neue Pflichten auf. Von den ersten Tagen unsrer öffentlichen Thätigkeit an war ein gutes Stück der Arbeit der Vermittlung zwischen den nationalen Bewegungen der Sozialisten und Arbeiter in den verschiednen Ländern auf Marx und mich gefallen; diese Arbeit wuchs im Verhältniss der Erstarkung der Gesammt- bewegung. Während aber bis zu seinem Tode auch hierin Marx die Hauptlast übernommen hatte, fiel von da an die stets an- schwellende Arbeit mir allein zu. Nun ist inzwischen der direkte Verkehr der einzelnen nationalen Arbeiterparteien unter einander zur Regel geworden und wird es glücklicher Weise von Tag zu Tage mehr; trotzdem wird noch weit öfter, als mir im Interesse meiner theoretischen Arbeiten lieb ist, meine Hülfe in Anspruch genommen. Wer aber wie ich über fünfzig Jahre in dieser Be- wegung thätig gewesen, für den sind die hieraus entspringenden Arbeiten eine unabweisbare, augenblicklich zu erfüllende Pflicht. Wie im sechszehnten Jahrhundert, gibt es in unsrer bewegten Zeit auf dem Gebiet der öffentlichen Interessen blosse Theoretiker nur noch auf Seite der Reaktion, und eben desswegen sind diese Herren auch nicht einmal wirkliche Theoretiker, sondern simple Apologeten dieser Reaktion.
Der Umstand, dass ich in London wohne, bringt es nun mit sich, dass dieser Parteiverkehr im Winter meist brieflich, im Sommer aber grossentheils persönlich stattfindet. Und daraus, wie aus der Nothwendigkeit, den Gang der Bewegung in einer stets wachsenden Anzahl von Ländern und einer noch stärker wachsenden Anzahl von Pressorganen zu verfolgen, hat sich die Unmöglichkeit für mich entwickelt, Arbeiten, die keine Unter- brechung dulden, anders als im Winter, speciell in den ersten drei Monaten des Jahrs fertig zu stellen. Wenn man seine siebenzig Jahre hinter sich hat, so arbeiten die Meynertschen Associations- fasern des Gehirns mit einer gewissen fatalen Bedächtigkeit; man überwindet Unterbrechungen in schwieriger theoretischer Arbeit nicht mehr so leicht und so rasch wie früher. Daher kam es, dass die Arbeit eines Winters, soweit sie nicht vollständig zum Abschluss geführt hatte, im nächsten Winter grösstentheils wieder von neuem zu machen war, und dies fand statt, namentlich mit dem schwierigsten fünften Abschnitt.
neue Pflichten auf. Von den ersten Tagen unsrer öffentlichen Thätigkeit an war ein gutes Stück der Arbeit der Vermittlung zwischen den nationalen Bewegungen der Sozialisten und Arbeiter in den verschiednen Ländern auf Marx und mich gefallen; diese Arbeit wuchs im Verhältniss der Erstarkung der Gesammt- bewegung. Während aber bis zu seinem Tode auch hierin Marx die Hauptlast übernommen hatte, fiel von da an die stets an- schwellende Arbeit mir allein zu. Nun ist inzwischen der direkte Verkehr der einzelnen nationalen Arbeiterparteien unter einander zur Regel geworden und wird es glücklicher Weise von Tag zu Tage mehr; trotzdem wird noch weit öfter, als mir im Interesse meiner theoretischen Arbeiten lieb ist, meine Hülfe in Anspruch genommen. Wer aber wie ich über fünfzig Jahre in dieser Be- wegung thätig gewesen, für den sind die hieraus entspringenden Arbeiten eine unabweisbare, augenblicklich zu erfüllende Pflicht. Wie im sechszehnten Jahrhundert, gibt es in unsrer bewegten Zeit auf dem Gebiet der öffentlichen Interessen blosse Theoretiker nur noch auf Seite der Reaktion, und eben desswegen sind diese Herren auch nicht einmal wirkliche Theoretiker, sondern simple Apologeten dieser Reaktion.
Der Umstand, dass ich in London wohne, bringt es nun mit sich, dass dieser Parteiverkehr im Winter meist brieflich, im Sommer aber grossentheils persönlich stattfindet. Und daraus, wie aus der Nothwendigkeit, den Gang der Bewegung in einer stets wachsenden Anzahl von Ländern und einer noch stärker wachsenden Anzahl von Pressorganen zu verfolgen, hat sich die Unmöglichkeit für mich entwickelt, Arbeiten, die keine Unter- brechung dulden, anders als im Winter, speciell in den ersten drei Monaten des Jahrs fertig zu stellen. Wenn man seine siebenzig Jahre hinter sich hat, so arbeiten die Meynertschen Associations- fasern des Gehirns mit einer gewissen fatalen Bedächtigkeit; man überwindet Unterbrechungen in schwieriger theoretischer Arbeit nicht mehr so leicht und so rasch wie früher. Daher kam es, dass die Arbeit eines Winters, soweit sie nicht vollständig zum Abschluss geführt hatte, im nächsten Winter grösstentheils wieder von neuem zu machen war, und dies fand statt, namentlich mit dem schwierigsten fünften Abschnitt.
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[IV/0010]
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Thätigkeit an war ein gutes Stück der Arbeit der Vermittlung
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Arbeit wuchs im Verhältniss der Erstarkung der Gesammt-
bewegung. Während aber bis zu seinem Tode auch hierin Marx
die Hauptlast übernommen hatte, fiel von da an die stets an-
schwellende Arbeit mir allein zu. Nun ist inzwischen der direkte
Verkehr der einzelnen nationalen Arbeiterparteien unter einander
zur Regel geworden und wird es glücklicher Weise von Tag zu
Tage mehr; trotzdem wird noch weit öfter, als mir im Interesse
meiner theoretischen Arbeiten lieb ist, meine Hülfe in Anspruch
genommen. Wer aber wie ich über fünfzig Jahre in dieser Be-
wegung thätig gewesen, für den sind die hieraus entspringenden
Arbeiten eine unabweisbare, augenblicklich zu erfüllende Pflicht.
Wie im sechszehnten Jahrhundert, gibt es in unsrer bewegten
Zeit auf dem Gebiet der öffentlichen Interessen blosse Theoretiker
nur noch auf Seite der Reaktion, und eben desswegen sind diese
Herren auch nicht einmal wirkliche Theoretiker, sondern simple
Apologeten dieser Reaktion.
Der Umstand, dass ich in London wohne, bringt es nun mit
sich, dass dieser Parteiverkehr im Winter meist brieflich, im
Sommer aber grossentheils persönlich stattfindet. Und daraus,
wie aus der Nothwendigkeit, den Gang der Bewegung in einer
stets wachsenden Anzahl von Ländern und einer noch stärker
wachsenden Anzahl von Pressorganen zu verfolgen, hat sich die
Unmöglichkeit für mich entwickelt, Arbeiten, die keine Unter-
brechung dulden, anders als im Winter, speciell in den ersten drei
Monaten des Jahrs fertig zu stellen. Wenn man seine siebenzig
Jahre hinter sich hat, so arbeiten die Meynertschen Associations-
fasern des Gehirns mit einer gewissen fatalen Bedächtigkeit; man
überwindet Unterbrechungen in schwieriger theoretischer Arbeit
nicht mehr so leicht und so rasch wie früher. Daher kam es,
dass die Arbeit eines Winters, soweit sie nicht vollständig zum
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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