zusetzen, im zweiten Fall, um den Ueberschuss in Waare abzusetzen. Aber der auswärtige Handel, soweit er nicht bloss Elemente (auch dem Werth nach) ersetzt, verlegt nur die Widersprüche auf ausgedehntere Sphäre, eröffnet ihnen größren Spielkreis.
Ist die kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so kommt die Sache darauf hinaus, dass die Größe des absterbenden und daher in natura zu ersetzenden Theils des fixen Kapitals (hier des in der Erzeugung der Konsumtionsmittel fungirenden) in verschiednen successiven Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr gross (über die Durch- schnittssterblichkeit, wie bei den Menschen) so im folgenden sicher um so geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nöthige Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hülfsstoffen -- sonst gleich- bleibende Umstände vorausgesetzt -- nimmt deswegen nicht ab; die Ge- sammtproduktion der Produktionsmittel müsste also im einen Fall zu- nehmen, im andren abnehmen. Diesem kann nur abgeholfen werden durch fortwährende relative Ueberproduktion; einerseits ein gewisses Quantum fixes Kapital, das mehr producirt wird als direkt nöthig ist; andrerseits und namentlich Vorrath von Rohstoff etc., der über die unmittelbaren jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders von Lebens- mitteln). Solche Art Ueberproduktion ist gleich mit Kontrole der Gesell- schaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Reproduktion. Inner- halb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.
Dies Beispiel vom fixen Kapital -- bei gleichbleibender Stufenleiter der Reproduktion -- ist schlagend. Missverhältniss in der Produktion von fixem und cirkulirendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der Oekonomen, um die Krisen zu erklären. Dass solches Missverhältniss bei blosser Erhaltung des fixen Kapitals entspringen kann und muss -- ist ihnen etwas neues; dass sie entspringen kann und muss bei Voraus- setzung einer idealen Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des bereits fungirenden gesellschaftlichen Kapitals.
XII. Die Reproduktion des Geldmaterials.
Es ist bisher ein Moment ganz ausser Acht gelassen worden, nämlich die jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als blosses Material zu Luxusartikeln, Vergoldung etc., wären sie hier ebensowenig speciell zu er- wähnen, wie irgend welche andren Prodnkte. Dagegen spielen sie wich-
zusetzen, im zweiten Fall, um den Ueberschuss in Waare abzusetzen. Aber der auswärtige Handel, soweit er nicht bloss Elemente (auch dem Werth nach) ersetzt, verlegt nur die Widersprüche auf ausgedehntere Sphäre, eröffnet ihnen größren Spielkreis.
Ist die kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so kommt die Sache darauf hinaus, dass die Größe des absterbenden und daher in natura zu ersetzenden Theils des fixen Kapitals (hier des in der Erzeugung der Konsumtionsmittel fungirenden) in verschiednen successiven Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr gross (über die Durch- schnittssterblichkeit, wie bei den Menschen) so im folgenden sicher um so geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nöthige Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hülfsstoffen — sonst gleich- bleibende Umstände vorausgesetzt — nimmt deswegen nicht ab; die Ge- sammtproduktion der Produktionsmittel müsste also im einen Fall zu- nehmen, im andren abnehmen. Diesem kann nur abgeholfen werden durch fortwährende relative Ueberproduktion; einerseits ein gewisses Quantum fixes Kapital, das mehr producirt wird als direkt nöthig ist; andrerseits und namentlich Vorrath von Rohstoff etc., der über die unmittelbaren jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders von Lebens- mitteln). Solche Art Ueberproduktion ist gleich mit Kontrole der Gesell- schaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Reproduktion. Inner- halb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.
Dies Beispiel vom fixen Kapital — bei gleichbleibender Stufenleiter der Reproduktion — ist schlagend. Missverhältniss in der Produktion von fixem und cirkulirendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der Oekonomen, um die Krisen zu erklären. Dass solches Missverhältniss bei blosser Erhaltung des fixen Kapitals entspringen kann und muss — ist ihnen etwas neues; dass sie entspringen kann und muss bei Voraus- setzung einer idealen Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des bereits fungirenden gesellschaftlichen Kapitals.
