haltung desselben. Doch haben wir nicht weiter auf das früher Entwickelte zurückzukommen.
Wir betrachteten zuerst die einfache Reproduktion, wobei unterstellt wurde, dass der ganze Mehrwerth als Revenue verausgabt wird. In der Wirklichkeit muss unter normalen Verhältnissen immer ein Theil des Mehr- werths als Revenue verausgabt und ein andrer Theil kapitalisirt werden, wobei es ganz gleichgültig, ob innerhalb bestimmter Perioden producirter Mehrwerth bald ganz verzehrt, bald ganz kapitalisirt wird. Im Durch- schnitt der Bewegung -- und die allgemeine Formel kann nur diesen dar- stellen -- findet beides statt. Um die Formel nicht zu kompliciren, ist es indess besser anzunehmen, dass der ganze Mehrwerth akkumulirt wird. Die Formel drückt aus: produk- tives Kapital, das auf größrer Stufenleiter und mit größrem Werth re- producirt wird, und als angewachsnes produktives Kapital seinen zweiten Kreislauf beginnt, oder was dasselbe, seinen ersten Kreislauf erneuert. So- bald dieser zweite Kreislauf beginnt, haben wir wieder P als Ausgangs- punkt; blos ist P ein grössres produktives Kapital als das erste P war. So, wenn in der Formel G ... G' der zweite Kreislauf mit G' beginnt, fungirt G' als G, als vorgeschossnes Geldkapital von bestimmter Grösse; es ist grössres Geldkapital als das, womit der erste Kreislauf eröffnet ward, aber alle Beziehung auf sein Angewachsensein durch Kapitalisirung von Mehrwerth ist verschwunden, sobald es in der Funktion von vorge- schossnem Geldkapital auftritt. Dieser Ursprung ist ausgelöscht in seiner Form als Geldkapital, dass seinen Kreislauf beginnt. Ebenso mit P', so- bald es als Ausgangspunkt eines neuen Kreislaufs fungirt.
Vergleichen wir P ... P' mit G ... G' oder dem ersten Kreis- lauf, so haben sie durchaus nicht dieselbe Bedeutung. G ... G', für sich genommen als vereinzelter Kreislauf, drückt nur aus, dass G das Geldkapital (oder das industrielle Kapital in seinem Kreislauf als Geld- kapital), Geld heckendes Geld, Werth heckender Werth ist, Mehrwerth setzt. Im Kreislauf von P dagegen ist der Verwerthungsprocess selbst mit Ablauf des ersten Stadiums, des Produktionsprocesses, bereits voll- zogen, und nach Durchlaufen des zweiten Stadiums (des ersten Cirkula- tionsstadiums) W' -- G' existiren Kapitalwerth + Mehrwerth bereits als realisirtes Geldkapital, als G', welches als letztes Extrem im ersten Kreis- lauf erschien. Dass Mehrwerth producirt worden, ist in der zuerst be-
haltung desselben. Doch haben wir nicht weiter auf das früher Entwickelte zurückzukommen.
Wir betrachteten zuerst die einfache Reproduktion, wobei unterstellt wurde, dass der ganze Mehrwerth als Revenue verausgabt wird. In der Wirklichkeit muss unter normalen Verhältnissen immer ein Theil des Mehr- werths als Revenue verausgabt und ein andrer Theil kapitalisirt werden, wobei es ganz gleichgültig, ob innerhalb bestimmter Perioden producirter Mehrwerth bald ganz verzehrt, bald ganz kapitalisirt wird. Im Durch- schnitt der Bewegung — und die allgemeine Formel kann nur diesen dar- stellen — findet beides statt. Um die Formel nicht zu kompliciren, ist es indess besser anzunehmen, dass der ganze Mehrwerth akkumulirt wird. Die Formel drückt aus: produk- tives Kapital, das auf größrer Stufenleiter und mit größrem Werth re- producirt wird, und als angewachsnes produktives Kapital seinen zweiten Kreislauf beginnt, oder was dasselbe, seinen ersten Kreislauf erneuert. So- bald dieser zweite Kreislauf beginnt, haben wir wieder P als Ausgangs- punkt; blos ist P ein grössres produktives Kapital als das erste P war. So, wenn in der Formel G … G' der zweite Kreislauf mit G' beginnt, fungirt G' als G, als vorgeschossnes Geldkapital von bestimmter Grösse; es ist grössres Geldkapital als das, womit der erste Kreislauf eröffnet ward, aber alle Beziehung auf sein Angewachsensein durch Kapitalisirung von Mehrwerth ist verschwunden, sobald es in der Funktion von vorge- schossnem Geldkapital auftritt. Dieser Ursprung ist ausgelöscht in seiner Form als Geldkapital, dass seinen Kreislauf beginnt. Ebenso mit P', so- bald es als Ausgangspunkt eines neuen Kreislaufs fungirt.
