rung der Waarenform des Produkts) mit der kapitalistischen Produktion. Man hat bereits gesehn, dass dies nur Formwechsel des Vorraths ist, d. h. dass auf der einen Seite der Vorrath in Waarenform zunimmt, weil er auf der andren Seite in der Form von direktem Produktions- oder Konsumtionsvorrath abnimmt. Es ist nur eine veränderte gesellschaftliche Form des Vorraths. Wenn zugleich nicht nur die relative Grösse des Waarenvorraths im Verhältniss zum gesellschaftlichen Gesammtprodukt zu- nimmt, sondern auch seine absolute Grösse, so, weil mit der kapitalisti- schen Produktion die Masse des Gesammtprodukts wächst.
Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion wird die Stufen- leiter der Produktion in stets geringrem Grad durch die unmittelbare Nachfrage nach dem Produkt bestimmt, und in stets größrem durch den Umfang des Kapitals, worüber der individuelle Kapitalist verfügt, durch den Verwerthungstrieb seines Kapitals und die Nothwendigkeit der Kon- tinuität und der Ausdehnung seines Produktionsprocesses. Damit wächst nothwendig in jedem besondren Produktionszweig die Produktmasse, die sich als Waare auf dem Markt befindet oder nach Absatz sucht. Es wächst die in der Form des Waarenkapitals kürzer oder länger fixirte Kapitalmasse. Es wächst daher der Waarenvorrath.
Endlich wird der grösste Theil der Gesellschaft in Lohnarbeiter verwandelt, Leute, die aus der Hand in den Mund leben, ihren Lohn wöchentlich empfangen und täglich ausgeben, die also ihre Lebensmittel als Vorrath vorfinden müssen. So sehr dle einzelnen Elemente dieses Vorraths fliessen mögen, muss ein Theil derselben doch beständig stocken, damit der Vorrath stets in Fluss bleiben kann.
Alle diese Momente gehn hervor aus der Form der Produktion und der in ihr einbegriffenen Formverwandlung, die das Produkt im Cirkula- tionsprocess durchlaufen muss.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktenvorraths, seine Aufbewahrung erfordert Kosten: Baulichkeiten, Gefässe u. s. w., welche die Behälter des Produkts bilden; ebenso Produktionsmittel und Arbeit, mehr oder weniger je nach der Natur des Produkts, die veraus- gabt werden müssen zur Abwehr störender Einflüsse. Jemehr die Vor- räthe gesellschaftlich koncentrirt, desto relativ kleiner sind diese Kosten. Diese Auslagen bilden stets einen Theil gesellschaftlicher Arbeit, sei es in vergegenständlichter oder lebendiger Form -- also in der kapitalisti-
rung der Waarenform des Produkts) mit der kapitalistischen Produktion. Man hat bereits gesehn, dass dies nur Formwechsel des Vorraths ist, d. h. dass auf der einen Seite der Vorrath in Waarenform zunimmt, weil er auf der andren Seite in der Form von direktem Produktions- oder Konsumtionsvorrath abnimmt. Es ist nur eine veränderte gesellschaftliche Form des Vorraths. Wenn zugleich nicht nur die relative Grösse des Waarenvorraths im Verhältniss zum gesellschaftlichen Gesammtprodukt zu- nimmt, sondern auch seine absolute Grösse, so, weil mit der kapitalisti- schen Produktion die Masse des Gesammtprodukts wächst.
Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion wird die Stufen- leiter der Produktion in stets geringrem Grad durch die unmittelbare Nachfrage nach dem Produkt bestimmt, und in stets größrem durch den Umfang des Kapitals, worüber der individuelle Kapitalist verfügt, durch den Verwerthungstrieb seines Kapitals und die Nothwendigkeit der Kon- tinuität und der Ausdehnung seines Produktionsprocesses. Damit wächst nothwendig in jedem besondren Produktionszweig die Produktmasse, die sich als Waare auf dem Markt befindet oder nach Absatz sucht. Es wächst die in der Form des Waarenkapitals kürzer oder länger fixirte Kapitalmasse. Es wächst daher der Waarenvorrath.
Endlich wird der grösste Theil der Gesellschaft in Lohnarbeiter verwandelt, Leute, die aus der Hand in den Mund leben, ihren Lohn wöchentlich empfangen und täglich ausgeben, die also ihre Lebensmittel als Vorrath vorfinden müssen. So sehr dle einzelnen Elemente dieses Vorraths fliessen mögen, muss ein Theil derselben doch beständig stocken, damit der Vorrath stets in Fluss bleiben kann.
