ausgelegten Werththeile desselben -- stehn durch diesen ihren gemein- schaftlichen Charakter des Umschlags dem fixen Kapital als cirkuliren- des oder flüssiges Kapital gegenüber.
Wie man früher sah ist das Geld, welches der Kapitalist dem Ar- beiter für den Gebrauch der Arbeitskraft zahlt, in der That nur die all- gemeine Aequivalentform für die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters. In sofern besteht das variable Kapital stofflich aus Lebensmitteln. Aber hier, bei Betrachtung des Umschlags, handelt es sich um die Form. Was der Kapitalist kauft, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine Arbeitskraft selbst. Was den variablen Theil seines Kapitals bildet, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine sich bethätigende Arbeitskraft. Was der Kapitalist produktiv im Arbeitsprocess konsumirt ist die Arbeitskraft selbst und nicht die Lebensmittel des Arbeiters. Es ist der Arbeiter selbst, der das für seine Arbeitskraft erhaltne Geld in Lebensmittel umsetzt um sie in Arbeitskraft rückzuverwandeln, um sich am Leben zu erhalten, ganz wie z. B. der Kapitalist einen Theil des Mehr- werths der Waare, die er für Geld verkauft, in Lebensmittel für sich selbst umsetzt, ohne dass man deswegen sagen wird, dass der Käufer seiner Waare ihn in Lebensmittel zahlt. Selbst wenn dem Arbeiter ein Theil seines Lohns in Lebensmitteln, in natura, gezahlt wird, so ist dies heutzutage eine zweite Transaktion. Er verkauft seine Arbeitskraft für einen be- stimmten Preis und es wird dabei akkordirt, dass er einen Theil dieses Preises in Lebensmitteln erhält. Es ändert dies nur die Form der Zahlung, aber nicht, dass das, was er wirklich verkauft, seine Arbeitskraft ist. Es ist eine zweite Transaktion, die nicht mehr zwischen Arbeiter und Kapitalist, sondern zwischen dem Arbeiter als Käufer von Waare und dem Kapita- listen als Verkäufer von Waare vorgeht; während in der ersten Trans- aktion der Arbeiter Verkäufer von Waare (seiner Arbeitskraft) und der Kapitalist ihr Käufer ist. Ganz wie wenn der Kapitalist seine Waare sich durch Waare, z. B. die Maschine, die er an die Eisenhütte verkauft, sich durch Eisen ersetzen lässt. Es sind also nicht die Lebensmittel des Ar- beiters, welche die Bestimmtheit des flüssigen Kapitals im Gegensatz zum fixen Kapital erhalten. Es ist auch nicht seine Arbeitskraft, sondern es ist der in ihr ausgelegte Werththeil des produktiven Kapitals, der durch die Form seines Umschlags diesen Charakter gemeinschaftlich mit einigen, und im Gegensatz zu andren, Bestandtheilen des konstanten Kapitaltheils erhält.
ausgelegten Werththeile desselben — stehn durch diesen ihren gemein- schaftlichen Charakter des Umschlags dem fixen Kapital als cirkuliren- des oder flüssiges Kapital gegenüber.