Vergleichen wir P … P' mit G … G' oder dem ersten Kreis- lauf, so haben sie durchaus nicht dieselbe Bedeutung. G … G', für sich genommen als vereinzelter Kreislauf, drückt nur aus, dass G das Geldkapital (oder das industrielle Kapital in seinem Kreislauf als Geld- kapital), Geld heckendes Geld, Werth heckender Werth ist, Mehrwerth setzt. Im Kreislauf von P dagegen ist der Verwerthungsprocess selbst mit Ablauf des ersten Stadiums, des Produktionsprocesses, bereits voll- zogen, und nach Durchlaufen des zweiten Stadiums (des ersten Cirkula- tionsstadiums) W' — G' existiren Kapitalwerth + Mehrwerth bereits als realisirtes Geldkapital, als G', welches als letztes Extrem im ersten Kreis- lauf erschien. Dass Mehrwerth producirt worden, ist in der zuerst be-
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[55/0089]
haltung desselben. Doch haben wir nicht weiter auf das früher Entwickelte
zurückzukommen.
Wir betrachteten zuerst die einfache Reproduktion, wobei unterstellt
wurde, dass der ganze Mehrwerth als Revenue verausgabt wird. In der
Wirklichkeit muss unter normalen Verhältnissen immer ein Theil des Mehr-
werths als Revenue verausgabt und ein andrer Theil kapitalisirt werden,
wobei es ganz gleichgültig, ob innerhalb bestimmter Perioden producirter
Mehrwerth bald ganz verzehrt, bald ganz kapitalisirt wird. Im Durch-
schnitt der Bewegung — und die allgemeine Formel kann nur diesen dar-
stellen — findet beides statt. Um die Formel nicht zu kompliciren, ist
es indess besser anzunehmen, dass der ganze Mehrwerth akkumulirt wird.
Die Formel [FORMEL] drückt aus: produk-
tives Kapital, das auf größrer Stufenleiter und mit größrem Werth re-
producirt wird, und als angewachsnes produktives Kapital seinen zweiten
Kreislauf beginnt, oder was dasselbe, seinen ersten Kreislauf erneuert. So-
bald dieser zweite Kreislauf beginnt, haben wir wieder P als Ausgangs-
punkt; blos ist P ein grössres produktives Kapital als das erste P war.
So, wenn in der Formel G … G' der zweite Kreislauf mit G' beginnt,
fungirt G' als G, als vorgeschossnes Geldkapital von bestimmter Grösse;
es ist grössres Geldkapital als das, womit der erste Kreislauf eröffnet
ward, aber alle Beziehung auf sein Angewachsensein durch Kapitalisirung
von Mehrwerth ist verschwunden, sobald es in der Funktion von vorge-
schossnem Geldkapital auftritt. Dieser Ursprung ist ausgelöscht in seiner
Form als Geldkapital, dass seinen Kreislauf beginnt. Ebenso mit P', so-
bald es als Ausgangspunkt eines neuen Kreislaufs fungirt.
Vergleichen wir P … P' mit G … G' oder dem ersten Kreis-
lauf, so haben sie durchaus nicht dieselbe Bedeutung. G … G', für
sich genommen als vereinzelter Kreislauf, drückt nur aus, dass G das
Geldkapital (oder das industrielle Kapital in seinem Kreislauf als Geld-
kapital), Geld heckendes Geld, Werth heckender Werth ist, Mehrwerth
setzt. Im Kreislauf von P dagegen ist der Verwerthungsprocess selbst
mit Ablauf des ersten Stadiums, des Produktionsprocesses, bereits voll-
zogen, und nach Durchlaufen des zweiten Stadiums (des ersten Cirkula-
tionsstadiums) W' — G' existiren Kapitalwerth + Mehrwerth bereits als
realisirtes Geldkapital, als G', welches als letztes Extrem im ersten Kreis-
lauf erschien. Dass Mehrwerth producirt worden, ist in der zuerst be-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/89>, abgerufen am 21.11.2024.
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