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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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never mind, Nationalreichthum ist nun einmal von Natur iden-
tisch mit Volkselend.

Wie nun den antikapitalistischen Krebsschaden der Kolonien kuriren?
Wollte man allen Grund und Boden mit einem Schlag aus Volkseigenthum
in Privateigenthum verwandeln, so zerstörte man zwar die Wurzel des
Uebels, aber auch -- die Kolonie. Die Kunst ist zwei Fliegen mit
einer Klappe zu schlagen. Man gebe von Regierungswegen der jungfräu-
lichen Erde einen vom Gesetz der Nachfrage und Zufuhr un-
abhängigen
, einen künstlichen Preis, welcher den Einwanderer
zwingt längere Zeit zu lohnarbeiten, bevor er genug Geld verdient hat,
um Grund und Boden zu kaufen272) und sich in einen unabhängigen
Bauern zu verwandeln. Den Fonds, der aus diesem Verkauf der Lände-
reien zu einem für den Lohnarbeiter relativ prohibitorischen Preis
fliesst, also diesen aus dem Arbeitslohn durch Verletzung des heiligen
Gesetzes von Nachfrage und Zufuhr erpressten Geldfonds verwende die
Regierung andrerseits, um im selben Mass, wie er wächst, Habenichtse
aus Europa in die Kolonien zu importiren und so dem Herrn Kapitalisten
seinen Lohnarbeitsmarkt vollzuhalten. Unter diesen Umständen
"tout sera pour le mieux dans le meilleur des mondes possibles." Diess
ist das grosse Geheimniss der "systematischen Kolonisation".
"Nach diesem Plan," ruft Wakefield triumphirend aus, "muss die Zu-
fuhr von Arbeit constant und regelmässig sein
; denn
erstens, da kein Arbeiter fähig ist sich Land zu verschaffen, bevor er für
Geld gearbeitet hat, würden alle einwandernden Arbeiter dadurch, dass
sie für Lohn kombinirt arbeiten, ihrem Anwender Kapital zur An-
wendung von mehr Arbeit produciren
; zweitens jeder, der die
Lohnarbeit an den Nagel hinge und Grundeigner würde, würde grade
durch den Ankauf des Landes einen Fonds zur Herüber-

272) "C'est, ajoutez-vous, grace a l'appropriation du sol et des capitaux que
l'homme, quin'a que ses bras, trouve de l'occupation, et se fait un revenu
... c'est, au contraire, grace a l'appropriation individuelle du sol
qu'il se trouve des hommes n'ayant queleurs bras
... Quand vous
mettez un homme dans le vide, vous vous emparez de l'atmosphere. Ainsi faites-
vous, quand vous vous emparez du sol ... C'est le mettre dans le vide de richesses,
pour ne le laisser vivre qu'a votre volonte." (Colins l. c. t. III, p. 268--271
passim.)

never mind, Nationalreichthum ist nun einmal von Natur iden-
tisch mit Volkselend.

Wie nun den antikapitalistischen Krebsschaden der Kolonien kuriren?
Wollte man allen Grund und Boden mit einem Schlag aus Volkseigenthum
in Privateigenthum verwandeln, so zerstörte man zwar die Wurzel des
Uebels, aber auch — die Kolonie. Die Kunst ist zwei Fliegen mit
einer Klappe zu schlagen. Man gebe von Regierungswegen der jungfräu-
lichen Erde einen vom Gesetz der Nachfrage und Zufuhr un-
abhängigen
, einen künstlichen Preis, welcher den Einwanderer
zwingt längere Zeit zu lohnarbeiten, bevor er genug Geld verdient hat,
um Grund und Boden zu kaufen272) und sich in einen unabhängigen
Bauern zu verwandeln. Den Fonds, der aus diesem Verkauf der Lände-
reien zu einem für den Lohnarbeiter relativ prohibitorischen Preis
fliesst, also diesen aus dem Arbeitslohn durch Verletzung des heiligen
Gesetzes von Nachfrage und Zufuhr erpressten Geldfonds verwende die
Regierung andrerseits, um im selben Mass, wie er wächst, Habenichtse
aus Europa in die Kolonien zu importiren und so dem Herrn Kapitalisten
seinen Lohnarbeitsmarkt vollzuhalten. Unter diesen Umständen
„tout sera pour le mieux dans le meilleur des mondes possibles.“ Diess
ist das grosse Geheimniss der „systematischen Kolonisation“.
„Nach diesem Plan,“ ruft Wakefield triumphirend aus, „muss die Zu-
fuhr von Arbeit constant und regelmässig sein
; denn
erstens, da kein Arbeiter fähig ist sich Land zu verschaffen, bevor er für
Geld gearbeitet hat, würden alle einwandernden Arbeiter dadurch, dass
sie für Lohn kombinirt arbeiten, ihrem Anwender Kapital zur An-
wendung von mehr Arbeit produciren
; zweitens jeder, der die
Lohnarbeit an den Nagel hinge und Grundeigner würde, würde grade
durch den Ankauf des Landes einen Fonds zur Herüber-