Wie man früher sah ist das Geld, welches der Kapitalist dem Ar- beiter für den Gebrauch der Arbeitskraft zahlt, in der That nur die all- gemeine Aequivalentform für die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters. In sofern besteht das variable Kapital stofflich aus Lebensmitteln. Aber hier, bei Betrachtung des Umschlags, handelt es sich um die Form. Was der Kapitalist kauft, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine Arbeitskraft selbst. Was den variablen Theil seines Kapitals bildet, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine sich bethätigende Arbeitskraft. Was der Kapitalist produktiv im Arbeitsprocess konsumirt ist die Arbeitskraft selbst und nicht die Lebensmittel des Arbeiters. Es ist der Arbeiter selbst, der das für seine Arbeitskraft erhaltne Geld in Lebensmittel umsetzt um sie in Arbeitskraft rückzuverwandeln, um sich am Leben zu erhalten, ganz wie z. B. der Kapitalist einen Theil des Mehr- werths der Waare, die er für Geld verkauft, in Lebensmittel für sich selbst umsetzt, ohne dass man deswegen sagen wird, dass der Käufer seiner Waare ihn in Lebensmittel zahlt. Selbst wenn dem Arbeiter ein Theil seines Lohns in Lebensmitteln, in natura, gezahlt wird, so ist dies heutzutage eine zweite Transaktion. Er verkauft seine Arbeitskraft für einen be- stimmten Preis und es wird dabei akkordirt, dass er einen Theil dieses Preises in Lebensmitteln erhält. Es ändert dies nur die Form der Zahlung, aber nicht, dass das, was er wirklich verkauft, seine Arbeitskraft ist. Es ist eine zweite Transaktion, die nicht mehr zwischen Arbeiter und Kapitalist, sondern zwischen dem Arbeiter als Käufer von Waare und dem Kapita- listen als Verkäufer von Waare vorgeht; während in der ersten Trans- aktion der Arbeiter Verkäufer von Waare (seiner Arbeitskraft) und der Kapitalist ihr Käufer ist. Ganz wie wenn der Kapitalist seine Waare sich durch Waare, z. B. die Maschine, die er an die Eisenhütte verkauft, sich durch Eisen ersetzen lässt. Es sind also nicht die Lebensmittel des Ar- beiters, welche die Bestimmtheit des flüssigen Kapitals im Gegensatz zum fixen Kapital erhalten. Es ist auch nicht seine Arbeitskraft, sondern es ist der in ihr ausgelegte Werththeil des produktiven Kapitals, der durch die Form seines Umschlags diesen Charakter gemeinschaftlich mit einigen, und im Gegensatz zu andren, Bestandtheilen des konstanten Kapitaltheils erhält.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0177"n="143"/>
ausgelegten Werththeile desselben — stehn durch diesen ihren gemein-<lb/>
schaftlichen Charakter des Umschlags dem fixen Kapital als <hirendition="#g">cirkuliren-<lb/>
des</hi> oder <hirendition="#g">flüssiges</hi> Kapital gegenüber.</p><lb/><p>Wie man früher sah ist das Geld, welches der Kapitalist dem Ar-<lb/>
beiter für den Gebrauch der Arbeitskraft zahlt, in der That nur die all-<lb/>
gemeine Aequivalentform für die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters.<lb/>
In sofern besteht das variable Kapital stofflich aus Lebensmitteln. Aber<lb/>
hier, bei Betrachtung des Umschlags, handelt es sich um die Form. Was<lb/>
der Kapitalist kauft, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern<lb/>
seine Arbeitskraft selbst. Was den variablen Theil seines Kapitals bildet,<lb/>
sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine sich bethätigende<lb/>
Arbeitskraft. Was der Kapitalist produktiv im Arbeitsprocess konsumirt<lb/>
ist die Arbeitskraft selbst und nicht die Lebensmittel des Arbeiters. Es<lb/>
ist der Arbeiter selbst, der das für seine Arbeitskraft erhaltne Geld in<lb/>
Lebensmittel umsetzt um sie in Arbeitskraft rückzuverwandeln, um sich am<lb/>
Leben zu erhalten, ganz wie z. B. der Kapitalist einen Theil des Mehr-<lb/>
werths der Waare, die er für Geld verkauft, in Lebensmittel für sich selbst<lb/>
umsetzt, ohne dass man deswegen sagen wird, dass der Käufer seiner Waare<lb/>
ihn in Lebensmittel zahlt. Selbst wenn dem Arbeiter ein Theil seines<lb/>
Lohns in Lebensmitteln, in natura, gezahlt wird, so ist dies heutzutage<lb/>
