Der Werth des flüssigen Kapitals -- in Arbeitskraft und Produktions- mitteln -- ist vorgeschossen nur für die Zeit, während welcher das Pro- dukt fertig gemacht wird, je nach der Stufenleiter der Produktion, welche mit dem Umfang des fixen Kapitals gegeben ist. Dieser Werth geht ganz in das Produkt ein, kehrt also durch den Verkauf des Produkts ganz wieder aus der Cirkulation zurück und kann von neuem vorgeschossen werden. Die Arbeitskraft und die Produktionsmittel, worin der flüssige Kapitalbestandtheil existirt, werden in dem Umfang, der für die Bildung und den Verkauf des fertigen Produkts nöthig ist, der Cirkulation ent- zogen, aber sie müssen beständig durch Rückkauf, durch Rückverwandlung aus der Geldform in die Produktionselemente, ersetzt und erneuert werden. Sie werden in geringren Massen, als die Elemente des fixen Kapitals, auf einmal dem Markt entzogen, aber sie müssen ihm um so häufiger wieder entzogen werden, und der Vorschuss des in ihnen ausgelegten Kapitals er- neuert sich in kürzren Perioden. Diese beständige Erneuerung ist ver- mittelt durch den beständigen Umschlag des Produkts, das ihren ge- sammten Werth cirkulirt. Sie beschreiben endlich fortwährend den ganzen Kreislauf der Metamorphosen, nicht nur ihrem Werth nach, sondern auch in ihrer stofflichen Form; sie werden beständig rückverwandelt aus Waare in die Produktionselemente derselben Waare.
Mit ihrem eignen Werth setzt die Arbeitskraft dem Produkt beständig Mehrwerth zu, die Verkörperung unbezahlter Arbeit. Dieser wird also ebenso beständig vom fertigen Produkt cirkulirt und in Geld verwandelt, wie dessen übrigen Werthelemente. Hier jedoch, wo es sich zunächst um den Umschlag des Kapitalwerths, nicht des gleichzeitig mit ihm um- schlagenden Mehrwerths handelt, wird vor der Hand von letztrem abgesehn.
Aus dem Bisherigen ergibt sich Folgendes:
1) Die Formbestimmtheiten von fixem und flüssigem Kapital ent- springen nur aus dem verschiednen Umschlag des im Produktionsprocess fungirenden Kapitalwerths oder produktiven Kapitals. Diese Ver- schiedenheit des Umschlags entspringt ihrerseits aus der verschiednen Weise, worin die verschiednen Bestandtheile des produktiven Kapitals ihren Werth auf das Produkt übertragen, aber nicht aus ihrem verschiednen Antheil an der Produktion des Produktwerths, oder ihrem charakteristischen Verhalten im Verwerthungsprocess. Die Verschiedenheit der Abgabe des Werths an das Produkt endlich -- und daher auch die verschiedne Weise,
Der Werth des flüssigen Kapitals — in Arbeitskraft und Produktions- mitteln — ist vorgeschossen nur für die Zeit, während welcher das Pro- dukt fertig gemacht wird, je nach der Stufenleiter der Produktion, welche mit dem Umfang des fixen Kapitals gegeben ist. Dieser Werth geht ganz in das Produkt ein, kehrt also durch den Verkauf des Produkts ganz wieder aus der Cirkulation zurück und kann von neuem vorgeschossen werden. Die Arbeitskraft und die Produktionsmittel, worin der flüssige Kapitalbestandtheil existirt, werden in dem Umfang, der für die Bildung und den Verkauf des fertigen Produkts nöthig ist, der Cirkulation ent- zogen, aber sie müssen beständig durch Rückkauf, durch Rückverwandlung aus der Geldform in die Produktionselemente, ersetzt und erneuert werden. Sie werden in geringren Massen, als die Elemente des fixen Kapitals, auf einmal dem Markt entzogen, aber sie müssen ihm um so häufiger wieder entzogen werden, und der Vorschuss des in ihnen ausgelegten Kapitals er- neuert sich in kürzren Perioden. Diese beständige Erneuerung ist ver- mittelt durch den beständigen Umschlag des Produkts, das ihren ge- sammten Werth cirkulirt. Sie beschreiben endlich fortwährend den ganzen Kreislauf der Metamorphosen, nicht nur ihrem Werth nach, sondern auch in ihrer stofflichen Form; sie werden beständig rückverwandelt aus Waare in die Produktionselemente derselben Waare.
