der Produktivität der Arbeit stattgefunden, und ein Wechsel muss vorgegangen sein im Werth gewisser Waaren.
Für beide Fälle also gilt dies Gesetz: Wechselt der Produk- tionspreis einer Waare in Folge eines Wechsels in der allgemeinen Profitrate, so kann zwar ihr eigner Werth unverändert geblieben sein. Es muss aber ein Werthwechsel mit andren Waaren vor- gegangen sein.
Zweitens. Die allgemeine Profitrate bleibt unverändert. Dann kann der Produktionspreis einer Waare nur wechseln, weil ihr eigner Werth sich verändert hat; weil mehr oder weniger Arbeit erheischt ist, um sie selbst zu reproduciren, sei es dass die Pro- duktivität der Arbeit wechselt, die die Waare selbst in ihrer letzten Form producirt, oder die, welche die Waaren producirt, die in ihre Produktion eingehn. Baumwollengarn kann im Produktions- preis fallen, entweder weil Rohbaumwolle wohlfeiler hergestellt wird, oder weil die Arbeit des Spinnens in Folge bessrer Maschinerie produktiver geworden ist.
Der Produktionspreis ist, wie früher gezeigt, = k + p, gleich Kostpreis und Profit. Dies aber ist = k + kp', wo k, der Kost- preis, eine unbestimmte Grösse, die für verschiedne Produktions- sphären wechselt, und überall gleich ist dem Werth des in der Produktion der Waare verbrauchten konstanten und variablen Ka- pitals und p' die procentig berechnete Durchschnittsprofitrate. Ist k = 200, und p' = 20 %, so ist der Produktionspreis k + kp' = 200 + 200 = 200 + 40 = 240. Es ist klar, dass dieser Produktionspreis derselbe bleiben kann, obgleich der Werth der Waaren sich verändert.
Alle Wechsel im Produktionspreis der Waaren lösen sich auf in letzter Instanz in einen Werthwechsel; aber nicht alle Wechsel im Werth der Waaren brauchen sich in einem Wechsel des Pro- duktionspreises auszudrücken, da dieser bestimmt ist nicht allein durch den Werth der besondren Waare, sondern durch den Ge- sammtwerth aller Waaren. Der Wechsel in Waare A kann also ausgeglichen sein durch einen entgegengesetzten der Waare B, sodass das allgemeine Verhältniss dasselbe bleibt.
II. Produktionspreis der Waaren mittlerer Zusammen- setzung.
Man hat gesehn, wie die Abweichung der Produktionspreise von den Werthen dadurch entspringt:
der Produktivität der Arbeit stattgefunden, und ein Wechsel muss vorgegangen sein im Werth gewisser Waaren.
Für beide Fälle also gilt dies Gesetz: Wechselt der Produk- tionspreis einer Waare in Folge eines Wechsels in der allgemeinen Profitrate, so kann zwar ihr eigner Werth unverändert geblieben sein. Es muss aber ein Werthwechsel mit andren Waaren vor- gegangen sein.
Zweitens. Die allgemeine Profitrate bleibt unverändert. Dann kann der Produktionspreis einer Waare nur wechseln, weil ihr eigner Werth sich verändert hat; weil mehr oder weniger Arbeit erheischt ist, um sie selbst zu reproduciren, sei es dass die Pro- duktivität der Arbeit wechselt, die die Waare selbst in ihrer letzten Form producirt, oder die, welche die Waaren producirt, die in ihre Produktion eingehn. Baumwollengarn kann im Produktions- preis fallen, entweder weil Rohbaumwolle wohlfeiler hergestellt wird, oder weil die Arbeit des Spinnens in Folge bessrer Maschinerie produktiver geworden ist.
Der Produktionspreis ist, wie früher gezeigt, = k + p, gleich Kostpreis und Profit. Dies aber ist = k + kp', wo k, der Kost- preis, eine unbestimmte Grösse, die für verschiedne Produktions- sphären wechselt, und überall gleich ist dem Werth des in der Produktion der Waare verbrauchten konstanten und variablen Ka- pitals und p' die procentig berechnete Durchschnittsprofitrate. Ist k = 200, und p' = 20 %, so ist der Produktionspreis k + kp' = 200 + 200 = 200 + 40 = 240. Es ist klar, dass dieser Produktionspreis derselbe bleiben kann, obgleich der Werth der Waaren sich verändert.
Alle Wechsel im Produktionspreis der Waaren lösen sich auf in letzter Instanz in einen Werthwechsel; aber nicht alle Wechsel im Werth der Waaren brauchen sich in einem Wechsel des Pro- duktionspreises auszudrücken, da dieser bestimmt ist nicht allein durch den Werth der besondren Waare, sondern durch den Ge- sammtwerth aller Waaren. Der Wechsel in Waare A kann also ausgeglichen sein durch einen entgegengesetzten der Waare B, sodass das allgemeine Verhältniss dasselbe bleibt.
