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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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beitszeit zur Produktion einer Elle Leinwand war, hört heute auf es zu
sein, wie der Geldbesitzer eifrigst demonstrirt aus den Preisquotationen
verschiedner Nebenbuhler unsres Freundes. Zu seinem Unglück giebt's
viele Weber auf der Welt. Gesetzt endlich jedes auf dem Markt vor-
handne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich nothwendige Arbeits-
zeit. Trotzdem kann die Gesammtsumme dieser Stücke überflüssig ver-
ausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesammt-
quantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 Sh. per Elle, nicht zu ab-
sorbiren, so beweist das, dass ein zu grosser Theil der gesellschaftlichen
Gesammtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die
Wirkung ist dieselbe als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die ge-
sellschaftlich nothwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt ver-
wandt. Hier heisst's: Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand auf
dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur als aliquoter
Theil. Und in der That ist der Werth jeder individuellen Elle ja auch
nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleich-
artiger menschlicher Arbeit.

Man sieht, die Waare liebt das Geld, aber "the course of true love runs
never smooth." Ebenso naturwüchsig zufällig, wie die qualitative, ist
die quantitative Gliederung des gesellschaftlichen Produktionsorganis-
mus, der seine membra disjecta im System der Theilung der Arbeit dar-
stellt. Unsere Waarenbesitzer entdecken daher, dass dieselbe Theilung
der Arbeit, die sie zu unabhängigen Privatproducenten, den
gesellschaftlichen Produktionsprozess und ihre Verhältnisse in diesem Pro-
zess von ihnen selbst unabhängig macht, dass die Unabhängig-
keit der Personen von einander sich in einem System allseitiger sachlicher
Abhängigkeit ergänzt.

Die Theilung der Arbeit verwandelt das Arbeitsprodukt in Waare
und macht dadurch seine Verwandlung in Geld nothwendig. Sie macht
es zugleich zufällig, ob diese Transsubstantiation gelingt. Hier ist jedoch
das Phänomen rein zu betrachten, sein normaler Vorgang also vorauszu-
setzen. Wenn es übrigens überhaupt vorgeht, die Waare also nicht un-
verkäuflich ist, findet stets ihr Formwechsel statt, obgleich abnormal
in diesem Formwechsel Substanz -- Werthgrösse -- eingebüsst oder zuge-
setzt werden mag.

Dem einen Waarenbesitzer ersetzt Gold seine Waare und dem an-

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beitszeit zur Produktion einer Elle Leinwand war, hört heute auf es zu
sein, wie der Geldbesitzer eifrigst demonstrirt aus den Preisquotationen
verschiedner Nebenbuhler unsres Freundes. Zu seinem Unglück giebt’s
viele Weber auf der Welt. Gesetzt endlich jedes auf dem Markt vor-
handne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich nothwendige Arbeits-
zeit. Trotzdem kann die Gesammtsumme dieser Stücke überflüssig ver-
ausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesammt-
quantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 Sh. per Elle, nicht zu ab-
sorbiren, so beweist das, dass ein zu grosser Theil der gesellschaftlichen
Gesammtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die
Wirkung ist dieselbe als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die ge-
sellschaftlich nothwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt ver-
wandt. Hier heisst’s: Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand auf
dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur als aliquoter
Theil. Und in der That ist der Werth jeder individuellen Elle ja auch
nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleich-
artiger menschlicher Arbeit.

Man sieht, die Waare liebt das Geld, aber „the course of true love runs
never smooth.“ Ebenso naturwüchsig zufällig, wie die qualitative, ist
die quantitative Gliederung des gesellschaftlichen Produktionsorganis-
mus, der seine membra disjecta im System der Theilung der Arbeit dar-
stellt. Unsere Waarenbesitzer entdecken daher, dass dieselbe Theilung
der Arbeit, die sie zu unabhängigen Privatproducenten, den
gesellschaftlichen Produktionsprozess und ihre Verhältnisse in diesem Pro-
zess von ihnen selbst unabhängig macht, dass die Unabhängig-
keit der Personen von einander sich in einem System allseitiger sachlicher
Abhängigkeit ergänzt.

Die Theilung der Arbeit verwandelt das Arbeitsprodukt in Waare
und macht dadurch seine Verwandlung in Geld nothwendig. Sie macht
es zugleich zufällig, ob diese Transsubstantiation gelingt. Hier ist jedoch
das Phänomen rein zu betrachten, sein normaler Vorgang also vorauszu-
setzen. Wenn es übrigens überhaupt vorgeht, die Waare also nicht un-
verkäuflich ist, findet stets ihr Formwechsel statt, obgleich abnormal
in diesem Formwechsel Substanz — Werthgrösse — eingebüsst oder zuge-
setzt werden mag.

Dem einen Waarenbesitzer ersetzt Gold seine Waare und dem an-

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[67/0086] beitszeit zur Produktion einer Elle Leinwand war, hört heute auf es zu sein, wie der Geldbesitzer eifrigst demonstrirt aus den Preisquotationen verschiedner Nebenbuhler unsres Freundes. Zu seinem Unglück giebt’s viele Weber auf der Welt. Gesetzt endlich jedes auf dem Markt vor- handne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich nothwendige Arbeits- zeit. Trotzdem kann die Gesammtsumme dieser Stücke überflüssig ver- ausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesammt- quantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 Sh. per Elle, nicht zu ab- sorbiren, so beweist das, dass ein zu grosser Theil der gesellschaftlichen Gesammtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die Wirkung ist dieselbe als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die ge- sellschaftlich nothwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt ver- wandt. Hier heisst’s: Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand auf dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur als aliquoter Theil. Und in der That ist der Werth jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleich- artiger menschlicher Arbeit. Man sieht, die Waare liebt das Geld, aber „the course of true love runs never smooth.“ Ebenso naturwüchsig zufällig, wie die qualitative, ist die quantitative Gliederung des gesellschaftlichen Produktionsorganis- mus, der seine membra disjecta im System der Theilung der Arbeit dar- stellt. Unsere Waarenbesitzer entdecken daher, dass dieselbe Theilung der Arbeit, die sie zu unabhängigen Privatproducenten, den gesellschaftlichen Produktionsprozess und ihre Verhältnisse in diesem Pro- zess von ihnen selbst unabhängig macht, dass die Unabhängig- keit der Personen von einander sich in einem System allseitiger sachlicher Abhängigkeit ergänzt. Die Theilung der Arbeit verwandelt das Arbeitsprodukt in Waare und macht dadurch seine Verwandlung in Geld nothwendig. Sie macht es zugleich zufällig, ob diese Transsubstantiation gelingt. Hier ist jedoch das Phänomen rein zu betrachten, sein normaler Vorgang also vorauszu- setzen. Wenn es übrigens überhaupt vorgeht, die Waare also nicht un- verkäuflich ist, findet stets ihr Formwechsel statt, obgleich abnormal in diesem Formwechsel Substanz — Werthgrösse — eingebüsst oder zuge- setzt werden mag. Dem einen Waarenbesitzer ersetzt Gold seine Waare und dem an- 5*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/86>, abgerufen am 24.11.2024.