schuss des Kapitals als blosse Uebertragung desselben vom Ver- leiher an den Borger; der Rückfluss des realisirten Kapitals als blosse Rückübertragung, Rückzahlung, mit Zins, vom Borger an den Verleiher. So auch die der kapitalistischen Produktionsweise immanente Bestimmung, dass die Profitrate bestimmt ist, nicht nur durch das Verhältniss des, in einem einzelnen Umschlag ge- machten, Profits zum vorgeschossnen Kapitalwerth, sondern auch durch die Länge dieser Umschlagszeit selbst, also als Profit, den das industrielle Kapital in bestimmten Zeiträumen abwirft. Auch dies erscheint beim zinstragenden Kapital ganz äusserlich so, dass für bestimmte Zeitfrist dem Verleiher bestimmter Zins gezahlt wird.
Mit seiner gewöhnlichen Einsicht in den innern Zusammenhang der Dinge sagt der romantische Adam Müller (Elemente der Staats- kunst. Berlin 1809, p. 37): "Bei der Bestimmung des Preises der Dinge wird nicht nach der Zeit gefragt; für die Bestimmung des Zinses kommt die Zeit hauptsächlich in Anschlag." Er sieht nicht, wie die Produktionszeit und die Umlaufszeit in die Bestimmung des Preises der Waaren eingeht, und wie gerade dadurch die Profitrate für eine gegebne Umschlagszeit des Kapitals bestimmt ist, durch die Bestimmung des Profits für eine gegebne Zeit aber eben die des Zinses. Sein Tiefsinn besteht hier wie immer nur darin, die Staubwolken der Oberfläche zu sehn und dies Staubige anmaßlich als etwas Geheimnissvolles und Bedeutendes auszu- sprechen.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Theilung des Profits. Zinsfuss. Natürliche Rate des Zins- fusses.
Der Gegenstand dieses Kapitels, sowie überhaupt alle später zu behandelnden Erscheinungen des Kredits, können hier nicht im Ein- zelnen untersucht werden. Die Konkurrenz zwischen Verleihern und Borgern und die daher resultirenden kürzern Schwankungen des Geldmarkts fallen ausserhalb des Bereichs unsrer Betrachtung. Der Kreislauf, den die Zinsrate während des industriellen Cyklus durchläuft, unterstellt zu seiner Darstellung die Darstellung dieses Cyklus selbst, die ebenfalls hier nicht gegeben werden kann. Dasselbe gilt für die grössere oder geringere, annähernde Aus- gleichung des Zinsfusses auf dem Weltmarkt. Wir haben es hier nur damit zu thun, die selbständige Gestalt des zinstragenden Ka-
schuss des Kapitals als blosse Uebertragung desselben vom Ver- leiher an den Borger; der Rückfluss des realisirten Kapitals als blosse Rückübertragung, Rückzahlung, mit Zins, vom Borger an den Verleiher. So auch die der kapitalistischen Produktionsweise immanente Bestimmung, dass die Profitrate bestimmt ist, nicht nur durch das Verhältniss des, in einem einzelnen Umschlag ge- machten, Profits zum vorgeschossnen Kapitalwerth, sondern auch durch die Länge dieser Umschlagszeit selbst, also als Profit, den das industrielle Kapital in bestimmten Zeiträumen abwirft. Auch dies erscheint beim zinstragenden Kapital ganz äusserlich so, dass für bestimmte Zeitfrist dem Verleiher bestimmter Zins gezahlt wird.
Mit seiner gewöhnlichen Einsicht in den innern Zusammenhang der Dinge sagt der romantische Adam Müller (Elemente der Staats- kunst. Berlin 1809, p. 37): „Bei der Bestimmung des Preises der Dinge wird nicht nach der Zeit gefragt; für die Bestimmung des Zinses kommt die Zeit hauptsächlich in Anschlag.“ Er sieht nicht, wie die Produktionszeit und die Umlaufszeit in die Bestimmung des Preises der Waaren eingeht, und wie gerade dadurch die Profitrate für eine gegebne Umschlagszeit des Kapitals bestimmt ist, durch die Bestimmung des Profits für eine gegebne Zeit aber eben die des Zinses. Sein Tiefsinn besteht hier wie immer nur darin, die Staubwolken der Oberfläche zu sehn und dies Staubige anmaßlich als etwas Geheimnissvolles und Bedeutendes auszu- sprechen.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Theilung des Profits. Zinsfuss. Natürliche Rate des Zins- fusses.
