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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Fanatismus müsse sich namentlich in Kolonien den Zügel frei schiessen
lassen, wo allein Menschen und Umstände existiren, welche einen contrat
social aus dem Traumreich in das der Wirklichkeit übersetzen könnten.
Aber wozu dann überhaupt die "systematische Kolonisation"
im Gegensatz zur naturwüchsigen Kolonisation? Aber, aber
"in den nördlichen Staaten der amerikanischen Union ist es zweifelhaft,
ob ein Zehntel der Bevölkerung der Kategorie der Lohnarbeiter ange-
hört ... In England besteht die grosse Volksmasse aus Lohnarbeitern"260).
Ja der Selbstexpropriationstrieb der arbeitenden Menschheit zu Ehren des
Kapitals existirt so wenig, dass nach Wakefield selbst Sklaverei die
einzige naturwüchsige Grundlage des Kolonialreichthums ist. Seine
systematische Kolonisation ist ein blosses pis aller, da er nun einmal
mit Freien, statt mit Sklaven zu operiren hat. "Ohne Sklaverei
wäre das Kapital in den spanischen Niederlassungen kaput gegangen
oder wenigstens auf die kleinen Massen zusammengeschrumpft, worin jedes
Individuum es mit seinen eignen Händen anwenden kann. Diess fand
wirklich statt in der letzten von den Engländern gegründeten Kolonie, wo
ein grosses Kapital in Samen, Vieh und Instrumenten unterging am Man-
gel von Lohnarbeitern und wo kein Ansiedler viel mehr Kapital besitzt als
er mit seinen eignen Händen anwenden kann"261).

Man sah: die Expropriation der Volksmasse von Grund
und Boden bildet die Grundlage der kapitalistischen
Produktionsweise
. Das Wesen einer freien Kolonie besteht um-
gekehrt darin, dass die Masse des Bodens noch Volkseigenthum ist und
jeder Ansiedler daher einen Theil davon in sein Privateigenthum und in-
dividuelles Produktionsmittel verwandeln kann, ohne den spätern Ansiedler
an derselben Operation zu verhindern262). Diess ist das Geheimniss, so-
wohl der Blüthe der Kolonien, als ihres Krebswurms -- ihres Widerstands
wider die Ansiedlung des Kapitals. "Wo Land sehr wohl-
feil
ist und alle Menschen frei sind, wo jeder nach Wunsch ein
Stück Land für sich selbst erhalten kann, ist Arbeit nicht nur sehr theuer,

260) l. c. p. 43, 44
261) l. c. v. II, p. 5
262) "Land, um Element der Kolonisation zu werden, muss nicht nur unan-
gebaut sein, sondern öffentliches Eigenthum, welches in Privateigenthum verwan-
delt werden kann." (l. c. v. II, p. 125.)

Fanatismus müsse sich namentlich in Kolonien den Zügel frei schiessen
lassen, wo allein Menschen und Umstände existiren, welche einen contrat
social aus dem Traumreich in das der Wirklichkeit übersetzen könnten.
Aber wozu dann überhaupt die „systematische Kolonisation
im Gegensatz zur naturwüchsigen Kolonisation? Aber, aber
„in den nördlichen Staaten der amerikanischen Union ist es zweifelhaft,
ob ein Zehntel der Bevölkerung der Kategorie der Lohnarbeiter ange-
hört … In England besteht die grosse Volksmasse aus Lohnarbeitern“260).
Ja der Selbstexpropriationstrieb der arbeitenden Menschheit zu Ehren des
Kapitals existirt so wenig, dass nach Wakefield selbst Sklaverei die
einzige naturwüchsige Grundlage des Kolonialreichthums ist. Seine
systematische Kolonisation ist ein blosses pis aller, da er nun einmal
mit Freien, statt mit Sklaven zu operiren hat. „Ohne Sklaverei
wäre das Kapital in den spanischen Niederlassungen kaput gegangen
oder wenigstens auf die kleinen Massen zusammengeschrumpft, worin jedes
Individuum es mit seinen eignen Händen anwenden kann. Diess fand
wirklich statt in der letzten von den Engländern gegründeten Kolonie, wo
ein grosses Kapital in Samen, Vieh und Instrumenten unterging am Man-
gel von Lohnarbeitern und wo kein Ansiedler viel mehr Kapital besitzt als
er mit seinen eignen Händen anwenden kann“261).