eine zweite Transaktion. Er verkauft seine Arbeitskraft für einen be-<lb/>
stimmten Preis und es wird dabei akkordirt, dass er einen Theil dieses Preises<lb/>
in Lebensmitteln erhält. Es ändert dies nur die Form der Zahlung, aber<lb/>
nicht, dass das, was er wirklich verkauft, seine Arbeitskraft ist. Es ist<lb/>
eine zweite Transaktion, die nicht mehr zwischen Arbeiter und Kapitalist,<lb/>
sondern zwischen dem Arbeiter als Käufer von Waare und dem Kapita-<lb/>
listen als Verkäufer von Waare vorgeht; während in der ersten Trans-<lb/>
aktion der Arbeiter Verkäufer von Waare (seiner Arbeitskraft) und der<lb/>
Kapitalist ihr Käufer ist. Ganz wie wenn der Kapitalist seine Waare sich<lb/>
durch Waare, z. B. die Maschine, die er an die Eisenhütte verkauft, sich<lb/>
durch Eisen ersetzen lässt. Es sind also nicht die Lebensmittel des Ar-<lb/>
beiters, welche die Bestimmtheit des flüssigen Kapitals im Gegensatz zum<lb/>
fixen Kapital erhalten. Es ist auch nicht seine Arbeitskraft, sondern es<lb/>
ist der in ihr ausgelegte Werththeil des produktiven Kapitals, der durch<lb/>
die Form seines Umschlags diesen Charakter gemeinschaftlich mit einigen, und<lb/>
im Gegensatz zu andren, Bestandtheilen des konstanten Kapitaltheils erhält.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[143/0177]
ausgelegten Werththeile desselben — stehn durch diesen ihren gemein-
schaftlichen Charakter des Umschlags dem fixen Kapital als cirkuliren-
des oder flüssiges Kapital gegenüber.
Wie man früher sah ist das Geld, welches der Kapitalist dem Ar-
beiter für den Gebrauch der Arbeitskraft zahlt, in der That nur die all-
gemeine Aequivalentform für die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters.
In sofern besteht das variable Kapital stofflich aus Lebensmitteln. Aber
hier, bei Betrachtung des Umschlags, handelt es sich um die Form. Was
der Kapitalist kauft, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern
seine Arbeitskraft selbst. Was den variablen Theil seines Kapitals bildet,
sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine sich bethätigende
Arbeitskraft. Was der Kapitalist produktiv im Arbeitsprocess konsumirt
ist die Arbeitskraft selbst und nicht die Lebensmittel des Arbeiters. Es
ist der Arbeiter selbst, der das für seine Arbeitskraft erhaltne Geld in
Lebensmittel umsetzt um sie in Arbeitskraft rückzuverwandeln, um sich am
Leben zu erhalten, ganz wie z. B. der Kapitalist einen Theil des Mehr-
werths der Waare, die er für Geld verkauft, in Lebensmittel für sich selbst
umsetzt, ohne dass man deswegen sagen wird, dass der Käufer seiner Waare
ihn in Lebensmittel zahlt. Selbst wenn dem Arbeiter ein Theil seines
Lohns in Lebensmitteln, in natura, gezahlt wird, so ist dies heutzutage
eine zweite Transaktion. Er verkauft seine Arbeitskraft für einen be-
stimmten Preis und es wird dabei akkordirt, dass er einen Theil dieses Preises
in Lebensmitteln erhält. Es ändert dies nur die Form der Zahlung, aber
nicht, dass das, was er wirklich verkauft, seine Arbeitskraft ist. Es ist
eine zweite Transaktion, die nicht mehr zwischen Arbeiter und Kapitalist,
sondern zwischen dem Arbeiter als Käufer von Waare und dem Kapita-
listen als Verkäufer von Waare vorgeht; während in der ersten Trans-
aktion der Arbeiter Verkäufer von Waare (seiner Arbeitskraft) und der
Kapitalist ihr Käufer ist. Ganz wie wenn der Kapitalist seine Waare sich
durch Waare, z. B. die Maschine, die er an die Eisenhütte verkauft, sich
durch Eisen ersetzen lässt. Es sind also nicht die Lebensmittel des Ar-
beiters, welche die Bestimmtheit des flüssigen Kapitals im Gegensatz zum
fixen Kapital erhalten. Es ist auch nicht seine Arbeitskraft, sondern es
ist der in ihr ausgelegte Werththeil des produktiven Kapitals, der durch
die Form seines Umschlags diesen Charakter gemeinschaftlich mit einigen, und
im Gegensatz zu andren, Bestandtheilen des konstanten Kapitaltheils erhält.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/177>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.