II. Produktionspreis der Waaren mittlerer Zusammen- setzung.
Man hat gesehn, wie die Abweichung der Produktionspreise von den Werthen dadurch entspringt:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0219"n="185"/>
der Produktivität der Arbeit stattgefunden, und ein Wechsel muss<lb/>
vorgegangen sein im Werth gewisser Waaren.</p><lb/><p>Für beide Fälle also gilt dies Gesetz: Wechselt der Produk-<lb/>
tionspreis einer Waare in Folge eines Wechsels in der allgemeinen<lb/>
Profitrate, so kann zwar ihr eigner Werth unverändert geblieben<lb/>
sein. Es muss aber ein Werthwechsel mit andren Waaren vor-<lb/>
gegangen sein.</p><lb/><p><hirendition="#g">Zweitens</hi>. Die allgemeine Profitrate bleibt unverändert. Dann<lb/>
kann der Produktionspreis einer Waare nur wechseln, weil ihr<lb/>
eigner Werth sich verändert hat; weil mehr oder weniger Arbeit<lb/>
erheischt ist, um sie selbst zu reproduciren, sei es dass die Pro-<lb/>
duktivität der Arbeit wechselt, die die Waare selbst in ihrer letzten<lb/>
Form producirt, oder die, welche die Waaren producirt, die in<lb/>
ihre Produktion eingehn. Baumwollengarn kann im Produktions-<lb/>
preis fallen, entweder weil Rohbaumwolle wohlfeiler hergestellt<lb/>
wird, oder weil die Arbeit des Spinnens in Folge bessrer Maschinerie<lb/>
produktiver geworden ist.</p><lb/><p>Der Produktionspreis ist, wie früher gezeigt, = k + p, gleich<lb/>
Kostpreis und Profit. Dies aber ist = k + kp', wo k, der Kost-<lb/>
preis, eine unbestimmte Grösse, die für verschiedne Produktions-<lb/>
sphären wechselt, und überall gleich ist dem Werth des in der<lb/>
Produktion der Waare verbrauchten konstanten und variablen Ka-<lb/>
pitals und p' die procentig berechnete Durchschnittsprofitrate. Ist<lb/>
k = 200, und p' = 20 %, so ist der Produktionspreis k + kp'<lb/>
= 200 + 200<formulanotation="TeX">\frac{20}{100}</formula> = 200 + 40 = 240. Es ist klar, dass dieser<lb/>
Produktionspreis derselbe bleiben kann, obgleich der Werth der<lb/>
Waaren sich verändert.</p><lb/><p>Alle Wechsel im Produktionspreis der Waaren lösen sich auf<lb/>
in letzter Instanz in einen Werthwechsel; aber nicht alle Wechsel<lb/>
im Werth der Waaren brauchen sich in einem Wechsel des Pro-<lb/>
duktionspreises auszudrücken, da dieser bestimmt ist nicht allein<lb/>
durch den Werth der besondren Waare, sondern durch den Ge-<lb/>
sammtwerth aller Waaren. Der Wechsel in Waare A kann also<lb/>
ausgeglichen sein durch einen entgegengesetzten der Waare B,<lb/>
sodass das allgemeine Verhältniss dasselbe bleibt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head>II. <hirendition="#g">Produktionspreis der Waaren mittlerer Zusammen-<lb/>
setzung</hi>.</head><lb/><p>Man hat gesehn, wie die Abweichung der Produktionspreise von<lb/>
den Werthen dadurch entspringt:</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[185/0219]
der Produktivität der Arbeit stattgefunden, und ein Wechsel muss
vorgegangen sein im Werth gewisser Waaren.
Für beide Fälle also gilt dies Gesetz: Wechselt der Produk-
tionspreis einer Waare in Folge eines Wechsels in der allgemeinen
Profitrate, so kann zwar ihr eigner Werth unverändert geblieben
sein. Es muss aber ein Werthwechsel mit andren Waaren vor-
gegangen sein.
Zweitens. Die allgemeine Profitrate bleibt unverändert. Dann
kann der Produktionspreis einer Waare nur wechseln, weil ihr
eigner Werth sich verändert hat; weil mehr oder weniger Arbeit
erheischt ist, um sie selbst zu reproduciren, sei es dass die Pro-
duktivität der Arbeit wechselt, die die Waare selbst in ihrer letzten
Form producirt, oder die, welche die Waaren producirt, die in
ihre Produktion eingehn. Baumwollengarn kann im Produktions-
preis fallen, entweder weil Rohbaumwolle wohlfeiler hergestellt
wird, oder weil die Arbeit des Spinnens in Folge bessrer Maschinerie
produktiver geworden ist.
Der Produktionspreis ist, wie früher gezeigt, = k + p, gleich
Kostpreis und Profit. Dies aber ist = k + kp', wo k, der Kost-
preis, eine unbestimmte Grösse, die für verschiedne Produktions-
sphären wechselt, und überall gleich ist dem Werth des in der
Produktion der Waare verbrauchten konstanten und variablen Ka-
pitals und p' die procentig berechnete Durchschnittsprofitrate. Ist
k = 200, und p' = 20 %, so ist der Produktionspreis k + kp'
= 200 + 200[FORMEL] = 200 + 40 = 240. Es ist klar, dass dieser
Produktionspreis derselbe bleiben kann, obgleich der Werth der
Waaren sich verändert.
Alle Wechsel im Produktionspreis der Waaren lösen sich auf
in letzter Instanz in einen Werthwechsel; aber nicht alle Wechsel
im Werth der Waaren brauchen sich in einem Wechsel des Pro-
duktionspreises auszudrücken, da dieser bestimmt ist nicht allein
durch den Werth der besondren Waare, sondern durch den Ge-
sammtwerth aller Waaren. Der Wechsel in Waare A kann also
ausgeglichen sein durch einen entgegengesetzten der Waare B,
sodass das allgemeine Verhältniss dasselbe bleibt.
II. Produktionspreis der Waaren mittlerer Zusammen-
setzung.
Man hat gesehn, wie die Abweichung der Produktionspreise von
den Werthen dadurch entspringt:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/219>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.