Alle diese Momente gehn hervor aus der Form der Produktion und der in ihr einbegriffenen Formverwandlung, die das Produkt im Cirkula- tionsprocess durchlaufen muss.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktenvorraths, seine Aufbewahrung erfordert Kosten: Baulichkeiten, Gefässe u. s. w., welche die Behälter des Produkts bilden; ebenso Produktionsmittel und Arbeit, mehr oder weniger je nach der Natur des Produkts, die veraus- gabt werden müssen zur Abwehr störender Einflüsse. Jemehr die Vor- räthe gesellschaftlich koncentrirt, desto relativ kleiner sind diese Kosten. Diese Auslagen bilden stets einen Theil gesellschaftlicher Arbeit, sei es in vergegenständlichter oder lebendiger Form — also in der kapitalisti-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0155"n="121"/>
rung der Waarenform des Produkts) mit der kapitalistischen Produktion.<lb/>
Man hat bereits gesehn, dass dies nur Formwechsel des Vorraths ist,<lb/>
d. h. dass auf der einen Seite der Vorrath in Waarenform zunimmt, weil<lb/>
er auf der andren Seite in der Form von direktem Produktions- oder<lb/>
Konsumtionsvorrath abnimmt. Es ist nur eine veränderte gesellschaftliche<lb/>
Form des Vorraths. Wenn zugleich nicht nur die relative Grösse des<lb/>
Waarenvorraths im Verhältniss zum gesellschaftlichen Gesammtprodukt zu-<lb/>
nimmt, sondern auch seine absolute Grösse, so, weil mit der kapitalisti-<lb/>
schen Produktion die Masse des Gesammtprodukts wächst.</p><lb/><p>Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion wird die Stufen-<lb/>
leiter der Produktion in stets geringrem Grad durch die unmittelbare<lb/>
Nachfrage nach dem Produkt bestimmt, und in stets größrem durch den<lb/>
Umfang des Kapitals, worüber der individuelle Kapitalist verfügt, durch<lb/>
den Verwerthungstrieb seines Kapitals und die Nothwendigkeit der Kon-<lb/>
tinuität und der Ausdehnung seines Produktionsprocesses. Damit wächst<lb/>
nothwendig in jedem besondren Produktionszweig die Produktmasse, die<lb/>
sich als Waare auf dem Markt befindet oder nach Absatz sucht. Es<lb/>
wächst die in der Form des Waarenkapitals kürzer oder länger fixirte<lb/>
Kapitalmasse. Es wächst daher der Waarenvorrath.</p><lb/><p>Endlich wird der grösste Theil der Gesellschaft in Lohnarbeiter<lb/>
verwandelt, Leute, die aus der Hand in den Mund leben, ihren Lohn<lb/>
wöchentlich empfangen und täglich ausgeben, die also ihre Lebensmittel<lb/>
als Vorrath vorfinden müssen. So sehr dle einzelnen Elemente dieses<lb/>
Vorraths fliessen mögen, muss ein Theil derselben doch beständig stocken,<lb/>
damit der Vorrath stets in Fluss bleiben kann.</p><lb/><p>Alle diese Momente gehn hervor aus der Form der Produktion und<lb/>
der in ihr einbegriffenen Formverwandlung, die das Produkt im Cirkula-<lb/>
tionsprocess durchlaufen muss.</p><lb/><p>Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktenvorraths,<lb/>
seine Aufbewahrung erfordert Kosten: Baulichkeiten, Gefässe u. s. w.,<lb/>
welche die Behälter des Produkts bilden; ebenso Produktionsmittel und<lb/>
Arbeit, mehr oder weniger je nach der Natur des Produkts, die veraus-<lb/>
gabt werden müssen zur Abwehr störender Einflüsse. Jemehr die Vor-<lb/>
räthe gesellschaftlich koncentrirt, desto relativ kleiner sind diese Kosten.<lb/>
Diese Auslagen bilden stets einen Theil gesellschaftlicher Arbeit, sei es<lb/>
in vergegenständlichter oder lebendiger Form — also in der kapitalisti-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[121/0155]
rung der Waarenform des Produkts) mit der kapitalistischen Produktion.
Man hat bereits gesehn, dass dies nur Formwechsel des Vorraths ist,
d. h. dass auf der einen Seite der Vorrath in Waarenform zunimmt, weil
er auf der andren Seite in der Form von direktem Produktions- oder
Konsumtionsvorrath abnimmt. Es ist nur eine veränderte gesellschaftliche
Form des Vorraths. Wenn zugleich nicht nur die relative Grösse des
Waarenvorraths im Verhältniss zum gesellschaftlichen Gesammtprodukt zu-
nimmt, sondern auch seine absolute Grösse, so, weil mit der kapitalisti-
schen Produktion die Masse des Gesammtprodukts wächst.
Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion wird die Stufen-
leiter der Produktion in stets geringrem Grad durch die unmittelbare
Nachfrage nach dem Produkt bestimmt, und in stets größrem durch den
Umfang des Kapitals, worüber der individuelle Kapitalist verfügt, durch
den Verwerthungstrieb seines Kapitals und die Nothwendigkeit der Kon-
tinuität und der Ausdehnung seines Produktionsprocesses. Damit wächst
nothwendig in jedem besondren Produktionszweig die Produktmasse, die
sich als Waare auf dem Markt befindet oder nach Absatz sucht. Es
wächst die in der Form des Waarenkapitals kürzer oder länger fixirte
Kapitalmasse. Es wächst daher der Waarenvorrath.
Endlich wird der grösste Theil der Gesellschaft in Lohnarbeiter
verwandelt, Leute, die aus der Hand in den Mund leben, ihren Lohn
wöchentlich empfangen und täglich ausgeben, die also ihre Lebensmittel
als Vorrath vorfinden müssen. So sehr dle einzelnen Elemente dieses
Vorraths fliessen mögen, muss ein Theil derselben doch beständig stocken,
damit der Vorrath stets in Fluss bleiben kann.
Alle diese Momente gehn hervor aus der Form der Produktion und
der in ihr einbegriffenen Formverwandlung, die das Produkt im Cirkula-
tionsprocess durchlaufen muss.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktenvorraths,
seine Aufbewahrung erfordert Kosten: Baulichkeiten, Gefässe u. s. w.,
welche die Behälter des Produkts bilden; ebenso Produktionsmittel und
Arbeit, mehr oder weniger je nach der Natur des Produkts, die veraus-
gabt werden müssen zur Abwehr störender Einflüsse. Jemehr die Vor-
räthe gesellschaftlich koncentrirt, desto relativ kleiner sind diese Kosten.
Diese Auslagen bilden stets einen Theil gesellschaftlicher Arbeit, sei es
in vergegenständlichter oder lebendiger Form — also in der kapitalisti-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/155>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.