Man sah: die Expropriation der Volksmasse von Grund
und Boden bildet die Grundlage der kapitalistischen
Produktionsweise
. Das Wesen einer freien Kolonie besteht um-
gekehrt darin, dass die Masse des Bodens noch Volkseigenthum ist und
jeder Ansiedler daher einen Theil davon in sein Privateigenthum und in-
dividuelles Produktionsmittel verwandeln kann, ohne den spätern Ansiedler
an derselben Operation zu verhindern262). Diess ist das Geheimniss, so-
wohl der Blüthe der Kolonien, als ihres Krebswurms — ihres Widerstands
wider die Ansiedlung des Kapitals. „Wo Land sehr wohl-
feil
ist und alle Menschen frei sind, wo jeder nach Wunsch ein
Stück Land für sich selbst erhalten kann, ist Arbeit nicht nur sehr theuer,

260) l. c. p. 43, 44
261) l. c. v. II, p. 5
262) „Land, um Element der Kolonisation zu werden, muss nicht nur unan-
gebaut sein, sondern öffentliches Eigenthum, welches in Privateigenthum verwan-
delt werden kann.“ (l. c. v. II, p. 125.)
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[749/0768] Fanatismus müsse sich namentlich in Kolonien den Zügel frei schiessen lassen, wo allein Menschen und Umstände existiren, welche einen contrat social aus dem Traumreich in das der Wirklichkeit übersetzen könnten. Aber wozu dann überhaupt die „systematische Kolonisation“ im Gegensatz zur naturwüchsigen Kolonisation? Aber, aber „in den nördlichen Staaten der amerikanischen Union ist es zweifelhaft, ob ein Zehntel der Bevölkerung der Kategorie der Lohnarbeiter ange- hört … In England besteht die grosse Volksmasse aus Lohnarbeitern“ 260). Ja der Selbstexpropriationstrieb der arbeitenden Menschheit zu Ehren des Kapitals existirt so wenig, dass nach Wakefield selbst Sklaverei die einzige naturwüchsige Grundlage des Kolonialreichthums ist. Seine systematische Kolonisation ist ein blosses pis aller, da er nun einmal mit Freien, statt mit Sklaven zu operiren hat. „Ohne Sklaverei wäre das Kapital in den spanischen Niederlassungen kaput gegangen oder wenigstens auf die kleinen Massen zusammengeschrumpft, worin jedes Individuum es mit seinen eignen Händen anwenden kann. Diess fand wirklich statt in der letzten von den Engländern gegründeten Kolonie, wo ein grosses Kapital in Samen, Vieh und Instrumenten unterging am Man- gel von Lohnarbeitern und wo kein Ansiedler viel mehr Kapital besitzt als er mit seinen eignen Händen anwenden kann“ 261). Man sah: die Expropriation der Volksmasse von Grund und Boden bildet die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise. Das Wesen einer freien Kolonie besteht um- gekehrt darin, dass die Masse des Bodens noch Volkseigenthum ist und jeder Ansiedler daher einen Theil davon in sein Privateigenthum und in- dividuelles Produktionsmittel verwandeln kann, ohne den spätern Ansiedler an derselben Operation zu verhindern 262). Diess ist das Geheimniss, so- wohl der Blüthe der Kolonien, als ihres Krebswurms — ihres Widerstands wider die Ansiedlung des Kapitals. „Wo Land sehr wohl- feil ist und alle Menschen frei sind, wo jeder nach Wunsch ein Stück Land für sich selbst erhalten kann, ist Arbeit nicht nur sehr theuer, 260) l. c. p. 43, 44 261) l. c. v. II, p. 5 262) „Land, um Element der Kolonisation zu werden, muss nicht nur unan- gebaut sein, sondern öffentliches Eigenthum, welches in Privateigenthum verwan- delt werden kann.“ (l. c. v. II, p. 125.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/768>, abgerufen am 21.11.2024.