dieselben Ursachen zur Verminderung der Profitrate und zur ver- langsamten Bewegung dieser Verminderung. Wenn einem Arbeiter die Arbeit aufgezwungen wird, die rationell nur zwei verrichten können, und wenn dies unter Umständen geschieht, wo dieser eine drei ersetzen kann, so wird der eine so viel Mehrarbeit liefern wie früher zwei, und sofern ist die Rate des Mehrwerths gestiegen. Aber er wird nicht so viel liefern wie vorher drei, und damit ist die Masse des Mehrwerths gefallen. Ihr Fall ist aber kompensirt oder beschränkt durch das Steigen der Rate des Mehrwerths. Wird die gesammte Bevölkerung zu gestiegner Rate des Mehrwerths beschäftigt, so steigt die Masse des Mehrwerths, obgleich die Be- völkerung dieselbe bleibt. Noch mehr bei wachsender Bevölke- rung; und obgleich dies verbunden ist mit einem relativen Fall der beschäftigten Arbeiterzahl im Verhältniss zur Grösse des Ge- sammtkapitals, so wird dieser Fall doch gemäßigt oder aufgehalten durch die gestiegne Rate des Mehrwerths.
Ehe wir diesen Punkt verlassen, ist noch einmal zu betonen, dass bei gegebner Grösse des Kapitals die Rate des Mehrwerths wachsen kann, obgleich seine Masse fällt, und umgekehrt. Die Masse des Mehrwerths ist gleich der Rate multiplicirt mit der Arbeiterzahl; die Rate wird aber nie auf das Gesammtkapital, sondern nur auf das variable Kapital berechnet, in der That nur auf je einen Arbeitstag. Dagegen kann bei gegebner Grösse des Kapitalwerths die Profitrate nie steigen oder fallen, ohne dass die Masse des Mehrwerths ebenfalls steigt oder fällt.
II. Herunterdrücken des Arbeitslohns unter seinen Werth.
Dies wird hier nur empirisch angeführt, da es in der That, wie manches andre, was hier aufzuführen wäre, mit der allgemeinen Analyse des Kapitals nichts zu thun hat, sondern in die, in diesem Werk nicht behandelte, Darstellung der Konkurrenz gehört. Doch ist es eine der bedeutendsten Ursachen, die die Tendenz zum Fall der Profitrate aufhalten.
III. Verwohlfeilerung der Elemente des konstanten Kapitals.
Alles was im ersten Abschnitt dieses Buchs über die Ursachen gesagt worden, die die Profitrate erhöhen bei konstanter Mehr- werthsrate, oder unabhängig von der Mehrwerthsrate, gehört hierher. Also namentlich dass, das Gesammtkapital betrachtet, der
dieselben Ursachen zur Verminderung der Profitrate und zur ver- langsamten Bewegung dieser Verminderung. Wenn einem Arbeiter die Arbeit aufgezwungen wird, die rationell nur zwei verrichten können, und wenn dies unter Umständen geschieht, wo dieser eine drei ersetzen kann, so wird der eine so viel Mehrarbeit liefern wie früher zwei, und sofern ist die Rate des Mehrwerths gestiegen. Aber er wird nicht so viel liefern wie vorher drei, und damit ist die Masse des Mehrwerths gefallen. Ihr Fall ist aber kompensirt oder beschränkt durch das Steigen der Rate des Mehrwerths. Wird die gesammte Bevölkerung zu gestiegner Rate des Mehrwerths beschäftigt, so steigt die Masse des Mehrwerths, obgleich die Be- völkerung dieselbe bleibt. Noch mehr bei wachsender Bevölke- rung; und obgleich dies verbunden ist mit einem relativen Fall der beschäftigten Arbeiterzahl im Verhältniss zur Grösse des Ge- sammtkapitals, so wird dieser Fall doch gemäßigt oder aufgehalten durch die gestiegne Rate des Mehrwerths.