Der Gegenstand dieses Kapitels, sowie überhaupt alle später zu behandelnden Erscheinungen des Kredits, können hier nicht im Ein- zelnen untersucht werden. Die Konkurrenz zwischen Verleihern und Borgern und die daher resultirenden kürzern Schwankungen des Geldmarkts fallen ausserhalb des Bereichs unsrer Betrachtung. Der Kreislauf, den die Zinsrate während des industriellen Cyklus durchläuft, unterstellt zu seiner Darstellung die Darstellung dieses Cyklus selbst, die ebenfalls hier nicht gegeben werden kann. Dasselbe gilt für die grössere oder geringere, annähernde Aus- gleichung des Zinsfusses auf dem Weltmarkt. Wir haben es hier nur damit zu thun, die selbständige Gestalt des zinstragenden Ka-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0376"n="342"/>
schuss des Kapitals als blosse Uebertragung desselben vom Ver-<lb/>
leiher an den Borger; der Rückfluss des realisirten Kapitals als<lb/>
blosse Rückübertragung, Rückzahlung, mit Zins, vom Borger an<lb/>
den Verleiher. So auch die der kapitalistischen Produktionsweise<lb/>
immanente Bestimmung, dass die Profitrate bestimmt ist, nicht<lb/>
nur durch das Verhältniss des, in einem einzelnen Umschlag ge-<lb/>
machten, Profits zum vorgeschossnen Kapitalwerth, sondern auch<lb/>
durch die Länge dieser Umschlagszeit selbst, also als Profit, den<lb/>
das industrielle Kapital in bestimmten Zeiträumen abwirft. Auch<lb/>
dies erscheint beim zinstragenden Kapital ganz äusserlich so, dass<lb/>
für bestimmte Zeitfrist dem Verleiher bestimmter Zins gezahlt wird.</p><lb/><p>Mit seiner gewöhnlichen Einsicht in den innern Zusammenhang<lb/>
der Dinge sagt der romantische Adam Müller (Elemente der Staats-<lb/>
kunst. Berlin 1809, p. 37): „Bei der Bestimmung des Preises der<lb/>
Dinge wird nicht nach der Zeit gefragt; für die Bestimmung des<lb/>
Zinses kommt die Zeit hauptsächlich in Anschlag.“ Er sieht nicht,<lb/>
wie die Produktionszeit und die Umlaufszeit in die Bestimmung<lb/>
des Preises der Waaren eingeht, und wie gerade dadurch die<lb/>
Profitrate für eine gegebne Umschlagszeit des Kapitals bestimmt<lb/>
ist, durch die Bestimmung des Profits für eine gegebne Zeit aber<lb/>
eben die des Zinses. Sein Tiefsinn besteht hier wie immer nur<lb/>
darin, die Staubwolken der Oberfläche zu sehn und dies Staubige<lb/>
anmaßlich als etwas Geheimnissvolles und Bedeutendes auszu-<lb/>
sprechen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Zweiundzwanzigstes Kapitel</hi>.<lb/><hirendition="#b">Theilung des Profits. Zinsfuss. Natürliche Rate des Zins-<lb/>
fusses.</hi></head><lb/><p>Der Gegenstand dieses Kapitels, sowie überhaupt alle später zu<lb/>
behandelnden Erscheinungen des Kredits, können hier nicht im Ein-<lb/>
zelnen untersucht werden. Die Konkurrenz zwischen Verleihern und<lb/>
Borgern und die daher resultirenden kürzern Schwankungen des<lb/>
Geldmarkts fallen ausserhalb des Bereichs unsrer Betrachtung.<lb/>
Der Kreislauf, den die Zinsrate während des industriellen Cyklus<lb/>
durchläuft, unterstellt zu seiner Darstellung die Darstellung dieses<lb/>
Cyklus selbst, die ebenfalls hier nicht gegeben werden kann.<lb/>
Dasselbe gilt für die grössere oder geringere, annähernde Aus-<lb/>
gleichung des Zinsfusses auf dem Weltmarkt. Wir haben es hier<lb/>
nur damit zu thun, die selbständige Gestalt des zinstragenden Ka-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[342/0376]
schuss des Kapitals als blosse Uebertragung desselben vom Ver-
leiher an den Borger; der Rückfluss des realisirten Kapitals als
blosse Rückübertragung, Rückzahlung, mit Zins, vom Borger an
den Verleiher. So auch die der kapitalistischen Produktionsweise
immanente Bestimmung, dass die Profitrate bestimmt ist, nicht
nur durch das Verhältniss des, in einem einzelnen Umschlag ge-
machten, Profits zum vorgeschossnen Kapitalwerth, sondern auch
durch die Länge dieser Umschlagszeit selbst, also als Profit, den
das industrielle Kapital in bestimmten Zeiträumen abwirft. Auch
dies erscheint beim zinstragenden Kapital ganz äusserlich so, dass
für bestimmte Zeitfrist dem Verleiher bestimmter Zins gezahlt wird.
Mit seiner gewöhnlichen Einsicht in den innern Zusammenhang
der Dinge sagt der romantische Adam Müller (Elemente der Staats-
kunst. Berlin 1809, p. 37): „Bei der Bestimmung des Preises der
Dinge wird nicht nach der Zeit gefragt; für die Bestimmung des
Zinses kommt die Zeit hauptsächlich in Anschlag.“ Er sieht nicht,
wie die Produktionszeit und die Umlaufszeit in die Bestimmung
des Preises der Waaren eingeht, und wie gerade dadurch die
Profitrate für eine gegebne Umschlagszeit des Kapitals bestimmt
ist, durch die Bestimmung des Profits für eine gegebne Zeit aber
eben die des Zinses. Sein Tiefsinn besteht hier wie immer nur
darin, die Staubwolken der Oberfläche zu sehn und dies Staubige
anmaßlich als etwas Geheimnissvolles und Bedeutendes auszu-
sprechen.
Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Theilung des Profits. Zinsfuss. Natürliche Rate des Zins-
fusses.
Der Gegenstand dieses Kapitels, sowie überhaupt alle später zu
behandelnden Erscheinungen des Kredits, können hier nicht im Ein-
zelnen untersucht werden. Die Konkurrenz zwischen Verleihern und
Borgern und die daher resultirenden kürzern Schwankungen des
Geldmarkts fallen ausserhalb des Bereichs unsrer Betrachtung.
Der Kreislauf, den die Zinsrate während des industriellen Cyklus
durchläuft, unterstellt zu seiner Darstellung die Darstellung dieses
Cyklus selbst, die ebenfalls hier nicht gegeben werden kann.
Dasselbe gilt für die grössere oder geringere, annähernde Aus-
gleichung des Zinsfusses auf dem Weltmarkt. Wir haben es hier
nur damit zu thun, die selbständige Gestalt des zinstragenden Ka-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/376>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.