Mit ihrem eignen Werth setzt die Arbeitskraft dem Produkt beständig Mehrwerth zu, die Verkörperung unbezahlter Arbeit. Dieser wird also ebenso beständig vom fertigen Produkt cirkulirt und in Geld verwandelt, wie dessen übrigen Werthelemente. Hier jedoch, wo es sich zunächst um den Umschlag des Kapitalwerths, nicht des gleichzeitig mit ihm um- schlagenden Mehrwerths handelt, wird vor der Hand von letztrem abgesehn.
Aus dem Bisherigen ergibt sich Folgendes:
1) Die Formbestimmtheiten von fixem und flüssigem Kapital ent- springen nur aus dem verschiednen Umschlag des im Produktionsprocess fungirenden Kapitalwerths oder produktiven Kapitals. Diese Ver- schiedenheit des Umschlags entspringt ihrerseits aus der verschiednen Weise, worin die verschiednen Bestandtheile des produktiven Kapitals ihren Werth auf das Produkt übertragen, aber nicht aus ihrem verschiednen Antheil an der Produktion des Produktwerths, oder ihrem charakteristischen Verhalten im Verwerthungsprocess. Die Verschiedenheit der Abgabe des Werths an das Produkt endlich — und daher auch die verschiedne Weise,
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Der Werth des flüssigen Kapitals — in Arbeitskraft und Produktions-
mitteln — ist vorgeschossen nur für die Zeit, während welcher das Pro-
dukt fertig gemacht wird, je nach der Stufenleiter der Produktion, welche
mit dem Umfang des fixen Kapitals gegeben ist. Dieser Werth geht ganz
in das Produkt ein, kehrt also durch den Verkauf des Produkts ganz
wieder aus der Cirkulation zurück und kann von neuem vorgeschossen
werden. Die Arbeitskraft und die Produktionsmittel, worin der flüssige
Kapitalbestandtheil existirt, werden in dem Umfang, der für die Bildung
und den Verkauf des fertigen Produkts nöthig ist, der Cirkulation ent-
zogen, aber sie müssen beständig durch Rückkauf, durch Rückverwandlung
aus der Geldform in die Produktionselemente, ersetzt und erneuert werden.
Sie werden in geringren Massen, als die Elemente des fixen Kapitals, auf
einmal dem Markt entzogen, aber sie müssen ihm um so häufiger wieder
entzogen werden, und der Vorschuss des in ihnen ausgelegten Kapitals er-
neuert sich in kürzren Perioden. Diese beständige Erneuerung ist ver-
mittelt durch den beständigen Umschlag des Produkts, das ihren ge-
sammten Werth cirkulirt. Sie beschreiben endlich fortwährend den ganzen
Kreislauf der Metamorphosen, nicht nur ihrem Werth nach, sondern auch
in ihrer stofflichen Form; sie werden beständig rückverwandelt aus Waare
in die Produktionselemente derselben Waare.
Mit ihrem eignen Werth setzt die Arbeitskraft dem Produkt beständig
Mehrwerth zu, die Verkörperung unbezahlter Arbeit. Dieser wird also
ebenso beständig vom fertigen Produkt cirkulirt und in Geld verwandelt,
wie dessen übrigen Werthelemente. Hier jedoch, wo es sich zunächst um
den Umschlag des Kapitalwerths, nicht des gleichzeitig mit ihm um-
schlagenden Mehrwerths handelt, wird vor der Hand von letztrem abgesehn.
Aus dem Bisherigen ergibt sich Folgendes:
1) Die Formbestimmtheiten von fixem und flüssigem Kapital ent-
springen nur aus dem verschiednen Umschlag des im Produktionsprocess
fungirenden Kapitalwerths oder produktiven Kapitals. Diese Ver-
schiedenheit des Umschlags entspringt ihrerseits aus der verschiednen
Weise, worin die verschiednen Bestandtheile des produktiven Kapitals ihren
Werth auf das Produkt übertragen, aber nicht aus ihrem verschiednen
Antheil an der Produktion des Produktwerths, oder ihrem charakteristischen
Verhalten im Verwerthungsprocess. Die Verschiedenheit der Abgabe des
Werths an das Produkt endlich — und daher auch die verschiedne Weise,
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/178>, abgerufen am 04.12.2024.
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