Ehe wir diesen Punkt verlassen, ist noch einmal zu betonen, dass bei gegebner Grösse des Kapitals die Rate des Mehrwerths wachsen kann, obgleich seine Masse fällt, und umgekehrt. Die Masse des Mehrwerths ist gleich der Rate multiplicirt mit der Arbeiterzahl; die Rate wird aber nie auf das Gesammtkapital, sondern nur auf das variable Kapital berechnet, in der That nur auf je einen Arbeitstag. Dagegen kann bei gegebner Grösse des Kapitalwerths die Profitrate nie steigen oder fallen, ohne dass die Masse des Mehrwerths ebenfalls steigt oder fällt.
II. Herunterdrücken des Arbeitslohns unter seinen Werth.
Dies wird hier nur empirisch angeführt, da es in der That, wie manches andre, was hier aufzuführen wäre, mit der allgemeinen Analyse des Kapitals nichts zu thun hat, sondern in die, in diesem Werk nicht behandelte, Darstellung der Konkurrenz gehört. Doch ist es eine der bedeutendsten Ursachen, die die Tendenz zum Fall der Profitrate aufhalten.
III. Verwohlfeilerung der Elemente des konstanten Kapitals.
Alles was im ersten Abschnitt dieses Buchs über die Ursachen gesagt worden, die die Profitrate erhöhen bei konstanter Mehr- werthsrate, oder unabhängig von der Mehrwerthsrate, gehört hierher. Also namentlich dass, das Gesammtkapital betrachtet, der
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dieselben Ursachen zur Verminderung der Profitrate und zur ver-
langsamten Bewegung dieser Verminderung. Wenn einem Arbeiter
die Arbeit aufgezwungen wird, die rationell nur zwei verrichten
können, und wenn dies unter Umständen geschieht, wo dieser eine
drei ersetzen kann, so wird der eine so viel Mehrarbeit liefern
wie früher zwei, und sofern ist die Rate des Mehrwerths gestiegen.
Aber er wird nicht so viel liefern wie vorher drei, und damit ist
die Masse des Mehrwerths gefallen. Ihr Fall ist aber kompensirt
oder beschränkt durch das Steigen der Rate des Mehrwerths. Wird
die gesammte Bevölkerung zu gestiegner Rate des Mehrwerths
beschäftigt, so steigt die Masse des Mehrwerths, obgleich die Be-
völkerung dieselbe bleibt. Noch mehr bei wachsender Bevölke-
rung; und obgleich dies verbunden ist mit einem relativen Fall
der beschäftigten Arbeiterzahl im Verhältniss zur Grösse des Ge-
sammtkapitals, so wird dieser Fall doch gemäßigt oder aufgehalten
durch die gestiegne Rate des Mehrwerths.
Ehe wir diesen Punkt verlassen, ist noch einmal zu betonen,
dass bei gegebner Grösse des Kapitals die Rate des Mehrwerths
wachsen kann, obgleich seine Masse fällt, und umgekehrt. Die
Masse des Mehrwerths ist gleich der Rate multiplicirt mit der
Arbeiterzahl; die Rate wird aber nie auf das Gesammtkapital,
sondern nur auf das variable Kapital berechnet, in der That nur
auf je einen Arbeitstag. Dagegen kann bei gegebner Grösse des
Kapitalwerths die Profitrate nie steigen oder fallen, ohne dass
die Masse des Mehrwerths ebenfalls steigt oder fällt.
II. Herunterdrücken des Arbeitslohns unter seinen
Werth.
Dies wird hier nur empirisch angeführt, da es in der That, wie
manches andre, was hier aufzuführen wäre, mit der allgemeinen
Analyse des Kapitals nichts zu thun hat, sondern in die, in diesem
Werk nicht behandelte, Darstellung der Konkurrenz gehört. Doch
ist es eine der bedeutendsten Ursachen, die die Tendenz zum Fall
der Profitrate aufhalten.
III. Verwohlfeilerung der Elemente des konstanten
Kapitals.
Alles was im ersten Abschnitt dieses Buchs über die Ursachen
gesagt worden, die die Profitrate erhöhen bei konstanter Mehr-
werthsrate, oder unabhängig von der Mehrwerthsrate, gehört
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/250>, abgerufen am 21.11.2024.
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