Betrachten42) wir die jährliche Funktion des gesellschaftlichen Kapi- tals -- also des Gesammtkapitals, wovon die individuellen Kapitale nur Bruchstücke bilden, deren Bewegung sowohl ihre individuelle Bewegung ist, wie gleichzeitig integrirendes Glied der Bewegung des Gesammtkapi- tals -- in ihrem Resultat, d. h. betrachten wir das Waarenprodukt, welches die Gesellschaft während des Jahrs liefert, so muss sich zeigen, wie der Reproduktionsprocess des gesellschaftlichen Kapitals von statten geht, welche Charaktere diesen Reproduktionsprocess vom Reproduktionsprocess eines individuellen Kapitals unterscheiden, und welche Charaktere beiden gemeinsam sind. Das Jahresprodukt umschliesst sowohl die Theile des gesellschaftlichen Produkts, welche Kapital ersetzen, die gesellschaftliche Reproduktion, wie die Theile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen, durch Arbeiter und Kapitalisten verzehrt werden, also sowohl die produk- tive wie die individuelle Konsumtion. Sie umschliesst ebensowohl die Reproduktion (d. h. Erhaltung) der Kapitalistenklasse und der Arbeiter- klasse, daher auch die Reproduktion des kapitalistischen Charakters des gesammten Produktionsprocesses.
Es ist offenbar die Cirkulationsfigur die wir zu analysiren haben, und zwar spielt die Konsumtion nothwendig eine Rolle darin; denn der Ausgangspunkt W' = W + w, das Waa- renkapital, schliesst sowohl den konstanten und variablen Kapitalwerth ein wie den Mehrwerth. Seine Bewegung umfasst daher ebensowohl die individuelle Konsumtion wie die produktive. Bei den Kreisläufen G -- W ... P ... W' -- G' und P ... W' -- G' -- W ... P ist die
42) Aus Manuskript II.
Zwanzigstes Kapitel. Einfache Reproduktion.
I. Stellung der Frage.
Betrachten42) wir die jährliche Funktion des gesellschaftlichen Kapi- tals — also des Gesammtkapitals, wovon die individuellen Kapitale nur Bruchstücke bilden, deren Bewegung sowohl ihre individuelle Bewegung ist, wie gleichzeitig integrirendes Glied der Bewegung des Gesammtkapi- tals — in ihrem Resultat, d. h. betrachten wir das Waarenprodukt, welches die Gesellschaft während des Jahrs liefert, so muss sich zeigen, wie der Reproduktionsprocess des gesellschaftlichen Kapitals von statten geht, welche Charaktere diesen Reproduktionsprocess vom Reproduktionsprocess eines individuellen Kapitals unterscheiden, und welche Charaktere beiden gemeinsam sind. Das Jahresprodukt umschliesst sowohl die Theile des gesellschaftlichen Produkts, welche Kapital ersetzen, die gesellschaftliche Reproduktion, wie die Theile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen, durch Arbeiter und Kapitalisten verzehrt werden, also sowohl die produk- tive wie die individuelle Konsumtion. Sie umschliesst ebensowohl die Reproduktion (d. h. Erhaltung) der Kapitalistenklasse und der Arbeiter- klasse, daher auch die Reproduktion des kapitalistischen Charakters des gesammten Produktionsprocesses.
