tige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldmate- rial nehmen wir hier der Vereinfachung wegen nur Gold.
Die gesammte jährliche Goldproduktion betrug nach ältren Angaben 8 -- 900,000 Lb. = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach Soetbeer53) dagegen nur 170,675 Kilogramm im Werth von rund 476 Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1871--75. Davon lieferten: Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Russland 93 Millionen Mark. Der Rest vertheilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen von weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion, wäh- rend derselben Periode, betrug etwas unter 2 Millionen Kilogramm im Werth von 3541/2 Millionen Mark; davon lieferte in runder Zahl Mexiko 108, die Vereinigten Staaten 102, Südamerika 67, Deutschland 26 Mil- lionen u. s. w.
Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die Vereinigten Staaten Gold- und Silberproducenten; die europäischen kapi- talistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größten Theil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Südamerika und Russland.
Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen Produktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysiren, und zwar aus folgendem Grund:
Kapitalistische Produktion existirt überhaupt nicht ohne auswärtigen Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, dass der auswärtige Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform ein- heimische Artikel ersetzt, ohne die Werthverhältnisse zu afficiren, also auch nicht die Werthverhältnisse, worin die zwei Kategorien: Produk- tionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegen einander umsetzen, und ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem Kapital und Mehrwerth, worin der Werth des Produkts jeder dieser Kategorien zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Analyse des jährlich reproducirten Produktenwerths kann also nur verwirren, ohne irgend ein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung zu liefern. Es ist also ganz davon zu abstrahiren; also ist hier auch das Gold als
tige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldmate- rial nehmen wir hier der Vereinfachung wegen nur Gold.
Die gesammte jährliche Goldproduktion betrug nach ältren Angaben 8 — 900,000 ℔. = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach Soetbeer53) dagegen nur 170,675 Kilogramm im Werth von rund 476 Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1871—75. Davon lieferten: Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Russland 93 Millionen Mark. Der Rest vertheilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen von weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion, wäh- rend derselben Periode, betrug etwas unter 2 Millionen Kilogramm im Werth von 354½ Millionen Mark; davon lieferte in runder Zahl Mexiko 108, die Vereinigten Staaten 102, Südamerika 67, Deutschland 26 Mil- lionen u. s. w.
Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die Vereinigten Staaten Gold- und Silberproducenten; die europäischen kapi- talistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größten Theil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Südamerika und Russland.
Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen Produktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysiren, und zwar aus folgendem Grund:
Kapitalistische Produktion existirt überhaupt nicht ohne auswärtigen Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, dass der auswärtige Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform ein- heimische Artikel ersetzt, ohne die Werthverhältnisse zu afficiren, also auch nicht die Werthverhältnisse, worin die zwei Kategorien: Produk- tionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegen einander umsetzen, und ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem Kapital und Mehrwerth, worin der Werth des Produkts jeder dieser Kategorien zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Analyse des jährlich reproducirten Produktenwerths kann also nur verwirren, ohne irgend ein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung zu liefern. Es ist also ganz davon zu abstrahiren; also ist hier auch das Gold als
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0503"n="469"/>
tige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldmate-<lb/>
rial nehmen wir hier der Vereinfachung wegen nur Gold.</p><lb/><p>Die gesammte jährliche Goldproduktion betrug nach ältren Angaben<lb/>
8 — 900,000 <hirendition="#i">℔</hi>. = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach<lb/>
Soetbeer<noteplace="foot"n="53)">Ad. Soetbeer, Edelmetall-Produktion. Gotha 1879.</note> dagegen nur 170,675 Kilogramm im Werth von rund 476<lb/>
Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1871—75. Davon lieferten:<lb/>
Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Russland 93 Millionen<lb/>
Mark. Der Rest vertheilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen von<lb/>
weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion, wäh-<lb/>
rend derselben Periode, betrug etwas unter 2 Millionen Kilogramm im<lb/>
Werth von 354½ Millionen Mark; davon lieferte in runder Zahl Mexiko<lb/>
108, die Vereinigten Staaten 102, Südamerika 67, Deutschland 26 Mil-<lb/>
lionen u. s. w.</p><lb/><p>Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die<lb/>
Vereinigten Staaten Gold- und Silberproducenten; die europäischen kapi-<lb/>
talistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größten<lb/>
Theil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Südamerika<lb/>
und Russland.</p><lb/><p>Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen<lb/>
Produktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysiren, und zwar<lb/>
aus folgendem Grund:</p><lb/><p>Kapitalistische Produktion existirt überhaupt nicht ohne auswärtigen<lb/>
Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen<lb/>
Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, dass der auswärtige<lb/>
Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform ein-<lb/>
heimische Artikel ersetzt, ohne die Werthverhältnisse zu afficiren, also<lb/>
auch nicht die Werthverhältnisse, worin die zwei Kategorien: Produk-<lb/>
tionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegen einander umsetzen, und<lb/>
ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem Kapital<lb/>
und Mehrwerth, worin der Werth des Produkts jeder dieser Kategorien<lb/>
zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Analyse des<lb/>
jährlich reproducirten Produktenwerths kann also nur verwirren, ohne irgend<lb/>
ein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung zu liefern.<lb/>
Es ist also ganz davon zu abstrahiren; also ist hier auch das Gold als<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[469/0503]
tige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldmate-
rial nehmen wir hier der Vereinfachung wegen nur Gold.
Die gesammte jährliche Goldproduktion betrug nach ältren Angaben
8 — 900,000 ℔. = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach
Soetbeer 53) dagegen nur 170,675 Kilogramm im Werth von rund 476
Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1871—75. Davon lieferten:
Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Russland 93 Millionen
Mark. Der Rest vertheilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen von
weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion, wäh-
rend derselben Periode, betrug etwas unter 2 Millionen Kilogramm im
Werth von 354½ Millionen Mark; davon lieferte in runder Zahl Mexiko
108, die Vereinigten Staaten 102, Südamerika 67, Deutschland 26 Mil-
lionen u. s. w.
Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die
Vereinigten Staaten Gold- und Silberproducenten; die europäischen kapi-
talistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größten
Theil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Südamerika
und Russland.
Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen
Produktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysiren, und zwar
aus folgendem Grund:
Kapitalistische Produktion existirt überhaupt nicht ohne auswärtigen
Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen
Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, dass der auswärtige
Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform ein-
heimische Artikel ersetzt, ohne die Werthverhältnisse zu afficiren, also
auch nicht die Werthverhältnisse, worin die zwei Kategorien: Produk-
tionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegen einander umsetzen, und
ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem Kapital
und Mehrwerth, worin der Werth des Produkts jeder dieser Kategorien
zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Analyse des
jährlich reproducirten Produktenwerths kann also nur verwirren, ohne irgend
ein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung zu liefern.
Es ist also ganz davon zu abstrahiren; also ist hier auch das Gold als
53) Ad. Soetbeer, Edelmetall-Produktion. Gotha 1879.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/503>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.