XII. Die Reproduktion des Geldmaterials.
Es ist bisher ein Moment ganz ausser Acht gelassen worden, nämlich die jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als blosses Material zu Luxusartikeln, Vergoldung etc., wären sie hier ebensowenig speciell zu er- wähnen, wie irgend welche andren Prodnkte. Dagegen spielen sie wich-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0502"n="468"/>
zusetzen, im zweiten Fall, um den Ueberschuss in Waare abzusetzen.<lb/>
Aber der auswärtige Handel, soweit er nicht bloss Elemente (auch dem<lb/>
Werth nach) ersetzt, verlegt nur die Widersprüche auf ausgedehntere<lb/>
Sphäre, eröffnet ihnen größren Spielkreis.</p><lb/><p>Ist die kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so<lb/>
kommt die Sache darauf hinaus, dass die Größe des absterbenden und<lb/>
daher in natura zu ersetzenden Theils des fixen Kapitals (hier des in der<lb/>
Erzeugung der Konsumtionsmittel fungirenden) in verschiednen successiven<lb/>
Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr gross (über die Durch-<lb/>
schnittssterblichkeit, wie bei den Menschen) so im folgenden sicher um so<lb/>
geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nöthige<lb/>
Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hülfsstoffen — sonst gleich-<lb/>
bleibende Umstände vorausgesetzt — nimmt deswegen nicht ab; die Ge-<lb/>
sammtproduktion der Produktionsmittel müsste also im einen Fall zu-<lb/>
nehmen, im andren abnehmen. Diesem kann <choice><sic>nnr</sic><corr>nur</corr></choice> abgeholfen werden durch<lb/>
fortwährende relative Ueberproduktion; einerseits ein gewisses Quantum<lb/>
fixes Kapital, das mehr producirt wird als direkt nöthig ist; andrerseits<lb/>
und namentlich Vorrath von Rohstoff etc., der über die unmittelbaren<lb/>
jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders von Lebens-<lb/>
mitteln). Solche Art Ueberproduktion ist gleich mit Kontrole der Gesell-<lb/>
schaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Reproduktion. Inner-<lb/>
halb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.</p><lb/><p>Dies Beispiel vom fixen Kapital — bei gleichbleibender Stufenleiter<lb/>
der Reproduktion — ist schlagend. Missverhältniss in der Produktion<lb/>
von fixem und cirkulirendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der<lb/>
Oekonomen, um die Krisen zu erklären. Dass solches Missverhältniss<lb/>
bei blosser <hirendition="#g">Erhaltung</hi> des fixen Kapitals entspringen kann und muss —<lb/>
ist ihnen etwas neues; dass sie entspringen kann und muss bei Voraus-<lb/>
setzung einer idealen Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des<lb/>
bereits fungirenden gesellschaftlichen Kapitals.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">XII. Die Reproduktion des Geldmaterials.</hi></head><lb/><p>Es ist bisher ein Moment ganz ausser Acht gelassen worden, nämlich die<lb/>
jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als blosses Material zu<lb/>
Luxusartikeln, Vergoldung etc., wären sie hier ebensowenig speciell zu er-<lb/>
wähnen, wie irgend welche andren Prodnkte. Dagegen spielen sie wich-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[468/0502]
zusetzen, im zweiten Fall, um den Ueberschuss in Waare abzusetzen.
Aber der auswärtige Handel, soweit er nicht bloss Elemente (auch dem
Werth nach) ersetzt, verlegt nur die Widersprüche auf ausgedehntere
Sphäre, eröffnet ihnen größren Spielkreis.
Ist die kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so
kommt die Sache darauf hinaus, dass die Größe des absterbenden und
daher in natura zu ersetzenden Theils des fixen Kapitals (hier des in der
Erzeugung der Konsumtionsmittel fungirenden) in verschiednen successiven
Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr gross (über die Durch-
schnittssterblichkeit, wie bei den Menschen) so im folgenden sicher um so
geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nöthige
Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hülfsstoffen — sonst gleich-
bleibende Umstände vorausgesetzt — nimmt deswegen nicht ab; die Ge-
sammtproduktion der Produktionsmittel müsste also im einen Fall zu-
nehmen, im andren abnehmen. Diesem kann nur abgeholfen werden durch
fortwährende relative Ueberproduktion; einerseits ein gewisses Quantum
fixes Kapital, das mehr producirt wird als direkt nöthig ist; andrerseits
und namentlich Vorrath von Rohstoff etc., der über die unmittelbaren
jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders von Lebens-
mitteln). Solche Art Ueberproduktion ist gleich mit Kontrole der Gesell-
schaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Reproduktion. Inner-
halb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.
Dies Beispiel vom fixen Kapital — bei gleichbleibender Stufenleiter
der Reproduktion — ist schlagend. Missverhältniss in der Produktion
von fixem und cirkulirendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der
Oekonomen, um die Krisen zu erklären. Dass solches Missverhältniss
bei blosser Erhaltung des fixen Kapitals entspringen kann und muss —
ist ihnen etwas neues; dass sie entspringen kann und muss bei Voraus-
setzung einer idealen Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des
bereits fungirenden gesellschaftlichen Kapitals.
XII. Die Reproduktion des Geldmaterials.
Es ist bisher ein Moment ganz ausser Acht gelassen worden, nämlich die
jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als blosses Material zu
Luxusartikeln, Vergoldung etc., wären sie hier ebensowenig speciell zu er-
wähnen, wie irgend welche andren Prodnkte. Dagegen spielen sie wich-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/502>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.