272) „C’est, ajoutez-vous, grâce à l’appropriation du sol et des capitaux que
l’homme, quin’a que ses bras, trouve de l’occupation, et se fait un revenu
… c’est, au contraire, grâce à l’appropriation individuelle du sol
qu’il se trouve des hommes n’ayant queleurs bras
… Quand vous
mettez un homme dans le vide, vous vous emparez de l’atmosphère. Ainsi faites-
vous, quand vous vous emparez du sol … C’est le mettre dans le vide de richesses,
pour ne le laisser vivre qu’à votre volonté.“ (Colins l. c. t. III, p. 268—271
passim.)
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[754/0773] never mind, Nationalreichthum ist nun einmal von Natur iden- tisch mit Volkselend. Wie nun den antikapitalistischen Krebsschaden der Kolonien kuriren? Wollte man allen Grund und Boden mit einem Schlag aus Volkseigenthum in Privateigenthum verwandeln, so zerstörte man zwar die Wurzel des Uebels, aber auch — die Kolonie. Die Kunst ist zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Man gebe von Regierungswegen der jungfräu- lichen Erde einen vom Gesetz der Nachfrage und Zufuhr un- abhängigen, einen künstlichen Preis, welcher den Einwanderer zwingt längere Zeit zu lohnarbeiten, bevor er genug Geld verdient hat, um Grund und Boden zu kaufen 272) und sich in einen unabhängigen Bauern zu verwandeln. Den Fonds, der aus diesem Verkauf der Lände- reien zu einem für den Lohnarbeiter relativ prohibitorischen Preis fliesst, also diesen aus dem Arbeitslohn durch Verletzung des heiligen Gesetzes von Nachfrage und Zufuhr erpressten Geldfonds verwende die Regierung andrerseits, um im selben Mass, wie er wächst, Habenichtse aus Europa in die Kolonien zu importiren und so dem Herrn Kapitalisten seinen Lohnarbeitsmarkt vollzuhalten. Unter diesen Umständen „tout sera pour le mieux dans le meilleur des mondes possibles.“ Diess ist das grosse Geheimniss der „systematischen Kolonisation“. „Nach diesem Plan,“ ruft Wakefield triumphirend aus, „muss die Zu- fuhr von Arbeit constant und regelmässig sein; denn erstens, da kein Arbeiter fähig ist sich Land zu verschaffen, bevor er für Geld gearbeitet hat, würden alle einwandernden Arbeiter dadurch, dass sie für Lohn kombinirt arbeiten, ihrem Anwender Kapital zur An- wendung von mehr Arbeit produciren; zweitens jeder, der die Lohnarbeit an den Nagel hinge und Grundeigner würde, würde grade durch den Ankauf des Landes einen Fonds zur Herüber- 272) „C’est, ajoutez-vous, grâce à l’appropriation du sol et des capitaux que l’homme, quin’a que ses bras, trouve de l’occupation, et se fait un revenu … c’est, au contraire, grâce à l’appropriation individuelle du sol qu’il se trouve des hommes n’ayant queleurs bras … Quand vous mettez un homme dans le vide, vous vous emparez de l’atmosphère. Ainsi faites- vous, quand vous vous emparez du sol … C’est le mettre dans le vide de richesses, pour ne le laisser vivre qu’à votre volonté.“ (Colins l. c. t. III, p. 268—271 passim.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/773>, abgerufen am 22.11.2024.