Diese Entdeckung Say's hat u. A. auch Proudhon sich angeeignet.
Storch, der ebenfalls A. Smith's Doktrin im Princip acceptirt, findet jedoch, dass Say's Nutzanwendung nicht haltbar ist. "Wenn man zugibt, dass die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d. h. kein Kapital" [soll heissen: kein konstantes Kapital] "in Abzug zu bringen ist, so muss man auch zugeben, dass diese Nation den ganzen Werth ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künf- tigen Revenue den geringsten Abbruch zu thun . . . . Die Produkte, die das [konstante] "Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel." (Storch, Considerations sur la nature du revenu national. Paris 1824. p. 150.)
Wie aber die Existenz dieses konstanten Kapitaltheils mit der von ihm angenommenen Smith'schen Preisanalyse stimmt, wonach der Waaren- werth nur Arbeitslohn und Mehrwerth, aber keinen konstanten Kapital- theil enthält, hat Storch vergessen zu sagen. Es wird ihm nur ver- mittelst Say klar, dass diese Preisanalyse zu absurden Resultaten führt, und sein eignes letztes Wort hierüber lautet: "dass es unmöglich ist, den nothwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen." (Cours d'Econ. Pol. Petersbourg 1815. II, p. 140.)
Sismondi, der sich besonders mit dem Verhältniss von Kapital und Re- venue zu schaffen, und in der That die besondre Fassung dieses Ver- hältnisses zur differentia specifica seiner Nouveaux Principes macht, hat nicht ein wissenschaftliches Wort gesagt, nicht ein Atom zur Klärung des Problems beigetragen.
Barton, Ramsay und Cherbuliez machen Versuche, über die Smith'- sche Fassung hinauszugehn. Sie scheitern, weil sie von vornherein das Problem einseitig stellen, indem sie den Unterschied von konstantem und variablem Kapitalwerth nicht klar abschälen von dem Unterschied von fixem und cirkulirendem Kapital.
Auch John Stuart Mill reproducirt mit gewohnter Wichtigthuerei die von A. Smith auf seine Nachfolger vererbte Doktrin.
Resultat: Die Smith'sche Gedankenwirre existirt fort bis zur Stunde, und sein Dogma bildet orthodoxen Glaubensartikel der politischen Oekonomie.
Marx, Kapital II. 25
Diese Entdeckung Say’s hat u. A. auch Proudhon sich angeeignet.
Storch, der ebenfalls A. Smith’s Doktrin im Princip acceptirt, findet jedoch, dass Say’s Nutzanwendung nicht haltbar ist. „Wenn man zugibt, dass die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d. h. kein Kapital“ [soll heissen: kein konstantes Kapital] „in Abzug zu bringen ist, so muss man auch zugeben, dass diese Nation den ganzen Werth ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künf- tigen Revenue den geringsten Abbruch zu thun . . . . Die Produkte, die das [konstante] „Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel.“ (Storch, Considérations sur la nature du revenu national. Paris 1824. p. 150.)
Wie aber die Existenz dieses konstanten Kapitaltheils mit der von ihm angenommenen Smith’schen Preisanalyse stimmt, wonach der Waaren- werth nur Arbeitslohn und Mehrwerth, aber keinen konstanten Kapital- theil enthält, hat Storch vergessen zu sagen. Es wird ihm nur ver- mittelst Say klar, dass diese Preisanalyse zu absurden Resultaten führt, und sein eignes letztes Wort hierüber lautet: „dass es unmöglich ist, den nothwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen.“ (Cours d’Econ. Pol. Pétersbourg 1815. II, p. 140.)
Sismondi, der sich besonders mit dem Verhältniss von Kapital und Re- venue zu schaffen, und in der That die besondre Fassung dieses Ver- hältnisses zur differentia specifica seiner Nouveaux Principes macht, hat nicht ein wissenschaftliches Wort gesagt, nicht ein Atom zur Klärung des Problems beigetragen.
Barton, Ramsay und Cherbuliez machen Versuche, über die Smith’- sche Fassung hinauszugehn. Sie scheitern, weil sie von vornherein das Problem einseitig stellen, indem sie den Unterschied von konstantem und variablem Kapitalwerth nicht klar abschälen von dem Unterschied von fixem und cirkulirendem Kapital.
Auch John Stuart Mill reproducirt mit gewohnter Wichtigthuerei die von A. Smith auf seine Nachfolger vererbte Doktrin.
Resultat: Die Smith’sche Gedankenwirre existirt fort bis zur Stunde, und sein Dogma bildet orthodoxen Glaubensartikel der politischen Oekonomie.
Marx, Kapital II. 25
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Diese Entdeckung Say’s hat u. A. auch Proudhon sich angeeignet.
Storch, der ebenfalls A. Smith’s Doktrin im Princip acceptirt, findet
jedoch, dass Say’s Nutzanwendung nicht haltbar ist. „Wenn man zugibt,
dass die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d. h. kein
Kapital“ [soll heissen: kein konstantes Kapital] „in Abzug zu bringen
ist, so muss man auch zugeben, dass diese Nation den ganzen Werth
ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künf-
tigen Revenue den geringsten Abbruch zu thun . . . . Die Produkte, die
das [konstante] „Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel.“
(Storch, Considérations sur la nature du revenu national. Paris 1824.
p. 150.)
Wie aber die Existenz dieses konstanten Kapitaltheils mit der von
ihm angenommenen Smith’schen Preisanalyse stimmt, wonach der Waaren-
werth nur Arbeitslohn und Mehrwerth, aber keinen konstanten Kapital-
theil enthält, hat Storch vergessen zu sagen. Es wird ihm nur ver-
mittelst Say klar, dass diese Preisanalyse zu absurden Resultaten führt,
und sein eignes letztes Wort hierüber lautet: „dass es unmöglich ist,
den nothwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen.“ (Cours
d’Econ. Pol. Pétersbourg 1815. II, p. 140.)
Sismondi, der sich besonders mit dem Verhältniss von Kapital und Re-
venue zu schaffen, und in der That die besondre Fassung dieses Ver-
hältnisses zur differentia specifica seiner Nouveaux Principes macht, hat
nicht ein wissenschaftliches Wort gesagt, nicht ein Atom zur Klärung
des Problems beigetragen.
Barton, Ramsay und Cherbuliez machen Versuche, über die Smith’-
sche Fassung hinauszugehn. Sie scheitern, weil sie von vornherein das
Problem einseitig stellen, indem sie den Unterschied von konstantem und
variablem Kapitalwerth nicht klar abschälen von dem Unterschied von
fixem und cirkulirendem Kapital.
Auch John Stuart Mill reproducirt mit gewohnter Wichtigthuerei die
von A. Smith auf seine Nachfolger vererbte Doktrin.
Resultat: Die Smith’sche Gedankenwirre existirt fort bis zur Stunde,
und sein Dogma bildet orthodoxen Glaubensartikel der politischen Oekonomie.
Marx, Kapital II. 25
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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