Es ist offenbar die Cirkulationsfigur die wir zu analysiren haben, und zwar spielt die Konsumtion nothwendig eine Rolle darin; denn der Ausgangspunkt W' = W + w, das Waa- renkapital, schliesst sowohl den konstanten und variablen Kapitalwerth ein wie den Mehrwerth. Seine Bewegung umfasst daher ebensowohl die individuelle Konsumtion wie die produktive. Bei den Kreisläufen G — W … P … W' — G' und P … W' — G' — W … P ist die
42) Aus Manuskript II.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0420"n="386"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Zwanzigstes Kapitel</hi>.<lb/><hirendition="#b"><hirendition="#g">Einfache Reproduktion</hi>.</hi></head><lb/><divn="4"><head>I. <hirendition="#g">Stellung der Frage</hi>.</head><lb/><p>Betrachten<noteplace="foot"n="42)">Aus Manuskript II.</note> wir die jährliche Funktion des gesellschaftlichen Kapi-<lb/>
tals — also des Gesammtkapitals, wovon die individuellen Kapitale nur<lb/>
Bruchstücke bilden, deren Bewegung sowohl ihre individuelle Bewegung<lb/>
ist, wie gleichzeitig integrirendes Glied der Bewegung des Gesammtkapi-<lb/>
tals — in ihrem Resultat, d. h. betrachten wir das Waarenprodukt,<lb/>
welches die Gesellschaft während des Jahrs liefert, so muss sich zeigen, wie<lb/>
der Reproduktionsprocess des gesellschaftlichen Kapitals von statten geht,<lb/>
welche Charaktere diesen Reproduktionsprocess vom Reproduktionsprocess<lb/>
eines individuellen Kapitals unterscheiden, und welche Charaktere beiden<lb/>
gemeinsam sind. Das Jahresprodukt umschliesst sowohl die Theile des<lb/>
gesellschaftlichen Produkts, welche Kapital ersetzen, die gesellschaftliche<lb/>
Reproduktion, wie die Theile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen,<lb/>
durch Arbeiter und Kapitalisten verzehrt werden, also sowohl die produk-<lb/>
tive wie die individuelle Konsumtion. Sie umschliesst ebensowohl die<lb/>
Reproduktion (d. h. Erhaltung) der Kapitalistenklasse und der Arbeiter-<lb/>
klasse, daher auch die Reproduktion des kapitalistischen Charakters des<lb/>
gesammten Produktionsprocesses.</p><lb/><p>Es ist offenbar die Cirkulationsfigur <formulanotation="TeX">\mathrm{W' - \begin{cases}G - W \ldots P \ldots W'\\g - w\end{cases}}</formula><lb/>
die wir zu analysiren haben, und zwar spielt die Konsumtion nothwendig<lb/>
eine Rolle darin; denn der Ausgangspunkt W' = W + w, das Waa-<lb/>
renkapital, schliesst sowohl den konstanten und variablen Kapitalwerth<lb/>
ein wie den Mehrwerth. Seine Bewegung umfasst daher ebensowohl die<lb/>
individuelle Konsumtion wie die produktive. Bei den Kreisläufen G —<lb/>
W … P … W' — G' und P … W' — G' — W … P ist die<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[386/0420]
Zwanzigstes Kapitel.
Einfache Reproduktion.
I. Stellung der Frage.
Betrachten 42) wir die jährliche Funktion des gesellschaftlichen Kapi-
tals — also des Gesammtkapitals, wovon die individuellen Kapitale nur
Bruchstücke bilden, deren Bewegung sowohl ihre individuelle Bewegung
ist, wie gleichzeitig integrirendes Glied der Bewegung des Gesammtkapi-
tals — in ihrem Resultat, d. h. betrachten wir das Waarenprodukt,
welches die Gesellschaft während des Jahrs liefert, so muss sich zeigen, wie
der Reproduktionsprocess des gesellschaftlichen Kapitals von statten geht,
welche Charaktere diesen Reproduktionsprocess vom Reproduktionsprocess
eines individuellen Kapitals unterscheiden, und welche Charaktere beiden
gemeinsam sind. Das Jahresprodukt umschliesst sowohl die Theile des
gesellschaftlichen Produkts, welche Kapital ersetzen, die gesellschaftliche
Reproduktion, wie die Theile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen,
durch Arbeiter und Kapitalisten verzehrt werden, also sowohl die produk-
tive wie die individuelle Konsumtion. Sie umschliesst ebensowohl die
Reproduktion (d. h. Erhaltung) der Kapitalistenklasse und der Arbeiter-
klasse, daher auch die Reproduktion des kapitalistischen Charakters des
gesammten Produktionsprocesses.
Es ist offenbar die Cirkulationsfigur [FORMEL]
die wir zu analysiren haben, und zwar spielt die Konsumtion nothwendig
eine Rolle darin; denn der Ausgangspunkt W' = W + w, das Waa-
renkapital, schliesst sowohl den konstanten und variablen Kapitalwerth
ein wie den Mehrwerth. Seine Bewegung umfasst daher ebensowohl die
individuelle Konsumtion wie die produktive. Bei den Kreisläufen G —
W … P … W' — G' und P … W' — G' — W … P ist die
42) Aus Manuskript II.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/420>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.