wie Petty, Barbon, Mandeville, Quesnay. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts entschuldigt sich Rev. Mr. Tucker, ein bedeutender Oekonom für seine Zeit, dass er sich mit dem Mammon beschäf- tigt. Später, und zwar mit dem "Bevölkerungsprincip" schlug die Stunde der protestantischen Pfaffen. Als ob er diese Geschäftsverpfuschung geahnt, sagt Petty, der die Population als Basis des Reichthums behandelt, und, gleich Adam Smith, abgesagter Pfaffenfeind: "Die Religion blüht am besten, wenn die Priester am meisten kasteit werden, wie das Gesetz am besten, wo die Advokaten verhungern." Er räth daher den protestantischen Pfaffen, wenn sie einmal dem Apostel Paulus nicht folgen und sich nicht durch das Cölibat "mortificiren" wollen, "doch ja nicht mehr Pfaffen zu hecken ("not to breed more Churchmen") als die vorhandenen Pfründen (benefices) absorbiren können; d. h. wenn es nur 12,000 Pfründen in England und Wales giebt, ist es unweis 24,000 Pfaffen zu hecken ("it will not be safe to breed 24,000 ministers"), denn die 12,000 Unver- sorgten werden stets einen Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, und wie könnten sie das leichter thun, als indem sie unter das Volk gehn und es überreden, die 12,000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus, und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel?" (Petty: "A Treatise on Taxes and Contributions. Lond. 1667", p. 57.) Adam Smith's Stellung zum protestantischen Pfaffenthum seiner Zeit ist durch folgendes charakterisirt. In: "A Letter to A. Smith, L. L. D. On the Life, Death and Phi- losophy of his Friend David Hume. By One of the People ealled Christians. 4th ed. Oxford 1784", kanzelt Dr. Horne, hochkirchlicher Bischof von Norwich, den A. Smith ab, weil er in einem öffentlichen Sendschreiben an Herrn Strahan, seinen "Freund David (sc. Hume) einbalsamire", weil er dem Publikum erzählte, wie "Hume auf seinem Sterbebett sich mit Lucian und Whist amüsirte", und sogar die Frechheit hatte zu schreiben: "Ich habe Hume stets, so- wohl während seines Lebens wie nach seinem Tode so nahe dem Ideal eines voll- kommen weisen und tugendhaften Mannes betrachtet, als die Schwäche der mensch- lichen Natur erlaubt." Der Bischof ruft entrüstet: "Ist es recht von Ihnen, Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern günstigsten Accumula- protestantische Pfaffen. So Bruckner: „Théorie du Système
animal. Leyde 1767, worin die ganze moderne Bevölkerungstheorie erschöpft ist und wozu der vorübergehende Zank zwischen Quesnay und seinem Schüler, Mirabeau père, über dasselbe Thema Ideen lieferte, dann Pfaffe Wallace, Pfaffe Townsend, Pfaffe Malthus und sein Schüler, der Erzpfaff Th. Chal- mers, von kleineren pfäffischen Skribenten in this line gar nicht zu reden. Ur- sprünglich ward die politische Oekonomie betrieben von Philosophen, wie Hobbes, Locke, Hume, Geschäfts- und Staatsleuten, wie Thomas Morus, Temple, Sully, de Witt, North, Law, Vanderlint, Cantillon, Franklin, und theoretisch namentlich, und mit dem grössten Erfolg, von Medizinern wie Petty, Barbon, Mandeville, Quesnay. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts entschuldigt sich Rev. Mr. Tucker, ein bedeutender Oekonom für seine Zeit, dass er sich mit dem Mammon beschäf- tigt. Später, und zwar mit dem „Bevölkerungsprincip“ schlug die Stunde der protestantischen Pfaffen. Als ob er diese Geschäftsverpfuschung geahnt, sagt Petty, der die Population als Basis des Reichthums behandelt, und, gleich Adam Smith, abgesagter Pfaffenfeind: „Die Religion blüht am besten, wenn die Priester am meisten kasteit werden, wie das Gesetz am besten, wo die Advokaten verhungern.“ Er räth daher den protestantischen Pfaffen, wenn sie einmal dem Apostel Paulus nicht folgen und sich nicht durch das Cölibat „mortificiren“ wollen, „doch ja nicht mehr Pfaffen zu hecken („not to breed more Churchmen“) als die vorhandenen Pfründen (benefices) absorbiren können; d. h. wenn es nur 12,000 Pfründen in England und Wales giebt, ist es unweis 24,000 Pfaffen zu hecken („it will not be safe to breed 24,000 ministers“), denn die 12,000 Unver- sorgten werden stets einen Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, und wie könnten sie das leichter thun, als indem sie unter das Volk gehn und es überreden, die 12,000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus, und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel?“ (Petty: „A Treatise on Taxes and Contributions. Lond. 1667“, p. 57.) Adam Smith’s Stellung zum protestantischen Pfaffenthum seiner Zeit ist durch folgendes charakterisirt. In: „A Letter to A. Smith, L. L. D. On the Life, Death and Phi- losophy of his Friend David Hume. By One of the People ealled Christians. 4th ed. Oxford 1784“, kanzelt Dr. Horne, hochkirchlicher Bischof von Norwich, den A. Smith ab, weil er in einem öffentlichen Sendschreiben an Herrn Strahan, seinen „Freund David (sc. Hume) einbalsamire“, weil er dem Publikum erzählte, wie „Hume auf seinem Sterbebett sich mit Lucian und Whist amüsirte“, und sogar die Frechheit hatte zu schreiben: „Ich habe Hume stets, so- wohl während seines Lebens wie nach seinem Tode so nahe dem Ideal eines voll- kommen weisen und tugendhaften Mannes betrachtet, als die Schwäche der mensch- lichen Natur erlaubt.“ Der Bischof ruft entrüstet: „Ist es recht von Ihnen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0623" n="604"/> <p>Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern günstigsten Accumula-<lb/> tionsbedingungen kleidet sich ihr <hi rendition="#g">Abhängigkeitsverhältniss</hi> vom<lb/><note next="#seg2pn_94_3" xml:id="seg2pn_94_2" prev="#seg2pn_94_1" place="foot" n="76)"><hi rendition="#g">protestantische Pfaffen</hi>. So <hi rendition="#g">Bruckner</hi>: „<hi rendition="#g">Théorie du Système<lb/> animal. 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Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern günstigsten Accumula-
tionsbedingungen kleidet sich ihr Abhängigkeitsverhältniss vom
76)
76) protestantische Pfaffen. So Bruckner: „Théorie du Système
animal. Leyde 1767, worin die ganze moderne Bevölkerungstheorie erschöpft
ist und wozu der vorübergehende Zank zwischen Quesnay und seinem Schüler,
Mirabeau père, über dasselbe Thema Ideen lieferte, dann Pfaffe Wallace,
Pfaffe Townsend, Pfaffe Malthus und sein Schüler, der Erzpfaff Th. Chal-
mers, von kleineren pfäffischen Skribenten in this line gar nicht zu reden. Ur-
sprünglich ward die politische Oekonomie betrieben von Philosophen, wie Hobbes,
Locke, Hume, Geschäfts- und Staatsleuten, wie Thomas Morus, Temple, Sully,
de Witt, North, Law, Vanderlint, Cantillon, Franklin, und theoretisch namentlich,
und mit dem grössten Erfolg, von Medizinern wie Petty, Barbon, Mandeville,
Quesnay. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts entschuldigt sich Rev. Mr. Tucker,
ein bedeutender Oekonom für seine Zeit, dass er sich mit dem Mammon beschäf-
tigt. Später, und zwar mit dem „Bevölkerungsprincip“ schlug die Stunde der
protestantischen Pfaffen. Als ob er diese Geschäftsverpfuschung geahnt, sagt
Petty, der die Population als Basis des Reichthums behandelt, und, gleich Adam
Smith, abgesagter Pfaffenfeind: „Die Religion blüht am besten, wenn die
Priester am meisten kasteit werden, wie das Gesetz am besten, wo die Advokaten
verhungern.“ Er räth daher den protestantischen Pfaffen, wenn sie einmal dem
Apostel Paulus nicht folgen und sich nicht durch das Cölibat „mortificiren“
wollen, „doch ja nicht mehr Pfaffen zu hecken („not to breed more Churchmen“)
als die vorhandenen Pfründen (benefices) absorbiren können; d. h. wenn es nur
12,000 Pfründen in England und Wales giebt, ist es unweis 24,000 Pfaffen zu
hecken („it will not be safe to breed 24,000 ministers“), denn die 12,000 Unver-
sorgten werden stets einen Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, und wie könnten
sie das leichter thun, als indem sie unter das Volk gehn und es überreden, die
12,000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus, und
zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel?“ (Petty: „A Treatise on Taxes
and Contributions. Lond. 1667“, p. 57.) Adam Smith’s Stellung
zum protestantischen Pfaffenthum seiner Zeit ist durch folgendes charakterisirt.
In: „A Letter to A. Smith, L. L. D. On the Life, Death and Phi-
losophy of his Friend David Hume. By One of the People ealled
Christians. 4th ed. Oxford 1784“, kanzelt Dr. Horne, hochkirchlicher
Bischof von Norwich, den A. Smith ab, weil er in einem öffentlichen Sendschreiben
an Herrn Strahan, seinen „Freund David (sc. Hume) einbalsamire“, weil er dem
Publikum erzählte, wie „Hume auf seinem Sterbebett sich mit Lucian und Whist
amüsirte“, und sogar die Frechheit hatte zu schreiben: „Ich habe Hume stets, so-
wohl während seines Lebens wie nach seinem Tode so nahe dem Ideal eines voll-
kommen weisen und tugendhaften Mannes betrachtet, als die Schwäche der mensch-
lichen Natur erlaubt.“ Der Bischof ruft entrüstet: „Ist es recht von Ihnen,
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